Damit bei Glätte alles glattgeht
Kälte Vereiste Straßen sind eine Herausforderung für Autofahrer und Kreisbauhof. Wie man sicher durch den Winter kommt
Landkreis Am Mittwoch ist es passiert. Zwischen Aislingen und Baumgarten kam es zu einem Glätteunfall – noch ist es der einzige im Landkreis, berichtet die Dillinger Polizei am Donnerstag. Der Fahrer ist unverletzt – sein Wagen hingegen ist Schrott. Gegen 7.30 Uhr rutschte der 22-Jährige mit seinem Auto in einer Linkskurve von der Verbindungsstraße zwischen Aislingen und Baumgarten und landete im Straßengraben. Der Sachschaden beträgt laut Polizei rund 5000 Euro, ein wirtschaftlicher Totalschaden.
Damit es möglichst selten zu Unfällen kommt, sind die Mitarbeiter des Kreisbauhofes unterwegs. Für 450 Straßenkilometer ist Leiter Manfred Wiedemann zuständig, die betreut der Bauhof gemeinsam mit dem Freistaat. Zum Teil arbeiten sie dabei mit Unternehmen zusammen, etwa Baufirmen. 16 Fahrzeuge sind im Landkreis im Einsatz – ein Freibrief zum Rasen ist das nicht. „Die Leute müssen aufpassen, wir können die Glätte nicht generell vermeiden“, warnt Wiedemann. Man versuche, vereiste Fahrbahnen so gut wie möglich zu verhindern, präventiv streuen laute die Devise. Hilfreich sind die Daten der Meldeanlagen, die an vielen Straßen stehen.
Wenn es richtig kalt wird, sei das gar nicht das größte Problem. „Das Problem ist eher dieses Frost-TauWetter.“Bis Samstag wird es wohl relativ nass schneien oder regnen – die Schneefallgrenze liege bei 400 bis 500 Meter, da ist der Landkreis mittendrin. „Das wissen Sie ja selber, wie das mit Wetterberichten ist, die stimmen nicht immer zu 100 Prozent“, sagt Wiedemann. Wo genau etwa ein Schneeschauer entsteht, lässt sich schwer sagen. So kann es sein, dass eine Straße an einer Stelle trocken ist, einen Kilometer entfernt hingegen glatt.
Gefährlich sei vor allem punktuelle Glätte. „Man kann halt nicht sagen, die Straße ist hier schwarz, also kann ich heizen“, warnt Wiedemann. Durch Schneeverwehungen oder an schattigen Stellen, etwa wenn die Straße durch Waldstücke führt, ist die Fahrbahn besonders kalt und vereist. Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt sollten Autofahrer nicht in falscher Sicherheit wiegen. „Auch bei über null Grad kann es schnell glatt werden.“Wiedemann würde es freuen, wenn die Arbeit seiner Kollegen mehr wertgeschätzt würde. „Wir werden oft als Hindernis gesehen“, sagt er. Und Autofahrer, die an einem Wintermorgen über eine freie Straße fahren, meinten häufig: „Da war ja nix.“Dabei sei genau das der präventiven Arbeit des Bauhofes zu verdanken.
Bei Glätte vorsichtiger und langsam zu fahren, ist im Übrigen weit mehr als eine nette Geste. Eine „angepasste Geschwindigkeit“steht in der Straßenverkehrsordnung, erklärt Katharina von Rönn von der Dillinger Polizei. Bei einem Unfall kann es sonst auch zu Problemen mit der Versicherung kommen. Auch geeignete und gute Winterreifen sind Pflicht. „Da sollte man nicht sparen“, sagt von Rönn. Wer für den Fall, dass man mit dem Auto ins Rutschen kommt, vorbereitet sein will, etwa beim ADAC ein Training absolvieren. Grundsätzlich gilt: Lenkrad festhalten, runter vom Gas, Kupplung drücken und langsam bremsen, erklärt von Rönn. Bei einem Unfall solle man alle Vorsichtsmaßnahmen einleiten: Beleuchtung, Warndreieck und -weste, die Polizei schnellstmöglich informieren.
Das richtige Verhalten für Autofahrer unterrichtet Peter Seefried von der PS Fahrschule in Binswangen. Man solle besonders auf Gefahrenschilder achten: „Die werden ja nicht zum Spaß aufgestellt.“Dort seien Unfallschwerpunkte, man sollte besonders vorsichtig sein. Die meisten Straßen seien aber gut gestreut. „Das Heimtückische ist: Dann biegt man in eine Seitenstraße ein, und da ist nicht gestreut.“
Auch die Pflege des eigenen Autos vermittelt Seefried. „Das Salz greift alles an“, sagt er. Häufiger in die Waschanlage fahren sei eine gute Idee, insbesondere die Unterbodenwäsche. Im Innenraum gelte es, Feuchtigkeit zu vermeiden, vor allem im Fußraum, da die Scheiben bei angeschalteter Lüftung sonst beschlagen. Das heißt: Beim Einsteigen die Füße abklopfen, die Fußmatten regelmäßig ausschütteln. Am wichtigsten seien generell eine defensive Fahrweise und vorausschauendes Fahren, Gespür und Gefühl fürs Auto. Bei Minusgraden könne es etwa sein, dass die Scheibe nach dem Losfahren noch einmal vereist, weil der Wagen noch nicht warm ist. Wenn die Sicht nicht perfekt ist, müsse man eben noch einmal anhalkann ten und die Scheibe noch einmal freikratzen.
Um das zu vermeiden, kommen manche Autofahrer auf die Idee, den Motor bereits im Stand laufen zu lassen, um eine eingefrorene Scheibe zu enteisen. Katharina von Rönn von der Dillinger Polizei sagt: „Das ist aus ökologischer Sicht nicht wünschenswert.“Der Benzinverbrauch ist hoch, auch Anwohner würden nicht gerade erfreut reagieren. Und wer den Motor im Stand laufen lässt, riskiert mehr als einen Nachbarschaftsstreit. „Es ist nicht erlaubt, das Auto unnötig laufen zu lassen.“Wer eine Standheizung hat, ist hier im Vorteil. Grundsätzlich müssen Autofahrer die zusätzliche Zeit einkalkulieren und dürfen erst losfahren, wenn die Sicht komplett frei ist.