Ein Unentschieden, das schmerzt
FCA Nach dem 2:2 in Berlin dürften einige Spieler das Ende der Hinrunde herbeisehnen. Vor der Begegnung gegen Wolfsburg nimmt die Zahl der angeschlagenen Kicker zu
Augsburg Adrenalin kann auch ein gutes Schmerzmittel sein – das bewies Daniel Baier am vergangenen Dienstagabend. Der FCA-Kapitän musste während des 2:2-Unentschiedens gegen die Berliner Hertha zuerst wegen eines Tritts auf den Knöchel behandelt werden und bekam dann später noch einen Schlag auf den Kopf ab. Im Interviewbereich des Stadions wiegelte Baier ab: „Ich spüre nichts. Ich denke, es ist nichts Schlimmeres.“Mit einem Lachen fügte er hinzu: „Aber vielleicht merke ich das morgen erst.“
Baier ist einer von gleich drei Spielern, die während der Begegnung in Berlin behandelt werden mussten. Kevin Danso bekam einen Turban verpasst, weil er am Kopf blutete. Und für Martin Hinteregger ging es nach der Pause gar nicht weiter: Nach einem Kopfballduell mit Davie Selke blieb der Österreicher benommen liegen. Bitter: Es war die Szene, die dem Berliner Ausgleich voranging. Und als Hinteregger danach draußen behandelt wurde, fiel zwei Minuten später sogar der zweite Berliner Treffer.
Ob der 26-Jährige am Sonntag gegen Wolfsburg auflaufen kann, ist unsicher. Wie FCA-Trainer Manuel Baum auf der Pressekonferenz sagte, hatte der Österreicher nach dem Zusammenprall einen Blackout. Manager Stefan Reuter fügte an: „Ich hoffe, dass es Hinti schnell besser geht. Das hat keinen guten Eindruck gemacht in der Halbzeit. Es war eine klare Empfehlung des Arztes, ihn rauszunehmen.“Dass Hinteregger erst in der Pause und nicht direkt nach dem Zusammenstoß in der 28. Minute rausging, hätte an dem Spieler gelegen, so Reuter: „Hinti war richtig benommen und hat eine Zeit lang gebraucht. Das war für den Trainer und den Doc nicht einfach, weil einfach keine klare Ansage vom Spieler kam.“
Unter dem Strich kommt mit Hinteregger ein neuer Wackelkandidat beim FCA hinzu. In Berlin hatte Manuel Baum bereits auf die angeschlagenen Marco Richter, Jeffrey Gouweleeuw und Caiuby verzichtet. Laut Reuter sei dies eine Vorsichtsmaßnahme gewesen: „Es sind keine großen Geschichten. Der Trainer wollte fitte Spieler auf den Platz schicken.“Auch Baum selbst geht davon aus, dass das Trio bis Sonntag wieder einsatzfähig ist.
Reuter fügte mit einem Seufzen aber an, dass gegen Berlin „einige Wehwehchen dazugekommen“seien: „Wir hatten einige Spieler, die am Kämpfen waren. Vielleicht ist es ganz gut, wenn wir erst am Sonntag gegen Wolfsburg spielen und noch einen Tag zur Regeneration haben.“
So deutete zum Beispiel Linksverteidiger Philipp Max in der Mixed Zone an, dass ihn eine Verletzung plagt. Andreas Luthe spielt seit längerer Zeit mit lädiertem Finger, dazu kommt eine Zungen- und Zahnverletzung aus der Partie gegen Leverkusen. Alfred Finnbogason wirkte nach einer Stunde platt und musste ausgewechselt werden.
Kevin Danso will sich von einem Turban aber nicht stoppen lassen. Der Österreicher sagte: „Ich wusste nicht mal, dass ich blute. Dann hab ich auf meine Hand geschaut.“Sich auswechseln zu lassen, sei für ihn kein Thema gewesen. Für Danso dürfte die Personalsituation auch seine Vorteile haben: Weil Baum auf Gouweleeuw verzichtet hatte, gab der 20-Jährige, der in dieser Saison gerade einmal 17 Bundesligaminuten gesammelt hatte, sein Startelfdebüt. Das macht Lust auf mehr, wie der österreichische U21-Nationalspieler sagte: „Ich hoffe, ich spiele wieder am Wochenende.“Das Pech seines Landsmanns Hinteregger könnte nun Dansos Glück sein. Immerhin.
„Ich wusste nicht mal, dass ich blute. Dann hab ich auf meine Hand geschaut.“
Kevin Danso über seine Kopfverletzung