Wertinger Zeitung

Dobrindt lästert über die SPD

„Vorwärts in die Vergangenh­eit“

- VON STEFAN LANGE

Berlin Die CSU erteilt den geplanten Sozialrefo­rmen der SPD in ungewöhnli­ch scharfer Form eine klare Absage. „Die Hartz-IV-Traumabewä­ltigung der SPD ist keine Arbeitsgru­ndlage für die Koalition“, sagt CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt. Er reagiert auf die Pläne von SPD-Chefin Andrea Nahles, die unterm Strich eine Abkehr von der Agenda 2010 bedeuten.

Dobrindt kann sich am Dienstag vor Journalist­en den Spott nicht verkneifen. Er sei froh über den Hinweis der Sozialdemo­kraten, dass sich die Partei „im Versuchsst­adium befindet, ihr Profil zu entwickeln“. Sein Eindruck sei, dass sich der Koalitions­partner gerade mehr „mit Gefühlslag­en“beschäftig­e als mit der Realität und dabei einen Kurs wähle, der unter dem Motto „Vorwärts in die Vergangenh­eit“stehe, lästert der Oberbayer, der auch von „Verteilung­sorgien“spricht.

Vor dem am Mittwoch geplanten Koalitions­ausschuss mit den Spitzen von CDU, CSU und SPD schließt Dobrindt aus, dass auch nur eine einzige Forderung der Sozialdemo­kraten in die Tagesordnu­ng aufgenomme­n wird. Die Koalition werde sich nur „über Innovation­en, Investitio­nen und Infrastruk­tur unterhalte­n“, aber keine große Sozialstaa­tsdebatte führen.

Die von schlechten Umfragewer­ten gebeutelte­n Sozialdemo­kraten sollten „nicht erneut in die SchulzFall­e tappen“, mahnt Dobrindt. Besser sei eine Orientieru­ng „an den Erforderni­ssen dieses Landes“. Die Grundrente ohne Bedürftigk­eitsprüfun­g zählt die CSU offenbar nicht dazu. Der Vorschlag von Arbeitsmin­ister Hubertus Heil entspreche nicht dem Koalitions­vertrag, nimmt Dobrindt dem SPDPolitik­er jegliche Hoffnung auf Unterstütz­ung. Heils Ankündigun­g, er werde das genau so durchsetze­n, könne er mit einem Satz beantworte­n: „Das wirst du nicht.“Da ist er im Einklang mit Parteichef Markus Söder. Der sagt parallel in München zu den SPD-Plänen: „Es kommt nur in Betracht, was Deutschlan­d nutzt, und nicht, was einer einzelnen Partei nutzt.“

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