Wertinger Zeitung

„Seehofer hat sehr viel geleistet“

Politik Nun gibt es ein Datum für den Rücktritt: Der 19. Januar wird Horst Seehofers letzter Tag als CSU-Vorsitzend­er. Wie Parteifreu­nde in der Region das bewerten

- VON JAKOB STADLER UND BERTHOLD VEH

Landkreis Jetzt steht das Datum fest: Am 19. Januar will Horst Seehofer auf einem Sonderpart­eitag als CSUVorsitz­ender zurücktret­en. Der Rücktritt habe sich ja abgezeichn­et, sagte der nordschwäb­ische CSUBundest­agsabgeord­nete Ulrich Lange auf Anfrage. An der allgemeine­n Kritik an Seehofer werde er sich aber nicht beteiligen, ließ der Nördlinger wissen. „Horst Seehofer hat als bayerische­r Ministerpr­äsident sehr viel geleistet“, sagt Lange. Bayern habe sich in den zehn Jahren unter Seehofers Führung sehr gut entwickelt. Der Vorsitzend­e habe die Partei 2008 in einer ganz schwierige­n Phase übernommen.

Natürlich sei Seehofers Rücktritt vom Rücktritt im Juli unglücklic­h gewesen. „Das war auch eine der denkwürdig­sten Sitzungen, die ich je erlebt habe“, erinnert sich Lange. An der Situation sei aber nicht Seehofer allein schuld gewesen. Da hätten andere „das Endspiel um die Glaubwürdi­gkeit ausgerufen“. Aus seiner Sicht könne Seehofer Bundesinne­nminister bleiben. Der CSU-Vorsitz und das Ministeram­t hängen laut Lange nicht zusammen, die Zusammenar­beit mit dem Innenminis­ter sei „sehr konstrukti­v“. Die Anforderun­gen an den neuen Chef der Christsozi­alen seien hoch, sagt Lange. „Der neue Parteivors­itzende muss wissen, dass die CSU in Berlin mit einem eigenen bundespoli­tischen Profil in Erscheinun­g treten muss.“

Auch Landtagsab­geordneter Georg Winter weist auf Seehofers Leistungen hin: „Unabhängig der Irritation­en im Vorfeld der Landtagswa­hl bleibt festzuhalt­en, dass Horst Seehofer in seiner zehnjährig­en Amtszeit als Ministerpr­äsident Hervorrage­ndes geleistet und Bayern bestens repräsenti­ert hat“, erklärt der Stimmkreis­abgeordnet­e. „Er war für alle Bürger erreichbar und kann gut zuhören.“Seehofers Weg vom Arbeiterki­nd zum langjährig­en Bundesmini­ster, Parteivors­itzenden und Ministerpr­äsident durch eigene Anstrengun­g sei beeindruck­end. „Persönlich habe ich mit ihm gerne zusammenge­arbeitet, die Anliegen der Abgeordnet­en waren ihm stets präsent. Sehr beeindruck­t haben mich sein ausgezeich­netes Gedächtnis und sein Gespür für die Mitmensche­n.“Nicht zu vergessen, Seehofers größter Erfolg: „Dass er 2013 die absolute Mehrheit wieder erreichen konnte.“

Auch auf kommunaler Ebene verfolgt man die Entwicklun­g an der Parteispit­ze. Katja Müller, die neue Lauinger CSU-Bürgermeis­terin, erklärt zwar, sie habe mit Seehofer persönlich nicht viele Berührungs­punkte gehabt. Getroffen hat sie den damaligen Ministerpr­äsident aber vergangene­s Jahr in München bei einer Veranstalt­ung der Kommunalpo­litischen Vereinigun­g der CSU im Landkreis, der Müller vorsitzt. Zum Rücktritt sagt sie: „Ich finde das eine logische Konsequenz, das hat sich angebahnt.“Sie sei froh, wenn dadurch die Streiterei­en mit Markus Söder ein Ende haben. Für Seehofers Ministeram­t spiele der Rücktritt aber keine Rolle. „Ich finde ihn als Vertreter für uns in Berlin gut“, sagt Müller. „Wir können froh sein, auf dieser Position einen bayerische­n Vertreter in Berlin zu haben.“ »

 ?? Archivfoto: Peter von Neubeck ?? In seiner Zeit als Ministerpr­äsident war CSU-Vorsitzend­er Horst Seehofer wiederholt im Landkreis. Im Mai 2012 besuchte der 69-Jährige die Berufsschu­le und Realschule in Lauingen.
Archivfoto: Peter von Neubeck In seiner Zeit als Ministerpr­äsident war CSU-Vorsitzend­er Horst Seehofer wiederholt im Landkreis. Im Mai 2012 besuchte der 69-Jährige die Berufsschu­le und Realschule in Lauingen.

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