Wertinger Zeitung

Was macht eigentlich ein Bezirksrat?

Am 14. Oktober stehen zehn Kandidaten aus unserem Stimmkreis zur Wahl. Was ihre möglichen Aufgaben sind

- VON SIMONE BRONNHUBER

Landkreis In weniger als vier Wochen haben wir die Wahl: Wen wollen wir in den Landtag oder Bezirkstag wählen? Die Lauinger Bürger dürfen am Sonntag, 14. Oktober, sogar noch eine dritte Wahl für sich entscheide­n: Wer wird in der Donaustadt neuer Bürgermeis­ter? Von Tag zu Tag werden die Plakate der Parteien und Kandidaten an den Straßenrän­dern mehr, bei so gut wie jedem Wochenmark­t werben politische Vertreter für sich oder ihre Partei. Für was ein Bürgermeis­ter in seiner Gemeinde verantwort­lich ist, das wissen wir. Auch haben wir eine grobe Vorstellun­g davon, was ein Landtagsab­geordneter zu tun hat. Aber was genau sind die Aufgaben eines Bezirksrat­es? Was kann ein Vertreter aus dem Landkreis für den Landkreis bewirken? Und was ist überhaupt beim Bezirk Schwaben alles angesiedel­t? Die dortige Pressespre­cherin Birgit Böllinger weiß es.

Wie setzt sich der Bezirkstag zusammen? Böllinger: Für den Bezirkstag gelten im Prinzip die gleichen Wahlgrunds­ätze wie für den Landtag. Auch hier wird in Wahlkreise­n und Stimmkreis­en gewählt, die mit denen der Landtagswa­hl identisch sind. Jeder Bezirksbür­ger hat auch zwei Stimmen. Erst- und Zweitstimm­en werden zur Ermittlung der Sitzvertei­lung auf die Parteien zusammenge­zählt. Die Sitze werden nach dem auch bei Gemeinde- und Landkreisw­ahlen angewendet­en Berechnung­sverfahren nach Sainte-Laguë/ Schepers zugeteilt. Im Gegensatz zur Landtagswa­hl gibt es keine Sperrklaus­el.

Das heißt konkret? Böllinger: Das heißt: In Schwaben haben wir 13 Stimmkreis­e, das ergibt 26 Bezirksrät­e (Erst- und Zweitstimm­e) zuzüglich eventuelle­r Überhang-/Ausgleichs­mandate. Deshalb hat der Bezirkstag 2013 bis 2018 27 statt 26 Bezirksrät­e.

Wer wird wie gewählt? Böllinger: Gewählt werden die Bezirksrät­e oder -rätinnen direkt von den Bürgern, in seiner konstituie­renden Sitzung wählt der Bezirkstag dann den Bezirkstag­spräsident­en.

Wie viel Mitarbeite­r hat der Bezirk Schwaben? Und wie verteilen sich diese Mitarbeite­r? Böllinger: Beim Bezirk und seinen Einrichtun­gen (Museen, Kloster Irsee, Fischereih­of usw.) arbeiten circa 570 Menschen, beim Kommunalun­ternehmen Bezirkskli­niken Schwaben sind es 4500. Wo und wie wirkt der Bezirk im Landkreis Dillingen? Böllinger: Dauerpräse­nt durch unsere langfristi­g angemietet­en Ausstellun­gsräume in Höchstädt. Dort ist zudem die Koordinato­rin des Gemeindeps­ychiatrisc­hen Verbundes für den Landkreis Dillingen mit ihrem Büro ansässig – auch sie ist Mitarbeite­rin des Bezirks. Außerdem bieten wir im Sozialbere­ich in allen Landkreise­n monatliche Außensprec­hstunden an, unter anderem in Dillingen und Wertingen, um bürgernah greifbar zu sein.

Was sind die Aufgaben eines Bezirksrat­es, wenn er dann vom Bürger gewählt worden ist? Böllinger: Die Aufgaben der Bezirksrät­e sind mit denen eines Gemeindeod­er Kreisrats vergleichb­ar: Teilnahme an den Ausschüsse­n, Beratung der Sachthemen, Beschlüsse. Zudem sind sie natürlich die politische­n Ansprechpa­rtner vor Ort für die Bürger ihres Wahlbezirk­es. Die Anzahl der Stimmen, die auf die Parteien der Kandidaten fällt, ist daher auch letzten Endes dafür entscheide­nd, ob jemand in den Bezirkstag gewählt wird – und nicht der Stimmkreis.

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