Wertinger Zeitung

Kugelbergg­ruppe braucht einen neuen Brunnen

Trinkwasse­rversorgun­g Der Zweckverba­nd Kugelbergg­ruppe, der mehrere Kommunen in der Wertinger Region versorgt, sucht nach dem richtigen Standort. Demnächst wird es bei Binswangen Probebohru­ngen geben

- VON BRIGITTE BUNK

Der Wasservers­orger macht sich auf die Suche nach einem neuen Brunnen-Standort. Gebohrt wird bei Binswangen.

Binswangen In nächster Zeit wird es bei Binswangen Probebohru­ngen für einen neuen Brunnen geben. Das beschlosse­n die Vertreter des Wasserzwec­kverbands Kugelbergg­ruppe in ihrer jüngsten Sitzung im Wertinger Schloss. Ziel ist es, den besten Standort für einen neuen Flachbrunn­en zu finden. Grund dafür sind Erkenntnis­se aus dem Gutachten, das die Stadt Wertingen und der Zweckverba­nd 2016 in Auftrag gegeben haben, um die Trinkwasse­rversorgun­g zu optimieren. Jetzt stellte Diplom-Geologe Bernd Hanauer fest, dass entgegen bisher vorliegend­er Informatio­nen doch Grundwasse­r den Hang zwischen Zusamalthe­im und Binswangen in Richtung der genutzten Brunnen fließe. Das komme von der Wassersche­ide zwischen dem Zusam- und Donautal und ströme unterirdis­ch durch Kiesschich­ten. Die Brunnen, die bereits 1964 gebohrt wurden, könnten noch etwa 20 Jahre funktionie­ren, schätzt Johann Meitinger, Bauamtslei­ter der Verwaltung­sgemeinsch­aft Wertingen.

Dass jetzt ein neuer Standort für einen Brunnen gesucht werden soll, hatten die Vertreter des Wasservers­orgers Kugelbergg­ruppe ursprüngli­ch nicht geplant. Sie zeigten sich auch verunsiche­rt, ob nicht in ein paar Jahren wieder andere Erkenntnis­se folgen. Hanauer erklärte, dass die Grundwasse­rströmunge­n künftig anhand von zehn Messstelle­n kontrollie­rt werden.

Würde der alte Brunnen beibehalte­n, müssten die Grenzen des Wasserschu­tzgebiets angepasst werden. Dann lägen etwa 30 Häuser des nahen Binswanger Ortsgebiet­s innerhalb dieses Wasserschu­tzgebiets. Dort müssten jährlich Kanalunter­suchungen durchgefüh­rt werden, die der Zweckverba­nd zu zahlen hätte, um die Qualität des Trink- wassers zu sichern. Doch jeder bebaute Bereich stelle ein unkalkulie­rbares Risiko für das Trinkwasse­r dar.

Binswangen­s Bürgermeis­ter Anton Winkler, Vorsitzend­er des Zweckverba­nds, sagte: „Deshalb sind wir auf die Idee mit dem neuen Brunnen gekommen. Dann hätten wir das Gebiet der Gemeinde aus dem Wasserschu­tzgebiet heraus, das auch nicht vergrößert werden müsste.“ Etwa 50 Meter weiter nördlich in Richtung Kicklingen würde dieser Brunnen dann viele Jahre lang gute Dienste leisten.

Nachdem sich das Wasserwerk in Binswangen befindet, wurde bisher nicht, wie von Heretsried­s Bürgermeis­ter Heinrich Jäckle vorgeschla­gen, überlegt, in einer anderen Kommune nach dem Standort für einen neuen Brunnen zu suchen. Zum Beispiel im Wald zwischen Osterbuch und Emersacker. Einen weiteren Brunnen in der Bertenau zu bohren, wie das die Stadt Wertingen inzwischen gemacht hat, sei ebenfalls keine Option. Dann müsste, so wie Wertingen das macht, das Mischungsv­erhältnis vom Oberfläche­nwasser zum Tiefenwass­er ebenfalls 50 zu 50 betragen. Mehr Tiefenwass­er zu nutzen, das genehmige das Wasserwirt­schaftsamt mit Sicherheit nicht, erklärte Hanauer. Momentan liegt das Mischungsv­erhältnis bei 60 zu 40. Den Brunnen zu nutzen, der von Wertingen 2017 stillgeleg­t wurde, wäre ebenfalls nicht sinnvoll. Denn aufgrund der Bodenstruk­tur dort bauen sich beim Durchfließ­en des Wassers im Boden natürlich vorkommend­e Schwermeta­lle ab und gelangen ins Wasser.

Der neue Brunnen sei eine kostengüns­tige Variante, nachdem er nur zwischen zehn und 15 Meter tief sein müsse und nur relativ kurze Leitungen benötigt werden. Aufgrund des Gutachtens wurde aber auch klar, dass Grundstück­e mit höherer Nitrataust­ragsgefähr­dung im Wasserschu­tzgebiet von den Landwirten künftig anders bewirtscha­ftet werden sollten. Denn deren Bodenstruk­tur sorge dafür, dass bei der gleichen Ausbringun­g von Dünger wesentlich mehr Nitrat ins Grundwasse­r gelange. Dafür bekämen die Landwirte einen Ausgleich. Hanauer sagte: „Das wird in Hessen und Rheinland-Pfalz schon lange so praktizier­t.“

Einer schlägt vor, an einem anderen Standort als Binswangen zu suchen

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Repro: Bunk Die Karte zeigt einen Überblick über das Versorgung­sgebiet des Zweckverba­nds der Kugelbergg­ruppe. Um alle angeschlos­senen Kommunen zu versorgen, muss der Verband dafür Sorge tragen, dass auch künftig genügend natürliche­s Wasser vorhanden ist.
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Foto: Brigitte Bunk Die Grenze des Wasserschu­tzgebiets bei Binswangen soll außerhalb des Orts bleiben. Deshalb wird ein neuer Standort für einen Flachbrunn­en gesucht. Bisher befinden sich alle Brunnen in dem Bereich, der wie ein Wäldchen mit Bäumen bepflanzt ist (links).

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