Zimmer-Service
Das Sainte-Christophe im bretonischen Badeort La Baule ist auch so ein Hotel, in dem man am liebsten eine Nacht lang mit den Wänden sprechen und sich all die Geschichten anhören möchte, die sich dort seit 1913 zugetragen haben. Von der Pariser Bohème würden sie handeln, von Zeiten, als es sich nicht schickte, als Dame ohne Hut zu speisen. Oder auch von Zeiten, als die deutsche Kriegsmarine das Haus besetzte und ihre U-BootKommandanten dort einquartierte. Das Sainte-Christophe überstand den Krieg sowie die Modernisierungswelle in La Baule und beherbergt heute auch eine spannendnette Stammgästeschar, für deren Kinder der Küchenchef sogar Eis anfertigt.
Wer von der modernen Promenade aus anreist, erwartet in der dritten Reihe keine Unterkunft im Stil der Bäderarchitektur und freut sich besonders über dieses Kleinod, das nach dem Schutzheiligen der Reisenden benannt ist.
Erst einmal schnell das Gepäck aufs
Zimmer gebracht, das sich im ersten
Stock eines der vier Hotelhäuser befindet und nicht nur charmant eingerichtet ist, sondern auch noch einen Balkon hat. Ein Jubelschrei ertönt im Bad: „Wow, die haben hier FragonardSeifen!“Frankreichs bekannter Parfümhersteller aus der Provence lässt also auch am Atlantik grüßen. Dann aber erst mal schnell an den Strand, der zu Fuß nur fünf Minuten entfernt und besonders schön für kleine Kinder ist: sauberer Sand, kaum Wellen, es geht flach ins Wasser.
Den letzten Sand klopfen wir später im wunderbaren Garten des Sainte-Christophe ab, während wir Atlantikaustern essen und uns auf die spannenden Kreationen aus der Küche freuen. Plötzlich stakst selbstbewusst eine Möwe vorbei. Sie führt sich auf wie der Garten-Chef. „Hat sie einen Namen?“, fragen wir. Der Kellner lacht: „Ja. Problem.“Problem schaut am nächsten Morgen auch zum Freiluft-Frühstück vorbei. Als nichts für sie abfällt, fliegt sie aufs Nachbarhaus weiter und schaut zu. Sie ist auch ein Teil der Sainte-Christophe-Anekdoten, über die wir jetzt im Winter noch schmunzeln.