Thomas Demel ist Geschäftsführer in Marienfried
Aufgabe Der Dillinger CSU-Stadtrat hat seine Zulassung als Rechtsanwalt zurückgegeben. Jetzt wirkt er bei Pfarrer Oblinger
Dillingen Der Dillinger Stadtrat Thomas Demel hat schon seit längerer Zeit eine neue Aufgabe. Der Jurist ist wirtschaftlicher Leiter im Wallfahrtsort Marienfried bei Pfaffenhofen (Landkreis Neu-Ulm). Und das nicht erst seit einigen Tagen, sondern bereits seit September 2017. Seine Zulassung als Rechtsanwalt habe er zum 31. Dezember 2017 zurückgegeben, teilt der CSUPolitiker auf Anfrage unserer Zeitung mit.
Angesichts seiner neuen Aufgabe habe er auf die Zulassung verzichtet, denn die Herausforderung in Marienfried sei auch nicht mit einer 39,5-Stunden-Woche zu erledigen. „Auf Antrag könnte ich die Zulassung jederzeit wiederbekommen“, informiert Demel. Seine berufliche Neuorientierung habe er nicht an die große Glocke hängen wollen, sagt der Politiker, der vor 17 Jahren Oberbürgermeister in Dillingen werden wollte, aber deutlich gegen den damaligen Amtsinhaber HansJürgen Weigl verlor. Der Grund für die Verschwiegenheit: Am Anfang wisse man nicht, ob es passt, erläutert Demel. Und jetzt passt es ganz offensichtlich.
Marienfried ist ein geistliches Zentrum im katholischen Bistum Augsburg. Dort stehen die Marienfriedkirche und eine Gnadenkapelle und zudem drei Häuser: Marienfried, Tabor und Bethanien. Für Exerzitien könne der Wallfahrtsort Marienfried 80 Übernachtungsplätze zur Verfügung stellen. „Wir haben etwa 7000 Übernachtungen im Jahr“, erläutert Demel. Es gibt Tagungsräume und einen Wallfahrtsladen. Jeden Sonntag werden im Exerzitienhaus rund 100 Essen serviert. Geburtstagsfeiern, Seminare und Fortbildungen finden in Marienfried statt, erklärt der Geschäftsführer. Etwa 50 Exerzitien werden jährlich angeboten. Der wirtschaftliche Leiter Demel ist dort Chef von etwa 20 Mitarbeitern.
Jeden Tag werden in Marienfried drei heilige Messen gefeiert. Und etwa 7000 Menschen legen dort jedes Jahr ihre Beichte ab. „Marienfried ist ein geistliches Zentrum in der Diözese Augsburg“, betont Demel. Der CSUPolitiker, der aus Krumbach stammt und im Dillinger Kreistag sitzt, wird weiter in seiner Wahlheimat Dillingen wohnen.
Neuer Rektor in Marienfried ist seit Oktober 2018 Pfarrer Georg Alois Oblinger, der von 1999 bis 2004 Pfarrer in Rieblingen und danach bis 2012 Leiter der Pfarreiengemeinschaft Ichenhausen war. Anschließend wechselte er an den Bodensee zur Pfarreiengemeinschaft Lindau-Insel. Oblinger hatte Anfang 2012 wegen seiner umstrittenen publizistischen Tätigkeit für die rechtsgerichtete Wochenzeitung Junge Freiheit von sich reden gemacht. Bischof Konrad Zdarsa hatte ihm Ende 2011 ein Publikationsverbot erteilt.
Generalvikar Harald Heinrich hat Oblinger im Oktober feierlich ins Amt eingeführt. Der neue Rektor sagt: „Gebetsstätten wie Marienfried gewinnen als Kristallisationspunkte in der überregionalen Seelsorge eine immer größere Bedeutung.“