Hepatitis C: Arzt sucht Erklärung
Was die Anwälte des Mediziners preisgeben
Donauwörth In der Affäre um die Hepatitis-C-Infektionen an der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth äußern sich nun auch die Anwälte des unter Verdacht geratenen Anästhesisten. Gegen diesen wird ermittelt, weil er wohl mindestens 48 Patienten mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert haben soll. Das Virus kann schwere Lebererkrankungen hervorrufen, wenn es unentdeckt bleibt.
„Unser Mandant hat selbst niemals bewusst Patienten gefährdet oder so etwas billigend in Kauf genommen“, sagt der Anwalt des Mediziners, Christian Kanth. Er erklärt, dass der Narkosearzt nicht weiß, wo er sich selbst mit dem Virus angesteckt haben könnte. Zum Zeitpunkt seiner Tätigkeit am Krankenhaus in Donauwörth habe er auch nicht gewusst, dass er überhaupt mit Hepatitis C erkrankt gewesen
Narkosearzt wurde ausführlich vernommen
sei. Die Diagnose habe er erst im Mai 2018, also etwa vier Wochen nach Ende seiner Anstellung am Krankenhaus, erhalten. Auch auf die Frage, wie Patienten infiziert wurden, gäbe es keine plausible Erklärung. Sein Mandant schließe aber aus, dass eine einmal benutzte Spritze oder Kanüle nochmals verwendet wurde. Er zeige sich gegenüber den ermittelnden Behörden kooperativ und habe bereits „eine ausführliche Vernehmung bei der Staatsanwaltschaft durchgeführt“.
Dass die Ansteckungsfälle allein auf den Anästhesisten zurückzuführen seien, sei derzeit nicht erwiesen, betont der Jurist. Allerdings hat die genetische Untersuchung von aktuell zwölf Blutproben betroffener Patienten ergeben, dass alle den gleichen Subtyp des Gentypus 3 aufweisen und damit mit dem exakt gleichen Virus infiziert waren wie der unter Verdacht stehende Arzt. Die Analyse der weiteren Blutproben durch das nationale Referenzzentrum des Robert-Koch-Institutes wird in den kommenden Wochen erwartet.
Noch sind nicht alle der knapp 1300 Verdachtsfälle abgeklärt. 451 Rückmeldungen stehen noch aus.