Wohin führt der Weg?
Tischtennis Mit einem 6:3-Sieg im Spitzenspiel der 3. Bundesliga bleibt der TTC Langweid weiter auf Aufstiegskurs. Ob man diesen einschlagen will, steht noch in den Sternen
Langweid „Ist hier heute kein Spiel?“Einer der wenigen Zuschauer wunderte sich am Samstagnachmittag, dass man sowohl die Autos vor als auch die Besucher in der Langweider Sporthalle an wenigen Händen zählen konnte. Dabei stand das Spitzenspiel der 3. TischtennisBundesliga der Frauen zwischen Spitzenreiter TTC Langweid und Verfolger DJK Kolbermoor II an. Die treuesten der Treuen konnten sich nach zwei Stunden und 13 Minuten über einen hart erkämpften 6:3-Sieg freuen. Am Ende hat sich wieder einmal die vorhandene Substanz von Katharina Schneider & Co. gegen den jugendlichen Leichtsinn der im Münchner Leistungszentrum ausgebildeten Nachwuchsspielerinnen durchgesetzt.
Eine davon war Naomi Pranjkovic, die Tochter der ehemaligen Langweider Trainerin Sylvia Pranjkovic. Die 14-Jährige machte sowohl Katharina Schneider als auch Martyna Dziadkowiec schwer zu schaffen. Ebenso wie Laura Kaim, die sich Mitleid erregend hustend gegen Martina Erhardsberger und Maja Krazelova wehrte. Die routinierten Langweiderinnen konnten sich jedoch durchsetzen und die Nachwuchsspielerinnen ins Tal der Tränen stürzen.
„Das sind die jungen Leute. Wenn’s läuft, dann läuft’s. Dann muss man sie ins Hadern bringen“, konstatierte Katharina Schneider, die das Hinspiel gegen Pranjkovic noch verloren hatte. „Das ist mir im dritten Satz in der Verlängerung gelungen.“Gegen die Nummer eins der Gäste, Katharina Michajlova, die bisher nur in der BundesligaTruppe der DJK Kolbermoor im Einsatz war, hatten weder Schneider noch Dziadkowiecz eine Chance. Ebenso wie Krazelova gegen Iana Zhmudenko.
Den Grundstein zum Sieg hatten die Langweiderinnen aber schon in den beiden Doppeln gelegt. „Wir sind als Mannschaft sehr geschlossen“, fasst Katharina Schneider die Vorzüge des Langweider Teams zu- sammen. Ob das für die 2. Bundesliga reicht? „Die zweite Liga ist für mich nicht mehr drin“, so das TTCUrgestein, das sich mit Rückenproblemen herumplagt und beruflich als Staatsanwältin eingespannt ist. „Die 2. Liga ist für uns zu stark“, sagt Martina Erhardsberger, die ebenfalls beruflich stark engagiert ist. Ob man den Aufstieg trotzdem annehmen wird? „Der sportliche Erfolg garantiert nicht die finanzielle Machbarkeit“, hat Betreuerin Katrin Meyerhöfer, die sich gleichzeitig als Schatzmeisterin engagiert, schon einmal einen Blick in die Kasse geworfen. Und außerdem: „Wir könnten eine Mannschaft zusammenstellen, für die man bei den Auswärtsfahren alle 300 Kilometer eine Spielerin an der Autobahnraststätte einsammelt“, blickt Meyerhöfer auf die mehr als spärlich gefüllte Tribüne: „Will man das?“
Die Bandbreite ist also ziemlich groß. Was man dem Deutschen Tischtennis-Bund bei der Abgabe der Meldung für die neue Saison am 15. März mitteilen wird, steht noch in den Sternen. „Außerdem sind wir noch längst nicht Meister und können deshalb noch nicht für die 2. Liga planen. So ist es doppelt schwierig“, glaubt Katharina Schneider, dass der Titel erst in den letzten zwei Spielen vergeben wird. „Heuer ist alle so knapp. Wir hatten bisher das Glück, dass wir alle engen Spiele – bis auf das in Offenburg – 6:4 gewonnen haben. Das ist total spannend und attraktiv.“Warum es auf die Zuschauerzahlen in Langweid keine Auswirkungen hat, vermag man nicht zu sagen.
TTC Langweid – DJK Kolbermoor II 6:3. Schneider/Krazelova – Michajlova/ Pranjkovic 11:7, 11:7, 11:8; Dziadkowiec/ Erhardsberger – Kaim/Zhmudenko 11:5, 11:6, 11:3; Katharina Schneider – Naomi Pranjkovic 11:6, 6:11, 12:10, 11:6; Martyna Dziadkowiec – Katharina Michajlova 7:11, 6:11, 9:11; Maria Krazelova – Iana Zhmudenko 3:11, 10:12, 9:11; Martina Erhardsberger – Laura Kaim 11:3, 11:9, 7:11, 11:9; Schneider – Michajlova 7:11, 8:11, 9:11; Dziadkowiec – Pranjkovic 11:3, 8:11, 11:7, 11:9; Krazelova – Kaim 14:12, 9:11, 11:6, 11:3.