Wertinger Zeitung

Auf Schießsche­iben aus Landshause­n zielt man auch in Singapur

Unternehme­n Im Syrgenstei­ner Ortsteil entstehen seit Kurzem Zielringe für Schützen. Abnehmer gibt es in der Region, aber auch in Fernost und Neuseeland

- VON ANDREAS SCHOPF

Landshause­n Wenn Schützen in Neuseeland künftig auf eine Scheibe zielen, dann kommt diese womöglich aus Landshause­n. Im Syrgenstei­ner Ortsteil werden seit November Schießsche­iben gefertigt. Dahinter steckt die Druckerei Schmid aus Giengen. Die Firma ist vor vier Jahren in die Herstellun­g von Schießsche­iben eingestieg­en, zunächst in einem angemietet­en Werk in Giengen. Doch das Unternehme­n wollte in diesem Bereich expandiere­n, berichtet Geschäftsf­ührer Olaf Schmid. Deshalb hat er sich nach einem neuen Standort umgesehen. Die Wahl fiel auf das Gewerbegeb­iet in Landshause­n. Dort hat die Druckerei eine neue Fertigungs­halle errichten lassen, die eine Fläche von rund 600 Quadratmet­ern bietet. Der Bau dauerte rund ein Jahr. Schmid lobt in diesem Zusammenha­ng die der Gemeinde Syrgenstei­n als „unkomplizi­ert und zackig“. Seit vergangene­m November läuft der Betrieb mit zwei Mitarbeite­rn. Im Jahr verarbeite­n sie rund 80 Tonnen Papier zu Schießsche­iben und erwirtscha­ften mehrere Hunderttau­send Euro Umsatz, berichtet Schmid. Mehr als zehn Millionen Scheiben werden demnach pro Jahr das Werk in Landshause­n verlassen.

Das Unternehme­n gehört nach eigenen Angaben zu den drei großen Hersteller­n von Schießsche­iben in Europa. Kunden gibt es in der Region, etwa Schützen und Schützenve­reine, unter anderem in Syrgenstei­n, Bachhagel, Gundelfing­en, Faimingen oder Wertingen. Das Bundes- schießen der Bayerische­n Gebirgssch­ützen bezieht seine Scheiben ebenso vom Unternehme­n aus Giengen wie etwa der Württember­gische Schützenve­rband. Schmid sieht noch Luft nach oben. „In Bayern sind wir schwach vertreten“, sagt er. Man wolle künftig mehr Marktantei­le im Freistaat gewinnen. Doch auch internatio­nal gibt es einige Kunden. Die Druckerei wird künftig von Landshause­n aus unter anderem Abnehmer in Italien, Spanien, Niederland­e oder Slowenien beliefern. Zu den Kunden gehören aber unter anderen auch ein Schützenve­rband in Neuseeland, und auch Schützen in Singapur, Japan und Taiwan zielen auf die Scheiben, die seit Kurzem in Landshause­n hergestell­t werden. „Der Markt ist überschaub­ar“, sagt Schmid. Es gebe internatio­nal nicht viele Hersteller, deswegen verteile sich die Nachfrage auf die bestehende­n AnVerantwo­rtlichen bieter. Spürbar sei der Umstand, dass Schützenve­reine immer mehr auf einer digitalen Anlage schießen. „Wir merken, dass in den vergangene­n Jahren der Umsatz abgenommen hat“, sagt Schmid. Er habe jedoch den Eindruck, dass diejenigen, die auf eine digitale Anlage umstellen wollten, dies mittlerwei­le getan haben. „Es gibt immer noch genügend, die beim Schießen ein haptisches Erlebnis haben und die ihre Scheibe mit nach Hause nehmen wollen.“

Die Druckerei hat in ihrem Portfolio knapp 100 Standardva­rianten von Schießsche­iben, die sich nach der eingesetzt­en Waffe und der Entfernung richten. Zusätzlich sind viele weitere Varianten möglich. Für besondere Anlässe gibt es farbige Schießsche­iben. Logos und Sponsoren lassen sich mit auf die Scheibe drucken. Und auch Stanzungen sind machbar. „Insgesamt können wir knapp 1000 verschiede­ne Schießsche­iben anfertigen“, sagt Produktion­sleiter Bernd Jooß.

Das Material, das verarbeite­t wird, ist ein speziell hergestell­ter Schießsche­ibenkarton. Er besteht aus besonders feinen Papierfase­rn, damit die Scheibe beim Einschuss nicht einreißt oder ausfranst und damit die Auswertung­smaschine den Treffer eindeutig bestimmen kann. Zum Einsatz kommt das OffsetDruc­kverfahren, das heißt, dass die Zielscheib­en indirekt über ein Gummituch von einer Druckplatt­e auf das Papier kommen.

Schießsche­iben sind nicht das Einzige, was in der neu gebauten Halle in Landshause­n entstehen sollen. Das Unternehme­n aus Giengen plant, dort künftig auch eine neue Druckmasch­ine laufen zu lassen, die unter anderem Broschüren drucken soll. Auch soll ein Teil der Halle als Lagerfläch­e zum Einsatz kommen.

Mehr als zehn Millionen Scheiben pro Jahr

 ?? Foto: Schopf ?? Im Gewerbegeb­iet von Landshause­n werden seit Kurzem Schießsche­iben hergestell­t. Sie gehen an Schützenve­reine in der Region, aber auch in die ganze Welt, unter anderem nach Neuseeland, Singapur oder Japan. Auf dem Bild sind Olaf Schmid (links), Geschäftsf­ührer der Druckerei Schmid, sowie Produktion­sleiter Bernd Jooß.
Foto: Schopf Im Gewerbegeb­iet von Landshause­n werden seit Kurzem Schießsche­iben hergestell­t. Sie gehen an Schützenve­reine in der Region, aber auch in die ganze Welt, unter anderem nach Neuseeland, Singapur oder Japan. Auf dem Bild sind Olaf Schmid (links), Geschäftsf­ührer der Druckerei Schmid, sowie Produktion­sleiter Bernd Jooß.

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