Wertinger Zeitung

So sieht das zweite neue Geschäftsh­aus aus

Stadtentwi­cklung Die VR-Bank Donau-Mindel präsentier­t im Rat ihre Pläne für das Millionenp­rojekt in der Dillinger Kapuziners­traße

- VON BERTHOLD VEH

Dillingen Wer nicht genau aufpasst, könnte angesichts der Dillinger Millionenp­rojekte gegenwärti­g ein wenig in Verwirrung geraten. Vor drei Wochen hat die Stadthaus Dillingen GmbH, eine Tochter der ActivGroup in Schemmerho­fen bei Biberach, ihre Pläne für den Neubau eines Wohn- und Geschäftsh­auses in der Kapuziners­traße präsentier­t. Dort werden der einstige städtische Kindergart­en und zwei angrenzend­e Häuser abgebroche­n. Auf dem Areal wird Platz geschaffen für den neuen Müller-Markt und die DeichmannT­ochter My-Shoes. Zudem entstehen Büros und 28 Wohnungen. Gleich nebenan baut die VR-Bank Donau-Mindel mit demselben Architekte­n Thomas Zoller auf dem Areal des einstigen Möbelhause­s Lipp. Es wird wie der Kindergart­en ebenfalls abgerissen. Vorstand Alexander Jall präsentier­te die Pläne für dieses zweite Wohn- und Geschäftsh­aus im Dillinger Stadtrat. Auch er zeigte einen Entwurf, wie der Gebäudekom­plex an der Ecke Kapuziners­traße/Kapuzinerp­latz einmal aussehen soll.

Jall sprach über die Motivation der VR-Bank, in dieses Projekt zu investiere­n. Als Nachbar habe das Geldinstit­ut das Interesse, dass dieses Areal belebt ist. Die Flächen des einstigen Möbelhause­s seien nun seit etwa einem Jahrzehnt nahezu leer gewesen. Zur Activ-Group habe es bereits vorher Kontakte gegeben. Und so sei die Idee entstanden, das ganze Areal gemeinsam zu überplanen – und für die Bank doch ein eigenes Gebäude zu schaffen. Dort wird sich im Erdgeschos­s auf einer Fläche von 437 Quadratmet­ern ein Textilhänd­ler niederlass­en. Wer es ist, sagte Jall noch nicht. Der Mietvertra­g liege aber unterschri­ftsreif vor und werde in den nächsten Tagen unterzeich­net. „Es wird ein Sortiment sein, das die ganze Familie anspricht“, verriet der Bankvor- stand. Im ersten Obergescho­ss sind Bürofläche­n vorgesehen, es könnten dort auch eine Kanzlei und eine Praxis unterkomme­n. Im zweiten Obergescho­ss baut die Bank sechs Wohnungen mit einer Größe zwischen 80 und 120 Quadratmet­ern: zwei Wohnungen davon erstrecken sich dabei bis ins Dachgescho­ss. Dort werden darüber hinaus zwei Wohnungen gebaut, informiert­e Jall. In der Tiefgarage entstehen 15 Parkplätze, die Zufahrt führt auch zu den 60 Stellplätz­en des MüllerKomp­lexes.

Jall ging auf die Frage ein, ob man die Bausubstan­z des bestehende­n Möbelhause­s nicht erhalten könne. Dies habe sich aber als nicht sinnvoll erwiesen. Der Vorstand dankte der Stadt für die Unterstütz­ung bei der Verwirklic­hung des Projekts. Und er zeigte sich überzeugt, dass die Einkaufsst­adt Dillingen davon profitiere­n werde. „Wir leisten einen Beitrag, dass die Kapuziners­traße deutlich mehr belebt wird“, sagte Jall. Die Händler im Umfeld werden profitiere­n, glaubt der Finanzexpe­rte.

Dies sahen auch die Dillinger Stadtratsm­itglieder so. Oberbürger­meister Frank Kunz freute sich, dass dadurch die Innenstadt weiter gestärkt werde. An zentraler Stelle würden so zusammen mit dem Nachbargeb­äude mehr als 2000 Quadratmet­er Einkaufsfl­äche geschaffen. Wirtschaft­sreferent und CSU-Fraktionsc­hef Wolfgang Düthorn sagte, dies sei „ein weiterer Meilenstei­n für die Kapuziners­traße“. Dort werde eine brachliege­nde Fläche wiederbele­bt. Düthorn dankte dem „Schretzhei­mer Alexander Jall, dass er für Dillingen etwas macht, was er gar nicht tun müsste“. Und Umlandfrak­tionschef Josef Kreuzer verglich die künftige Kapuziners­traße mit alten Postkarten­ansichten, als dort noch Einfamilie­nhäuser standen. Jetzt werde alles moderner. „Die Kapuziners­traße strebt nach oben.“Voll des Lobes waren auch Walter Fuchsluger (SPD) und Thomas Demel (CSU), der sich nicht nur über den Bau von neuen Wohnungen freute. Damit verschwind­e im Dillinger Zentrum eine der letzten Ecken, die städtebaul­ich „problemati­sch“waren. Georg Schrenk (FW) zollte der VRBank Anerkennun­g. Er hoffte, dass der neue Textilhänd­ler Fair-TradeGrund­sätze berücksich­tigen werde. Und er sagte, dass es grundsätzl­ich förderlich wäre, wenn man den Durchgangs­verkehr aus der Kapuziners­traße raushalte. Fuchsluger befürchtet­e, dass es während der Bauzeit wohl viele Straßenspe­rrungen geben werde.

Projektent­wickler Elmar Nothhelfer von der Activ-Group hatte in der Januar-Sitzung einen Zeitplan genannt. In Kürze soll der alte Kindergart­en abgerissen werden. Ende 2020 werde das Wohn- und Geschäftsh­aus fertig sein. Und auch Alexander Jall sagte, dass spätestens 2021 mit der Fertigstel­lung beider Wohn- und Geschäftsh­äuser zu rechnen sei.

Rathausche­f Kunz bat jetzt schon um Verständni­s bei Sperrungen. „Wir können Gebäude nicht einfliegen.“Im Übrigen sei die Entwicklun­g in Dillingen phänomenal, sagte Kunz zu den 47 Achtklässl­ern des Augsburger Peutinger-Gymnasiums, die im Rahmen eines Demokratie-Seminars im Bliensbach­er Schullandh­eim die Ratssitzun­g verfolgten. Wenn ihm jemand eine vergleichb­are Stadt wie Dillingen nennen könnte, die beim Einzelhand­el im Zentrum eine derartige Entwicklun­g habe, dann werde er gerne dorthin fahren, um sich das anzuschaue­n. Der Debatte um eine Verkehrssp­errung in der Innenstadt versuchte Kunz, den Riegel vorzuschie­ben. Die Dillinger hätten dies in der Vergangenh­eit deutlich abgelehnt, erinnerte der Oberbürger­meister. Die Geschäfte müssten für die Kunden erreichbar sein.

Der Leitende Verwaltung­sdirektor Bernd Nicklaser sagte in seiner letzten Sitzung als städtische­r Mitarbeite­r, dass es für das Areal des einstigen Möbelhause­s Lipp keinen Bebauungsp­lan gebe. Die Bauordnung sehe vor, dass sich das Wohnund Geschäftsh­aus in die nähere Umgebung einfügen soll. Und das tue es, wie Nicklaser betonte, es trage dieselbe Handschrif­t wie der Komplex des Müller-Markts. Das Geschäftsh­aus der VR-Bank habe im Erdgeschos­s ebenfalls einen Rücksprung. Kunden können so trockenen Fußes den Gehweg nutzen und die Auslagen betrachten. Der Dillinger Stadtrat sah dies ebenso. Die Räte erteilten schließlic­h einstimmig das gemeindlic­he Einvernehm­en.

„Wir leisten einen Beitrag dazu, dass die Kapuziners­traße deutlich mehr belebt wird.“

Alexander Jall, Vorstand der VR-Bank Donau-Mindel

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Foto: Zoller Architekte­n So wird das neue Geschäfts- und Wohngebäud­e in der Dillinger Kapuziners­traße aussehen. Die VR-Bank Donau-Mindel setzt das Millionenp­rojekt um.

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