Wertinger Zeitung

Wenn Mama wieder arbeiten möchte

Familienbü­ro Wie können die eigenen Wünsche mit denen der Kinder und des Arbeitgebe­rs in Einklang gebracht werden?

- VON BRIGITTE BUNK

Wertingen Die Kinder sind aus dem gröbsten raus, Mama überlegt sich, nach der Elternzeit wieder in ihren Beruf zurückzuke­hren. Oder auch Papa, der wegen des Kindes oder der Kinder daheim geblieben ist. Haben sie die Zusage ihres früheren Arbeitgebe­rs, wieder einsteigen zu können, kommt das einem Glückstref­fer gleich. Noch mehr, wenn die Arbeitszei­t mit den eigenen Wünschen vereinbart werden kann. Doch was tun diejenigen, die keinen „Fallschirm“dieser Art haben?

Tipps hierzu gab Viktoria Schulz von der Agentur für Arbeit in einem Vortrag, zu dem Julia Unger vom Familienbü­ro Wertingen eingeladen hatte. Geht es an die Erkundung des Arbeitsmar­kts in der Region, muss laut Schulz vor allem die eigene Situation im Vordergrun­d stehen. „Wie lange kann ich arbeiten? Wer kümmert sich während der Ferien oder wenn sie krank sind, um meine Kinder?“, sind zwei der wichtigen Fragen, die sie bereits im Vorfeld klären sollte. Aber auch: „Wie gehen meine Kinder mit der Situation um, wenn Mama nicht immer gleich greifbar ist?“Im Vorteil sind natürlich Frauen, die ein großes Netzwerk haben, etwa innerhalb der Familie. Auch Leihomas und -opas sind hier eine hervorrage­nde Alternativ­e. Denn, wie Julia Unger anmerkt: „Bei den vielen Ferien reichen die Urlaubstag­e beider Elternteil­e nicht aus, um die Zeit abzudecken.“Gerade in der Grundschul­zeit sei das oft ein Problem. Vor allem müsste die Zeit vorhanden sein, in der beide Elternteil­e gemeinsam mit den Kindern Urlaub machen können. Oder, dass jeder auch mal Zeit für sich selbst habe. Angebote, beispielsw­eise das Zeltlager des Kreisjugen­drings, könnten hier helfen, Ferientage zu überbrücke­n. Die sind allerdings sehr gefragt, nur wer sich frühzeitig anmelde, bekomme den gewünschte­n Platz. Ansprechpa­rtner und Informatio­nen sind im Familienpo­rtal des Landkreise­s www.familie-dillingen.de zu finden.

Wer einen Teilzeitar­beitsplatz – vor allem werktags am Vormittag – suche, der müsse einen langen Atem haben, meinte Schulz: „Gerade im Verwaltung­s- und Bürobereic­h ist die Konkurrenz sehr groß, aber geben Sie nicht gleich auf.“Wer im Altenpfleg­ebereich oder als Fachkraft im Bereich Produktion einsteigen möchte, hätte es leichter. Mit Freunden, Bekannten und Verwandten sprechen sei ebenso wichtig, wie bei der Agentur für Arbeit nachzufrag­en. Wer sich arbeitssuc­hend melde, habe noch keine Verpflicht­ung, bekomme aber beispielsw­eise Zugangsdat­en für das Internetpo­rtal der Agentur. Gerade Bürokräfte können sich dort in der sogenannte­n Lernbörse fortbilden, ihre Kenntnisse der aktuellen MS Office-Programme, betriebswi­rtschaftli­cher Grundlagen oder in Englisch auffrische­n. Kostenlos, online, ohne irgendwo vor Ort sein zu müssen. Zum Abschluss gebe es auch Zertifikat­e. Die Frage einer Zuhörerin, ob diese auch von den Arbeitgebe­rn anerkannt werden, beantworte­te Schulz: „Das zeigt, dass Sie sich bemühen, wieder auf den aktuellen Stand zu kommen.“Außerdem helfe es der eigenen Selbstsich­erheit.

Die Möglichkei­t einer Umschulung oder einen Bildungsgu­tschein von der Agentur für Arbeit zu bekommen, damit der Arbeitgebe­r zu Beginn der Beschäftig­ung einen Teil des Gehalts als Zuschuss erhält, das alles könne in einem Beratungsg­espräch geklärt werden. Ansprechpa­rtnerin in Donauwörth ist auch Jessica Graf, die Beauftragt­e für Chancengle­ichheit am Arbeitsmar­kt. Sie war an diesem Tag erkrankt, weshalb Viktoria Schulz sie vertreten hatte.

Der nächste Vortrag im Rahmen des Bildungspr­ogramms des Familienbü­ros Wertingen behandelt die Frage: „Was brauchen Jungs?“am Donnerstag, 21. Februar, ab 19 Uhr mit Diplom-Sozialpäda­goge (FH) Hubert Müller.

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Foto: Brigitte Bunk Viktoria Schulz von der Agentur für Arbeit hilft Frauen beim Wiedereins­tieg in den Beruf, Julia Unger vom Familienbü­ro Wertingen hat den Vortrag organisier­t. Weitere Vorträge für Eltern stehen an.

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