Tag für die seelische Fitness
Frank Bienk über den Buß- und Bettag
Frank Bienk ist seit 2008 evangelischer Pfarrer im Landkreis Dillingen. Zum heutigen Buß- und Bettag beantwortet er Fragen rund um den Feiertag. Herr Bienk, seit 1995 ist der Buß- und Bettag kein staatlicher Feiertag mehr. Wie gehen Sie damit um? Frank Bienk: Es ist schade, denn das Besondere dieses Tages geht dadurch verloren. Durch die speziellen schulischen Regelungen schafft dieser Tag mehr Probleme, als er religiöse Freiheiten gibt. Und woher stammt dieser Tag?
Bienk: Über Jahrhunderte gab es viele spontane Bußtage, vor allem wenn Krisen auftauchten. Damals dachten viele Menschen, sie müssten für ihr Fehlverhalten Buße tun. Im 19. Jahrhundert entstand ein differenzierteres Gottesbild, welches schließlich zu einem Feiertag in der zweiten Jahrhunderthälfte führte. Bietet die evangelische Kirche im Landkreis heute ein besonderes Programm? Bienk: In meinen Pfarreien bieten wir, zusammen mit der katholischen Pfarrei Dillingen, einen ökumenischen Kinderbibel-Tag an. Heute besprechen wir das Jesus-Wort „Lasst die Kindlein zu mir kommen“– die Themen dieser Veranstaltung müssen nicht mit dem Bußund Bettag zusammenhängen. Wann begehen die evangelischen Kirchen im Landkreis heute ihren Gottesdienst? Bienk: In Bächingen und vielen anderen Kirchen bieten wir einen Abendgottesdienst an. Haben zumindest die Angestellten der evangelischen Kirche heute frei? Bienk: Ich hoffe doch, dass es dort, wo es möglich ist, so gehandhabt wird. Bei Einrichtungen wie kirchlichen Kindergärten ist das natürlich schwierig. Was erhoffen Sie sich in Zukunft für diesen Tag? Bienk: Der Buß- und Bettag dient der inneren Einkehr. Das sollte wichtiger sein, als frei zu haben. Ich hoffe, es finden wieder mehr Menschen den Weg in ihr seelisches Fitness-Studio.