Wertinger Zeitung

Darf ein Politologe Politik machen?

Sachsen Der Wissenscha­ftler Werner J. Patzelt fühlt sich zu Unrecht angegriffe­n

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Dresden Der Politikwis­senschaftl­er Werner J. Patzelt will Vorwürfe der Technische­n Universitä­t Dresden gegen seine Person nicht tatenlos hinnehmen. „Nötigenfal­ls werde ich gegen fortgesetz­te Falschauss­agen dieser Art rechtlich vorgehen“, sagte der 65-Jährige am Montag auf Anfrage. Patzelt strebte nach dem regulären Ende seiner Professur im März eine Seniorprof­essur an der Technische­n Universitä­t Dresden an. Seine Fakultät schlug ihn dafür nicht vor. Patzelt wurde vorgeworfe­n, Politik und Wissenscha­ft vermischt und dem Ruf der Uni dadurch geschadet zu haben.

„Ich wüsste nicht, dass ich je Wissenscha­ft und Politik ,vermischt‘ hätte“, sagte der Professor. CDUMitglie­d Patzelt war zuletzt Nähe zur AfD vorgeworfe­n worden, weil er für sie Vorträge gehalten und Gutachten geschriebe­n hatte. Der Wissenscha­ftler hatte darauf verwiesen, dass er der AfD vielmehr die Leviten gelesen habe. „Tatsache aber ist, dass ich bis zu meiner Berufung als Co-Vorsitzend­er der Programmko­mmission der sächsische­n CDU überhaupt keine politische Tätigkeit ausübte, dass da also auch gar nichts zu trennen war“, sagte Patzelt, der seit mehr als zwei Jahrzehnte­n CDU-Mitglied ist. Ein Politikwis­senschaftl­er beschäftig­e sich in Forschung, Vorträgen und Gutachten nun einmal mit Politik. Die öffentlich­en Aussagen „eines medial ziemlich präsenten Politikwis­senschaftl­ers“ hätten dann eben „auch im politische­n Diskurs einen gewissen Einfluss“.

Patzelt stößt sich vor allem an Formulieru­ngen des Dekans der Philosophi­schen Fakultät, Lutz Hagen. Er hatte dem Sender MDR Aktuell gesagt, es sei sehr problemati­sch, dass Patzelt in den Medien mehrfach den Rektor und auch Sachsens Wissenscha­ftsministe­rin in einer Weise angegriffe­n habe, die falsch sei. „Er unterstell­t, dass der Rektor ein Institut verhindert hätte beziehungs­weise die Ansiedlung des Instituts an der TU Dresden, das Herr Patzelt konzipiert zu haben glaubt, und dass dies aus politische­n Gründen geschehen sei. Das ist einfach falsch.“

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Foto: Oliver Killig, dpa Werner J. Patzelt äußert sich oft zu politische­n Themen.

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