In Lauingen ist’s alles andere als lau!
Fast 1100 Menschen wollen in der Stadthalle die drei Bürgermeisterkandidaten erleben
Lauingen Es gibt keinen Tusch, keine Musik zu Beginn der Podiumsdiskussion in Lauingen. Dabei versetzt die Kulisse bei der Podiumsdiskussion unserer Zeitung am Montagabend in Feierlaune: Fast 1100 Menschen sind gekommen. Die Stuhlreihen, die Tribünen sind voll. Alle wollen ihre drei Bürgermeisterkandidaten gemeinsam auf der Bühne erleben. Aber der Anlass, betont Redaktionsleiter Berthold Veh, ist eben kein fröhlicher. Ohne den völlig unerwarteten Tod von Bürgermeister Wolfgang Schenk im Juni stünde am kommenden Sonntag, 14. Oktober, keine Bürgermeisterwahl in Lauingen an. Deswegen beginnt die Veranstaltung mit einer Schweigeminute.
Dann stellen sich die Kandidaten nacheinander vor. Moderiert wird der Abend von Dz-redakteur Jakob Stadler, Berthold Veh und Moderator Alex Kunz. Sie stellen den drei Kandidaten Katja Müller (CSU), Matti Müller (SPD) und Claudia Stocker (FDP) nicht nur fachliche Fragen, sondern sorgen auch für ein paar Gags. Denn der Abend ist lang, erst kurz vor 22 Uhr ist Schluss. Doch das merkt man nicht.
Katja Müller freut sich über die Unterstützung ihrer Kolleginnen von der Ichenhausener Verwaltung. Die 39-jährige Bürgermeisterkandidatin ist sich sicher, dass sie am 15. Oktober wieder in ein Rathaus gehen wird. „Am liebsten in das Lau- inger.“Claudia Stocker dagegen weiß, dass sie am 15. Oktober wieder zu BSH Hausgeräte gehen wird. Offen ist nur noch, ob zurück an den Arbeitsplatz oder in die Personalabteilung.
Matti Müller hat in dieser Runde die Lacher auf seiner Seite: Er werde am 15. Oktober ausschlafen und sich dann über das gute Ergebnis freuen. Der Diedorfer macht zwischen den beiden Kolleginnen oben auf der Bühne den entspanntesten Eindruck. Müller war schon Bürgermeister in Oettingen, hat erfolglos in Stadtbergen kandidiert. Fragen, warum er gescheitert ist, pariert er souverän. Ganz offen spricht er darüber, dass er Lauingen erst seit sieben Wochen kennt. Unter anderem mit einem City-manager und passenden Fördermöglichkeiten will er die Stadt voranbringen.
Lauingen soll lebendiger werden, wünscht sich die jüngste Kandidatin in der Runde, Katja Müller. Sie ist verständlicherweise nervös. Anders als die anderen beiden kandidiert sie zum ersten Mal für so ein Amt. Manchmal spricht sie schon vor dem Griff zum Mikrofon. Sie lacht viel, spricht viel von Bürgerdialog und offenen Gesprächen. Doch als Alex Kunz fragt: „Diskutieren oder entscheiden?“lautet ihre Antwort klar: „Entscheiden.“
Claudia Stocker wollte schon einmal Bürgermeisterin der Mohrenstadt werden. Sie kennt die Lauinger Themen und hat oft konkrete Lösungen. Auch sei die Stadt nicht schmutziger als andere – und müsse sich durchaus, etwa gegen die Nachbarstadt Dillingen, behaupten, betont Stocker kämpferisch. Applaus gibt es für ihren Tipp an Hundehalter, Tüten für die Hinterlassenschaften ihrer Tiere zu nutzen und in Mülleimer zu werfen. Sie ist auch diejenige, die ihre beiden Gegenkandidaten zwischendrin etwas angreift.
Das fällt vor allem deswegen auf, weil die drei sich ansonsten offensichtlich ganz gut verstehen. Sie verweisen bei ihren Antworten teils sogar auf die Thesen ihrer Konkurrenten. Matti Müller landet wieder einen großen Lacher, als er seine Sympathie für die beiden Damen bekundet: „Frau Stocker und ich werden ja auch im Stadtrat zusammenarbeiten.“Alle drei Themenrunden über Innenstadt, Verkehr und Finanzen, überstehen die Kandidaten gut, teils mit sehr ausführlichen Antworten. Auch die Zuschauer können Fragen stellen.
Außerdem liest Kunz die Fragen von Lesern vor, die vorab per Mail eingegangen sind. Um 21.25 Uhr läutet Kunz die Schlussrunde ein. 90 Sekunden bekommt jeder Kandidat, um noch einmal für sich zu werben. Nach knapp drei Stunden attestiert Berthold Veh allen dreien, sie hätten sich sehr gut geschlagen. Und merkt scherzhaft an, dass es am Ende fast „wurscht“sei, wer gewinnt. Hauptsache, die Lauinger gehen wählen. Und damit wünscht er allen einen guten Nachhauseweg.
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