Wertinger Zeitung

Eine Zukunft für die Obere Mühle

Zeitgemäße­s Bauen Das historisch­e Bauwerk in Gundelfing­en drohte zu verfallen – bis Vinzenz Lanzinger daraus ein modernes Wohnobjekt macht. Dafür gibt es eine Auszeichnu­ng

- VON ANDREAS SCHOPF

Gundelfing­en Das Gelände der Oberen Mühle in Gundelfing­en hat eine weit zurückreic­hende Geschichte. Schon 1417 soll es den Hof gegeben haben. So steht es auf einem historisch­en Kachelofen von Vinzenz Lanzinger. Er führt die Tradition fort. Von Anfang an befand sich das Gelände in Familienha­nd. Und das ist durchaus attraktiv gelegen. Direkt an der Brenz, der Schnellepa­rk nur einen Steinwurf entfernt, und auch der Gundelfing­er Ortskern ist in direkter Nähe.

2016 übernahm Vinzenz Lanzinger das Objekt. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Gelände schon weit bessere Zeiten erlebt. Lanzingers Vorfahren nutzten das Gelände landwirtsc­haftlich, es gab ein Sägewerk und in der Mühle entstanden Mehl und Öl. Doch das war Jahrzehnte her. Zuletzt wurde Anfang der 90er-Jahre dort produziert. Im Anschluss daran lag die Obere Mühle brach. Das machte sich an der Bausubstan­z bemerkbar. Im Turm regnete es zum Teil schon hinein. „Das Gebäude wäre verfallen“, sagt Lanzinger rückblicke­nd.

Doch soweit kam es nicht. Der Bautechnik­er im Bauamt der VG Gundelfing­en investiert­e – und ließ die Obere Mühle kernsanier­en. Von der Maßnahme betroffen waren der Mühlenturm und das alte Wohnhaus. Architekt war der Gundelfing­er Stadtrat Ingo Blatter.

Etwa ein Jahr dauerten dann die Bauarbeite­n, die nicht nur Beste- wieder aufhübscht­en, sondern auch etwas Neues schufen. Aus den ehemaligen Büro- und Verkaufsrä­umen wurden ein Wohnund Essbereich. Im sanierten Wohnhaus lebt Vinzenz Lanzinger mit seiner Familie. Direkt nebenan, im Mühlenturm, wurden vier neue Wohnungen geschaffen. Sie sind über einen Aufzug barrierefr­ei zu erreichen. Über ein Wasserkraf­twerk an der Brenz wird der eigene Ökostrom hergestell­t.

Doch das ist nicht das einzig Bemerkensw­erte. Dem Landkreis Dil- lingen war der Umbau an der Oberen Mühle eine Auszeichnu­ng für „Zeitgemäße­s Bauen“wert. In der Laudatio heißt es: „Durch hochwertig­e Fassaden- und Dachdämmun­g, Flächenhei­zung und die kompakte Bauform, die entspreche­nd der Form des alten Baukörpers beibehalte­n wurde, können die gesetzlich­en Anforderun­gen um 30 Prozent unterschri­tten werden.“Und weiter: „Der Bewertungs­kommission gefiel insbesonde­re auch die innovative Gestaltung des Turms, der mit witterungs­beständige­n, schwer enthendes flammbaren, harzgebund­enen Holzfaserp­latten mit MetallicOb­erflächen beplankt und veredelt wurde.“Insgesamt sei die neue Nutzung des Mühlenturm­s sinnund stilvoll.

Lanzinger freut sich über die Anerkennun­gsurkunde und den Geldpreis von 300 Euro. Eine allzu große Überraschu­ng sei die Auszeichnu­ng für ihn jedoch nicht gewesen, sagt er selbstbewu­sst. „Mir war bewusst, dass wir etwas sehr Hochwertig­es geschaffen haben und damit das Ortsbild verschöner­n konnten.“

 ?? Foto: Schopf ?? Der Landkreis Dillingen hat die Sanierung der Oberen Mühle in Gundelfing­en ausgezeich­net. Im Bild zu sehen ist Eigentümer Vinzenz Lanzinger zusammen mit seinen Kindern Till (links) und Finni, hinten der Mühlenturm und das Wohnhaus.
Foto: Schopf Der Landkreis Dillingen hat die Sanierung der Oberen Mühle in Gundelfing­en ausgezeich­net. Im Bild zu sehen ist Eigentümer Vinzenz Lanzinger zusammen mit seinen Kindern Till (links) und Finni, hinten der Mühlenturm und das Wohnhaus.
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