Die Praxis immer online
Zu „Gefahr durch Cyber-Angriffe nimmt zu“(Seite 1) und dem Leitartikel „Die Cyber-Abwehr muss im Privaten beginnen“von Bernhard Junginger vom 12. 10.: Die momentan bekannte Bedrohungslage durch Cyber-Angriffe und Spionage dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein. Unüberschaubar steigt die Zahl der Angreifer und deren Möglichkeiten. Umso unverständlicher ist es, dass unter völliger Ignoranz dieser Fakten Gesundheitsminister Spahn bis Ende 2018 alle Arzt- und Zahnarztpraxen in Deutschland zwingt, gerade die Praxiscomputer ständig mit dem Internet zu verbinden, welche zur Patientendatenverwaltung eingesetzt werden. Wer sich weigert oder zu zögerlich handelt, soll mit empfindlichen Honorarkürzungen bestraft werden. Ein sogenannter „Konnektor“als Bestandteil einer rund 3500 Euro teuren Verbindungstechnik soll Sicherheit garantieren. Man fragt sich, warum dann z. B. Ämter oder gefährdete Unternehmen dieses Wunderwerk der Technik nicht einfach benutzen? Lapidar heißt es, die Praxen hätten für die Sicherheit der Daten zu sorgen und seien somit auch verantwortlich. Doch im Gegensatz zu Behörden und Konzernen können Praxen keine IT-Spezialisten zur Betreuung der Praxis-EDV beschäftigen. Wenn dann die Daten gehackt wurden, wird Spahn auf die Ärzte zeigen, notfalls zurücktreten – und die Betroffenen den Schaden ausbaden lassen. Dr. Arist Thormeyer, Günzburg