Dann halt mit Nördlingen allein
Es war zu erwarten, dass sich Politiker im Nachbarlandkreis Donau-Ries mit der nordschwäbischen Sparkassenfusion schwertun. Denn Dillingen soll als Sparkasse mit der größten Bilanzsumme juristischer Sitz der neuen Sparkasse Nordschwaben werden. Dagegen ziehen seit Monaten Kommunalpolitiker aus Donauwörth zu Felde. Das Ringen um den Sitz der Sparkasse Nordschwaben hat ja auch einen sachlichen Grund, denn dort wäre das Zentrum des gemeinsamen Geldinstituts angesiedelt. Und an diesem Ort laufen künftig die Fäden zusammen, auch wenn der Vorstandsvorsitzende aus Donauwörth kommen sollte. In Dillingen, das den Sitz beansprucht, schlüge dann das Herz der nordschwäbischen Sparkasse. Von der Zentrale in der Königstraße aus würde dann die Entwicklung des Unternehmens bestimmt.
Es ist gut möglich, dass die geplante Dreier-Lösung bei den Gesprächen heute in Donauwörth platzen wird. Damit wäre das Thema einer nordschwäbischen Sparkassenfusion aber noch längst nicht erledigt. Sollte es zu einer Zweierlösung kommen, hat eine Verbindung Dillingen–Nördlingen gute Chancen, obwohl den Riesern eigentlich Donauwörth, das im selben Landkreis liegt, näherstehen sollte. Beim Tauziehen um die Fusion ist im Nachbarlandkreis aber ein Graben zwischen Donauwörthern und Nördlingern aufgebrochen. Und dem Vernehmen nach stimmt die Chemie zwischen den Machern der Sparkassen Dillingen und Nördlingen. Einen Streit um den Sitz gäbe es nicht, denn der wäre angesichts der Größenunterschiede ohnehin in Dillingen.
Die Fusion wäre für die Sparkassen ein Gewinn. Die regulatorischen Anforderungen sind gewaltig, die Geldinstitute könnten hier Kosten sparen. Da braucht es dann beispielsweise nur noch einen Beauftragten für das Geldwäschegesetz – und nicht zwei oder drei. Die Sparkasse Nordschwaben wäre zweifelsohne leistungsfähiger und könnte die Anforderungen mittelständischer Unternehmen noch besser erfüllen.