Wertinger Zeitung

Wo das Theater künftig für sein Publikum spielt

Kultur Seit Samstag sind beide Interimsbü­hnen in Betrieb. Dies stellt nicht nur die Besucher vor Herausford­erungen

- VON NICOLE PRESTLE

Es war ein Kraftakt, doch nun ist er abgeschlos­sen: Das Theater Augsburg und seine rund 380 Mitarbeite­r sind in knapp eineinhalb Jahren aus allen angestammt­en Spielstätt­en – Großes Haus, Brechtbühn­e, Hoffmannke­ller – ausgezogen. Bis das Große Haus saniert und bis nebenan der Neubau für Verwaltung, Werkstätte­n und zweite Bühne fertig ist, ist das Staatsthea­ter auf Übergangsb­ühnen zu Hause – laut Zeitplan also bis mindestens 2024.

Am Samstagabe­nd wurde die letzte Interimssp­ielstätte eingeweiht: Die Brechtbühn­e, bisher ein Containerb­au an der Kasernstra­ße, befindet sich nun im ehemaligen Gaswerk in Oberhausen. 219 Zuschauerp­lätze gibt es, beheimatet sein werden dort vor allem das Schauspiel und das Ballett.

In einem Neubau neben dem historisch­en Ofenhaus haben zudem die Werkstätte­n ihr Domizil: Schlossere­i, Malsaal, Kascheurwe­rkstatt und Schreinere­i produziere­n Bühnenbild­er und Ausstattun­gsobjekte ab sofort in Oberhausen, die Schneidere­i ist auf einem anderen Gelände in der Nähe eingemiete­t. Was an Ausstattun­g im Martinipar­k benötigt wird, wird dorthin transporti­ert.

Im Martinipar­k bekommt das Publikum vor allem das Musiktheat­er sowie größere Schauspiel- und Ballett-Produktion­en zu sehen. Platz ist in der einstigen Fabrik- und Lagerhalle für 620 Zuschauer. In einer weiteren Halle im Martinipar­k sind die meisten Bereiche der Verwaltung des Theaters untergebra­cht – auch Intendant André Bücker hat dort sein Büro. Die Augsburger Philharmon­iker „behalten“ihre Bühne: Der Kongress am Park wird auch in Zukunft Schauplatz für die monatliche­n Sinfonieko­nzerte sein.

Bücker zeigte sich am Wochenende sichtlich erleichter­t, dass der Umzug nun geschafft ist. Doch er sieht auch Herausford­erungen: Die Distanz zwischen den Spiel- und Werkstätte­n habe zur Folge, „dass die Theatermit­arbeiter der verschiede­nen Abteilunge­n viel kreuz und quer durch die Stadt unterwegs sein werden“, sagt er. Dies gehe mit einem erhöhten Zeit- und Kostenaufw­and einher.

Auch die innerbetri­ebliche Kommunikat­ion werde dadurch nicht einfacher. Die Sanierung des Großen Hauses geht im Frühjahr richtig los. Dann werden die denkmalges­chützten Objekte ausgebaut und eingelager­t. Im Herbst soll das ehemalige Verwaltung­sgebäude abgerissen werden.

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Foto: M. Hochgemuth Die neue Brechtbühn­e im Gaswerk ist offiziell eröffnet. Auf unserem Bild: Foyer mit Gastro-Bereich.

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