Falsche Stimmen in meinem Kopf
Ich höre Stimmen und es sind immer die falschen. Angefangen hat es vor gar nicht allzu langer Zeit. Ich stand am Bügelbrett und ließ eine Hörspielfolge der Jugenddetektive Drei Fragezeichen laufen. Plötzlich hörte ich die Stimme. Sie gehörte Scar, dem bösen Onkel, Vatermörder und Schreckensherrscher über das Reich der Tiere.
Für alle, denen das nichts sagt, es geht um Disneys König der Löwen. Die Geschichte habe ich als Kind so oft auf Kassette angehört, dass ich noch immer weite Teile mitsprechen kann. Scar jedenfalls ist darin der Böse und nun plauderte er leichthin über die Abenteuer, die drei junge Detektive erleben. Die eben genau auf der Jagd nach solchen wie ihm sind: Gaunern und Verbrechern. Ich konnte es nicht fassen. Aber es passierte wieder.
Diesmal fläzte ich auf dem Sofa und guckte den neusten Teil von Star Wars. Prinzessin Leia war gerade aufgetaucht. Jene galaktische Schönheit, die ich schon als Mädchen wegen ihres Muts anhimmelte. Aber als Leia anfing zu reden, sprach die Worte Bibi Blocksberg. Eine ziemlich freche Junghexe und andere Heldin aus meinen Kinderkassettentagen.
Und was war es erst für ein Schock, als ich die zweite Identität von Inspector Barnaby aufdeckte. Der gut englische Kriminalermittler aus der Provinz und gleichnamigen Fernsehserie, der meist durch seinen spitzfindigen Humor auffällt und seinen Scharfsinn natürlich, sprach auf einmal als James Bond Bösewicht in Goldeneye zu mir. Wie unpassend für einen Gentleman. Aber immerhin: Hin und wieder kommentiert er auch die ein oder andere Tierdoku. Das passt ja schon besser zu einem gesetzten Herren. Und wir wären damit fast schon wieder beim König der Löwen: Es ist ein ewiger Kreis.