Neukölln – zwischen Szenekiez und organisierter Kriminalität
● Bezirk Neukölln ist einer von zwölf Berliner Großbezirken. Er liegt im Süden der Hauptstadt und hat etwa 330 000 Einwohner. Wenn vom Szenebezirk oder Problemkiez Neukölln die Rede ist, geht es aber nur um den nördlichen Stadtteil, der an Kreuzberg grenzt. Nord-Neukölln war bis vor wenigen Jahren eine heruntergekommene Gegend mit hohem Ausländeranteil und vielen Arbeitslosen. Inzwischen entdeckten Studenten und Touristen den Stadtteil. Wie früher in Kreuzberg öffneten zahlreiche Kneipen, junge Leute zogen zu, die Mieten stiegen rapide.
● Kriminalrate In bestimmten Ecken Neuköllns ist die Verbrechensrate überdurchschnittlich hoch. „An der Spitze der Berliner Unterwelt stehen (...) unangefochten die arabischen Großclans“, klagte der frühere Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD). „Sie bestimmen die Regeln und setzen sie brutalst, und wenn es sein muss, auch mit Waffengewalt durch.“Er sprach von sieben arabischen Clans in Neukölln mit eigenen Netzwerken, die untereinander Revierkämpfe führten.
● Clans Geld verdienen die Gangs vor allem mit Rauschgiftschmuggel und -handel. Dazu kommen Zuhälterei, Geldwäsche, Gewaltkriminalität und Schleusung. Aber auch spektakuläre Überfälle wie vor einigen Jahren auf ein prominent besetztes Pokerturnier oder auf das Luxuskaufhaus KaDeWe gehen auf das Konto von Clanmitgliedern. Konflikte lösen die Clans mit selbst ernannten Friedensrichtern statt über den Rechtsstaat. (dpa)