Wo das Theater künftig für sein Publikum spielt
Kultur Seit Samstag sind beide Interimsbühnen in Betrieb. Dies stellt nicht nur die Besucher vor Herausforderungen
Es war ein Kraftakt, doch nun ist er abgeschlossen: Das Theater Augsburg und seine rund 380 Mitarbeiter sind in knapp eineinhalb Jahren aus allen angestammten Spielstätten – Großes Haus, Brechtbühne, Hoffmannkeller – ausgezogen. Bis das Große Haus saniert und bis nebenan der Neubau für Verwaltung, Werkstätten und zweite Bühne fertig ist, ist das Staatstheater auf Übergangsbühnen zu Hause – laut Zeitplan also bis mindestens 2024.
Am Samstagabend wurde die letzte Interimsspielstätte eingeweiht: Die Brechtbühne, bisher ein Containerbau an der Kasernstraße, befindet sich nun im ehemaligen Gaswerk in Oberhausen. 219 Zuschauerplätze gibt es, beheimatet sein werden dort vor allem das Schauspiel und das Ballett.
In einem Neubau neben dem historischen Ofenhaus haben zudem die Werkstätten ihr Domizil: Schlosserei, Malsaal, Kascheurwerkstatt und Schreinerei produzieren Bühnenbilder und Ausstattungsobjekte ab sofort in Oberhausen, die Schneiderei ist auf einem anderen Gelände in der Nähe eingemietet. Was an Ausstattung im Martinipark benötigt wird, wird dorthin transportiert.
Im Martinipark bekommt das Publikum vor allem das Musiktheater sowie größere Schauspiel- und Ballett-Produktionen zu sehen. Platz ist in der einstigen Fabrik- und Lagerhalle für 620 Zuschauer. In einer weiteren Halle im Martinipark sind die meisten Bereiche der Verwaltung des Theaters untergebracht – auch Intendant André Bücker hat dort sein Büro. Die Augsburger Philharmoniker „behalten“ihre Bühne: Der Kongress am Park wird auch in Zukunft Schauplatz für die monatlichen Sinfoniekonzerte sein.
Bücker zeigte sich am Wochenende sichtlich erleichtert, dass der Umzug nun geschafft ist. Doch er sieht auch Herausforderungen: Die Distanz zwischen den Spiel- und Werkstätten habe zur Folge, „dass die Theatermitarbeiter der verschiedenen Abteilungen viel kreuz und quer durch die Stadt unterwegs sein werden“, sagt er. Dies gehe mit einem erhöhten Zeit- und Kostenaufwand einher.
Auch die innerbetriebliche Kommunikation werde dadurch nicht einfacher. Die Sanierung des Großen Hauses geht im Frühjahr richtig los. Dann werden die denkmalgeschützten Objekte ausgebaut und eingelagert. Im Herbst soll das ehemalige Verwaltungsgebäude abgerissen werden.