Was für eine schöne Idee!
Jeder liebt sein Spiel. Bei Siegbert Tarrasch war es das königliche Spiel. Von dem deutschen Arzt, der um das Jahr 1900 herum zu den stärksten Schachspielern der Welt gehörte, ist der schwärmerische Satz überliefert: „Das Schachspiel hat – wie die Liebe und die Musik – die Fähigkeit, den Menschen glücklich zu machen. Ich habe ein leises Gefühl des Bedauerns für jeden, der das Schachspiel nicht kennt, so wie ich jeden bedauere, der die Liebe nicht kennt.“
Das bayerischste aller Spiele ist der Schafkopf. Es gibt hierzulande viele Menschen, die diesem Spiel ähnlich leidenschaftlich verbunden sind wie der Herr Doktor Tarrasch dem Schach. Aber es werden, weil die digitale Spiele-Konkurrenz im 21. Jahrhundert übermächtig erscheint, immer weniger. Die Kids haben heute i- oder Smartphones im Schulbus dabei, keine abgegriffenen Spielkarten.
Ginge es nur darum, ein Kulturgut zu erhalten, könnte man sich – wie Trachtler oder Gebirgsschützen es tun – darauf beschränken, Vereine zu gründen. Tatsächlich aber geht es um mehr. Wie kaum ein anderes Spiel verbindet Schafkopf Spielwitz und mathematische Fähigkeiten mit sozialer und psychologischer Kompetenz. Wer beim Schafkopf gewinnen will, muss nicht nur rechnen und kombinieren können, er muss auch lernen, zu kooperieren und sich auf seine Mitspieler einzustellen.
Der Idee, Schafkopf in der Schule zu fördern, sind deshalb möglichst viele Unterstützer zu wünschen. Mit dem Schafkopfspiel ist es wie mit der Liebe, der Musik und dem Schachspiel – wer es nicht kennt, ist zu bedauern.