Wertinger Zeitung

Damit bei Glätte alles glattgeht

Kälte Vereiste Straßen sind eine Herausford­erung für Autofahrer und Kreisbauho­f. Wie man sicher durch den Winter kommt

- VON JAKOB STADLER

Landkreis Am Mittwoch ist es passiert. Zwischen Aislingen und Baumgarten kam es zu einem Glätteunfa­ll – noch ist es der einzige im Landkreis, berichtet die Dillinger Polizei am Donnerstag. Der Fahrer ist unverletzt – sein Wagen hingegen ist Schrott. Gegen 7.30 Uhr rutschte der 22-Jährige mit seinem Auto in einer Linkskurve von der Verbindung­sstraße zwischen Aislingen und Baumgarten und landete im Straßengra­ben. Der Sachschade­n beträgt laut Polizei rund 5000 Euro, ein wirtschaft­licher Totalschad­en.

Damit es möglichst selten zu Unfällen kommt, sind die Mitarbeite­r des Kreisbauho­fes unterwegs. Für 450 Straßenkil­ometer ist Leiter Manfred Wiedemann zuständig, die betreut der Bauhof gemeinsam mit dem Freistaat. Zum Teil arbeiten sie dabei mit Unternehme­n zusammen, etwa Baufirmen. 16 Fahrzeuge sind im Landkreis im Einsatz – ein Freibrief zum Rasen ist das nicht. „Die Leute müssen aufpassen, wir können die Glätte nicht generell vermeiden“, warnt Wiedemann. Man versuche, vereiste Fahrbahnen so gut wie möglich zu verhindern, präventiv streuen laute die Devise. Hilfreich sind die Daten der Meldeanlag­en, die an vielen Straßen stehen.

Wenn es richtig kalt wird, sei das gar nicht das größte Problem. „Das Problem ist eher dieses Frost-TauWetter.“Bis Samstag wird es wohl relativ nass schneien oder regnen – die Schneefall­grenze liege bei 400 bis 500 Meter, da ist der Landkreis mittendrin. „Das wissen Sie ja selber, wie das mit Wetterberi­chten ist, die stimmen nicht immer zu 100 Prozent“, sagt Wiedemann. Wo genau etwa ein Schneescha­uer entsteht, lässt sich schwer sagen. So kann es sein, dass eine Straße an einer Stelle trocken ist, einen Kilometer entfernt hingegen glatt.

Gefährlich sei vor allem punktuelle Glätte. „Man kann halt nicht sagen, die Straße ist hier schwarz, also kann ich heizen“, warnt Wiedemann. Durch Schneeverw­ehungen oder an schattigen Stellen, etwa wenn die Straße durch Waldstücke führt, ist die Fahrbahn besonders kalt und vereist. Temperatur­en knapp über dem Gefrierpun­kt sollten Autofahrer nicht in falscher Sicherheit wiegen. „Auch bei über null Grad kann es schnell glatt werden.“Wiedemann würde es freuen, wenn die Arbeit seiner Kollegen mehr wertgeschä­tzt würde. „Wir werden oft als Hindernis gesehen“, sagt er. Und Autofahrer, die an einem Wintermorg­en über eine freie Straße fahren, meinten häufig: „Da war ja nix.“Dabei sei genau das der präventive­n Arbeit des Bauhofes zu verdanken.

Bei Glätte vorsichtig­er und langsam zu fahren, ist im Übrigen weit mehr als eine nette Geste. Eine „angepasste Geschwindi­gkeit“steht in der Straßenver­kehrsordnu­ng, erklärt Katharina von Rönn von der Dillinger Polizei. Bei einem Unfall kann es sonst auch zu Problemen mit der Versicheru­ng kommen. Auch geeignete und gute Winterreif­en sind Pflicht. „Da sollte man nicht sparen“, sagt von Rönn. Wer für den Fall, dass man mit dem Auto ins Rutschen kommt, vorbereite­t sein will, etwa beim ADAC ein Training absolviere­n. Grundsätzl­ich gilt: Lenkrad festhalten, runter vom Gas, Kupplung drücken und langsam bremsen, erklärt von Rönn. Bei einem Unfall solle man alle Vorsichtsm­aßnahmen einleiten: Beleuchtun­g, Warndreiec­k und -weste, die Polizei schnellstm­öglich informiere­n.

Das richtige Verhalten für Autofahrer unterricht­et Peter Seefried von der PS Fahrschule in Binswangen. Man solle besonders auf Gefahrensc­hilder achten: „Die werden ja nicht zum Spaß aufgestell­t.“Dort seien Unfallschw­erpunkte, man sollte besonders vorsichtig sein. Die meisten Straßen seien aber gut gestreut. „Das Heimtückis­che ist: Dann biegt man in eine Seitenstra­ße ein, und da ist nicht gestreut.“

Auch die Pflege des eigenen Autos vermittelt Seefried. „Das Salz greift alles an“, sagt er. Häufiger in die Waschanlag­e fahren sei eine gute Idee, insbesonde­re die Unterboden­wäsche. Im Innenraum gelte es, Feuchtigke­it zu vermeiden, vor allem im Fußraum, da die Scheiben bei angeschalt­eter Lüftung sonst beschlagen. Das heißt: Beim Einsteigen die Füße abklopfen, die Fußmatten regelmäßig ausschütte­ln. Am wichtigste­n seien generell eine defensive Fahrweise und vorausscha­uendes Fahren, Gespür und Gefühl fürs Auto. Bei Minusgrade­n könne es etwa sein, dass die Scheibe nach dem Losfahren noch einmal vereist, weil der Wagen noch nicht warm ist. Wenn die Sicht nicht perfekt ist, müsse man eben noch einmal anhalkann ten und die Scheibe noch einmal freikratze­n.

Um das zu vermeiden, kommen manche Autofahrer auf die Idee, den Motor bereits im Stand laufen zu lassen, um eine eingefrore­ne Scheibe zu enteisen. Katharina von Rönn von der Dillinger Polizei sagt: „Das ist aus ökologisch­er Sicht nicht wünschensw­ert.“Der Benzinverb­rauch ist hoch, auch Anwohner würden nicht gerade erfreut reagieren. Und wer den Motor im Stand laufen lässt, riskiert mehr als einen Nachbarsch­aftsstreit. „Es ist nicht erlaubt, das Auto unnötig laufen zu lassen.“Wer eine Standheizu­ng hat, ist hier im Vorteil. Grundsätzl­ich müssen Autofahrer die zusätzlich­e Zeit einkalkuli­eren und dürfen erst losfahren, wenn die Sicht komplett frei ist.

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Symbolfoto: Nicolas Armer/dpa Auf vereisten Fahrbahnen sollten Autofahrer besonders vorausscha­uend und vor allem angepasst fahren.

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