Zwischen Weihnachten und Ostern
Das christliche Wort Heute von Pfarrer Frank Bienk von Bächingen, Gundelfingen und Dillingen
Leserinnen und Leser, der kommende Sonntag ist der 24. Februar, und ich bin fast ein wenig erschrocken, dass der Heilige Abend dann schon wieder genau zwei Monate her ist. Die Christbäume sind längst verschwunden, der Frühling kündigt sich an. Das Osterfest ist in diesem Jahr zwar spät, nimmt aber bereits Raum in meinen Planungen ein.
Während ich diese Zeilen am Donnerstag, dem 21. Februar schreibe, rechne ich nach: Der Heilige Abend liegt zu diesem Zeitpunkt genau acht Wochen und drei Tage zurück. Und bis zum Ostersonntag sind es ebenfalls genau noch acht Wochen und drei Tage.
Ich befinde mich also gerade genau in der Mitte zwischen den bei- größten Festen des kirchlichen Jahreskreises. Ich bin auf dem Weg – von Weihnachten nach Ostern. Das gilt freilich nicht nur mit Blick auf den Kalender, der mir das gerade eher zufällig bewusst gemacht hat. Ich bin auf dem Weg. An Weihnachten haben wir uns erinnert und gefeiert, dass Gott in Jesus Christus in dieser Welt erschienen ist. Ein Gedanke, der nicht leicht zu denken ist. Aber ich bilde mir inzwischen ein, das Geheimnis von Weihnachten durchdrungen zu haben.
Gott will nicht für sich bleiben, er sucht uns, die Menschen, die sich von ihm abgewandt haben. Ein vertrauter Liedvers bringt es knapp auf den Punkt: „Welt ging verloren, Christ ist geboren.“Nun kommt das Osterfest. Es ist in der dichten AbLiebe folge der Feiertage noch schwerer zu begreifen. Schon der Karfreitag gibt uns viel Stoff zum Nachdenken: Jesus Christus, Gottes Sohn, geht für uns ans Kreuz, damit wir erlöst werden.
Und nur drei Tage später das Osterfest mit neuen Fragen und Gedanken, die unser Vorstellungsvermögen eigentlich übersteigen:
Was heißt Auferstehung, was meint ewiges Leben? Es sind Fragen, mit denen ich schon seit vielen Jahren unterwegs bin. Ein ums andere Jahr erkunde ich mit den Gemeindegliedern in den Ostergottesdiensten unterschiedliche Facetten dieses göttlichen Geheimnisses, ohne dabei je ans Ende zu gelangen. Ich ahne, dass ich wohl mein ganzes Leben auf diesem Weg bleiben werde: unterwegs zwiden schen den Geheimnissen von Weihnachten und Ostern.
Ich werde sie wohl nie vollständig durchdringen können. Welcher Mensch könnte je die Unendlichkeit Gottes, seine Gnade und Güte vollständig erfassen?
Ich bin auf dem Weg. Aber ich bin nicht allein. Ich weiß mich unterwegs mit unzähligen anderen, die fragen und suchen, Antworten geben und wieder verwerfen. Auch mit Ihnen, die diese Zeilen nun bis zum Ende gelesen haben und damit meine Weggefährten geworden sind. Von unterwegs grüßt Sie
Ihr Frank Bienk, Pfarrer in den Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinden Bächingen, Dillingen und Gundelfingen