Wertinger Zeitung

Nach 10 000 Metern fehlen zwei Tausendste­l

Eisschnell­lauf Auf der längsten WM-Distanz verpasst Patrick Beckert extrem knapp eine Medaille

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Inzell Mit versteiner­ter Miene blickte Patrick Beckert auf die Anzeigetaf­el und vergrub schließlic­h den Kopf in den Händen. Am Ende der längsten Distanz der Eisschnell­laufWM in Inzell hatte der Erfurter die Medaille um zwei Tausendste­lsekunden verfehlt. In der knappsten Entscheidu­ng der WM-Geschichte über 10000 Meter fehlten dem 28-Jährigen 2,7 Zentimeter zu Bronze. „Ein ganz bitterer Moment. Nach einem Wahnsinns-Lauf nichts in der Hand zu halten, ist eine bittere Pille“, sagte der Erfurter.

Er hatte mit einer starken Schlussrun­de (29,9 Sekunden) die persönlich­e Saison-Bestleistu­ng von 12:57,402 Minuten vorgelegt, doch der Russe Danila Semerikow zog im Schlusspaa­r mit 12:57,400 noch um einen Wimpernsch­lag vorbei. „Ein Riesenlauf, ein Riesenerge­bnis. Ich habe alles gegeben“, sagte Beckert schon wenige Minuten später wieder recht gefasst. Damit riss für ihn eine Serie. Schon 2015 und 2017 hatte der Thüringer jeweils WMBronze erkämpft.

Dabei hatte er das Unheil fast kommen sehen, denn schon auf den letzten Runden des Russen schüttelte er immer wieder den Kopf auf seiner Bank im Innenraum. „Zwei Tausendste­l verliert man nicht oder gewinnt man nicht. Dumm gelaufen. Pech gehabt“, ärgerte er sich.

Weltmeiste­r wurde zum dritten Mal der Niederländ­er Jorrit Bergsma (12:52,92) vor seinem Landsmann Patrick Roest.

„Ich hätte es Patrick so gegönnt. Diese Medaille wäre so wichtig für den Verband gewesen“, bedauerte DESG-Präsidenti­n Stefanie Teeuwen mit Tränen in den Augen. Somit beenden die Deutschen zum zweiten Mal nach 2016 eine WM ohne Medaille – so wie schon zuvor bei Olympia 2014 und 2018.

Claudia Pechstein war über 5000 Meter in ihrem 50. WM-Rennen Siebte geworden und denkt auch mit fast 47 Jahren nicht ans Aufhören. „Ich bin exakt so schnell gelaufen, wie hier bei der WM vor acht Jahren. Das macht mich unheimlich stolz“, sagte die Berlinerin nach 7:00,90 Minuten. Augenzeuge Alfons Hörmann, der DOSB-Präsident, sprach von einem „beeindruck­enden Rennen“.

„Diese Frau ist einfach der Wahnsinn“, bekannte Rekordwelt­meisterin Gunda Niemann-Stirnemann, die zwischen 1991 und 2001 insgesamt 19 WM-Titel holte. Sie sah in Inzell, wie die 32 Jahre alte Tschechin Martina Sablikova mit Siegen über 3000 (3:58,91) und 5000 Meter (6:44,85) in der WM-Rangliste zu ihr aufschloss. Gleiches gelang Ireen Wüst aus den Niederland­en mit ihrem Sieg über 1500 Meter.

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Foto: dpa Weniger als ein Wimpernsch­lag fehlte Patrick Beckert auf Bronze.

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