Wertinger Zeitung

Der FCA lässt sich hängen

- VON WOLFGANG LANGNER wla@augsburger-allgemeine.de

Nach diesem Spiel kann niemand zur Tagesordnu­ng übergehen. Was sich die Mannschaft des FC Augsburg in Freiburg geleistet hat, war eine Farce. Natürlich auch Wasser auf die Mühlen all jener, die den Rauswurf von Trainer Manuel Baum fordern. Kritik am Trainer ist berechtigt, und Baum kennt die Mechanisme­n im Fußball-Geschäft. Wer keine guten Ergebnisse liefert, fliegt irgendwann einmal raus. Doch bei einem Desaster wie in Freiburg muss man den Trainer auch in Schutz nehmen. Baum, der sich nach Niederlage­n immer schützend vor seine Mannschaft gestellt hat, wurde von seinem Team schmählich im Stich gelassen. Kein Trainer auf der Welt gibt die Order aus, die Arbeit einzustell­en und sich auswärts einen gemütliche­n Nachmittag zu machen. Das hat Baum seinen Schützling­en sicher nicht mit auf den Weg gegeben. Der FCA stand bisher für einen Fußball, vor dem viele ihren Hut gezogen haben. Derart hohe Niederlage­n mit vier Toren Unterschie­d gab es bis vor dieser Saison nur gegen Bayern München oder Borussia Dortmund. Mittlerwei­le schießt dem FCA auch Bremen oder Freiburg die Bude voll. Die Mannschaft lässt sich hängen und lässt auch ihre Fans im Regen stehen. Diese reisen für viel Geld in gutem Glauben einer Profi-Mannschaft hinterher, die sich dann als Laienspiel­gruppe entpuppt. Es wird Zeit, beim FCA jeden Stein umzudrehen. Es gab auch in der Winterpaus­e einige Maßnahmen, die nicht fruchteten. Jens Lehmann wurde als Co-Trainer verpflicht­et, aber außer Schlagzeil­en hat das dem FCA bis jetzt nichts gebracht.

Man wollte bei den Torhütern nachrüsten und hat sich den 21-jährigen Gregor Kobel aus Hoffenheim ausgeliehe­n. Sicherlich ein talentiert­er Keeper, aber bisher konnte er dem FCA nicht weiterhelf­en. Auch die Verpflicht­ung des Verteidige­rs Reece Oxford blieb bislang wirkungslo­s. Ein gutes Spiel (im Pokal), ansonsten lauter maue Vorstellun­gen. Schließlic­h hat er dem FCA mit dem Platzverwe­is in Freiburg noch einen Bärendiens­t erwiesen.

Freiburgs Trainer Christian Streich hat nach dem Spiel gesagt, wie wichtig diese Partie war: „Wir können ja die Tabelle lesen.“Kann man das beim FCA auch? Zweifel sind mittlerwei­le angebracht.

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Foto: kolbert-press Für Manuel Baum und den FCA ist es bereits fünf vor zwölf.
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