Es bleibt ein Beigeschmack
Für Schwabenbus in Dillingen war es ein aufwühlendes Jahr. Im Frühjahr streikten Busfahrer ohne Vorankündigung für einen Tag und sorgten so für Chaos im Schülerverkehr und wütende Eltern. Im Sommer kündigte der Betriebsleiter, was zu personellen Engpässen führte. Und über allem stehen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sowie ein drohendes Gerichtsverfahren gegen die Verantwortlichen des Unternehmens.
In der Branche hört man, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Prozess recht hoch sei. Kronzeugen hätten umfangreich ausgesagt und die Busunternehmer belastet. Der Landkreis Dillingen muss sich fragen, inwiefern er im Falle einer Verurteilung weiter an Schwabenbus festhalten kann und möchte. Sollte den Verantwortlichen die Schuld nachgewiesen werden, würde alles andere als eine Distanzierung wohl auch negativ auf den Landkreis zurückfallen.
Auch so müssen sich Landrat Leo Schrell und seine Mitarbeiter kritische Fragen gefallen lassen. Die Ausschreibung der Buslinien im Altlandkreis war gesetzlich sicher einwandfrei. Doch die Umstände sind aus heutiger Sicht zumindest fragwürdig. Brancheninsider berichten, dass der Landkreis die Ausschreibung so zugeschnitten habe, dass nur Schwabenbus den Zuschlag erhalten konnte. Zweifellos belegen lässt sich das nicht. Doch es bleibt ein Beigeschmack.
Das Paradoxe ist: Der Landkreis könnte selbst Geschädigter der Machenschaften in der regionalen Busbranche sein, sollten sie denn so nachgewiesen werden. Der Kreis ist einer der Träger des Augsburger Verkehrsverbundes, der durch künstlich verteuerte Ausschreibungen möglicherweise um Millionen gebracht wurde. Nicht zu vergessen die Kunden, die mit dem Kauf ihres Tickets ein womöglich kriminelles Konstrukt mitfinanzierten. Der Imageschaden in der Busbranche ist schon jetzt beträchtlich. Nun müssen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und ein mögliches Gerichtsverfahren endlich Klarheit in die Angelegenheit bringen.