Luxuriöser warten am Flughafen
Loungezugang Auch mit App oder Tageskarte lassen sich Ruhe und Gratis-Verpflegung genießen, die sonst vor allem Vielfliegern zustehen. Aber Achtung: Der Dresscode muss stimmen
In der überfüllten, lärmgefluteten Flughafen-Wartehalle schweift der Blick vom durchgesessenen Kunstledersitz immer wieder hinüber zur kirschholzumrahmten MilchglasSchiebetür: „Lounge“steht drauf. Wer nur ein Economy-Flugticket in der einen Hand und einen StyroporKaffeebecher in der anderen hält, sehnt sich schon mal nach der Lounge-Welt hinter der Tür – mit Ruhe auf Relax-Liegen, Beinfreiheit und Aussicht auf Gratis-Champagner. Doch warum nur träumen? Hier sind Tipps, die den Weg in die Lounge für jedermann ebnen:
Upgrade schon am Boden
Wer schon Meilen sammelt, sollte auch bei einem geringen Kontostand nicht gleich „zuschlagen“und dieses unglaublich günstige Parfum aus dem Sonderangebots-Katalog bestellen und auch nicht die Laptoptasche aus Kroko-Imitat. Besser die Meilen stehen lassen, weitere sammeln und dann beim nächsten Flug das Konto abräumen, upgraden und an der Lounge-Tür lässig mit dem Business-Ticket wedeln. Ja, er wird Sie reinlassen, der Kellner …
Zugang mit Hilfe einer App
Die App „Loungebuddy“(gratis für iOs und Android) informiert und fungiert als Türöffner: Einfach mit dem eigenen Reiseplan füttern, schon zeigt das Programm alle Flughafen-Lounges an, die sozusagen „am Weg“liegen – garniert mit der Info, ob man dort umsonst reinkommt oder zahlen muss. Beispiel: CGN – der Code für den Flughafen Köln-Bonn – hat vier Lounges. Der Zutritt in die Lufthansa Business Lounge kostet ab 39 Euro. In die Lufthansa Senator Lounge kann man sich allerdings nicht einkaufen. Bietet sich eine kostenlose Lounge an, lässt sich diese ebenfalls gleich per Smartphone-Klick buchen. Allerdings sind bisher nicht alle Lounges verzeichnet, die App wird sukzessive erweitert.
Für Eintagsflieger: der Day Pass
Wer nur auf einer Reise in eine ganz bestimmte Airport Lounge will, sollte zum Day Pass greifen: Diese Tageskarte kostet zwischen 20 und 65 Euro und wird von einigen Airlines angeboten. Aber Achtung: unbedingt vorher bestellen, nicht erst bei Ankunft am Flughafen. Denn die Tageskarte heißt zwar Day Pass, aber wer sie am Benutzungstag kauft, zahlt zusätzlich drauf.
Lounge-Mitglied werden
Ja, das geht, und zwar in mehr als 950 Lounges in 400 Städten weltweit. Möglich macht es Priority Pass: Gegründet 1992, ist es das wohl am weitesten verbreitete Vielflieger-Vorteilsprogramm abseits von Miles&More und anderen. Für 99 Euro Jahresbeitrag wird man Standard-Mitglied und zahlt für jeden Lounge-Besuch noch mal 24 Euro Eintritt. Als Priority-Standard-Plus-Flieger (249 Euro pro Jahr) sind zehn Lounge-Besuche jährlich frei. Der elfte und alle weiteren kosten dann wieder 24 Euro. Diese vermeiden Vielflieger mit der Priority-Prestige-Mitgliedschaft: rein und raus in alle Lounges, so oft man will, für 399 Euro Jahresbeitrag. Infos unter www.prioritypass.com/de.
Die abgespeckte Variante
Es geht nicht darum, einen prominenten Gast in einer Schicki-MickiUmgebung zu sehen? Eine No-Name-Ruhezone reicht, weil der Fluggast sich einfach nur ausruhen, funktionierendes Wifi und guten Gratis-Gastro-Service möchte? Ketten wie Airspace (vor allem auf USFlughäfen) und Plaza Premium (z. B. Kanada, China, Australien, Malaysia, Indien) bieten all das oft schon für 20 Euro Eintritt. Manchmal gibt’s sogar kleine Spa-Treatments gegen Aufpreis dazu. Der Haken: Manche dieser Public Lounges schließen gegen Abend.
Der Begleitungstrick
Jeder First-Class-Passagier darf einen Gast mit in die Lounge bringen – kostenlos. Aber viele kommen allein. Wer keine Furcht vor Nähe hat, sollte also mal unauffällig in der Nähe der Loungetür herumstehen und Reisende ansprechen, die hinein wollen. Reagieren sie mit panischem Blick, dann kann man nur kurz nach der Uhrzeit oder nach dem Weg fragen. Wer die Ansprache hingegen mit einem Lächeln erwidert, dem kann man von der langen Reise erzählen , und davon, dass man heute leider nur ein EconomyTicket hat, sich aber gerne etwas erfrischen möchten. Mit Glück nimmt der „Erst-Klässler“den „HolzKlässler“mit rein. Wichtig: Der Dresscode muss stimmen, statt Shorts und bauchfreiem Top sollte der „Zusatzgast“lange Hosen oder ein Kleid tragen.