Darum sind die Panther so stark
Eishockey Nach zwei Siegen führen die Augsburger im Play-off-Viertelfinale 3:2 gegen die Düsseldorfer EG. Fünf Gründe, die für den Halbfinal-Einzug des AEV sprechen
Augsburg Blaue Flecken zählen die Eishockey-Profis nicht mehr. Sie sind nicht der Rede wert. Die Kampf-Spuren werden mit Eisbeuteln behandelt und nach dem Spiel bandagiert, damit die Beulen nicht zu groß werden. Mit viel Einsatz haben sich die Panther ins Play-offViertelfinale gegen die Düsseldorfer EG zurückgekämpft. Nach dem 2:1-Auswärtssieg vom Freitag und dem 4:3 nach Verlängerung am Sonntag in Augsburg führt der AEV mit 3:2. Mit dem vierten Sieg am Freitag (19.30 Uhr) in Düsseldorf kann der Halbfinal-Einzug perfekt gemacht werden. Fünf Gründe, die für Augsburg sprechen:
● 1 Kampfeswille
Mike Stewart ist, wie viele Eishockey-Trainer, ein Statistik-Freak. Tore, Vorlagen, Strafminuten, Strafzeiten, Überzahl-Ausbeute, Bully-Stärke und noch mehr wird schriftlich erfasst. Ganz wichtig: geblockte Schüsse. Die Scheiben, die gar nicht in Richtung Torwart Olivier Roy fliegen, können nicht im Netz landen. Insbesondere beim 2:1 am Freitag warfen sich die Panther ohne Rücksicht auf Verluste in die Schussbahn. „Wir waren bereit, uns zu opfern“, lobte Mike Stewart sein Team, das in diesem Punkt leidenschaftlicher auftritt als die Rheinländer.
● 2 Ausgeglichenheit
Die DEG besitzt die Paradereihe mit Gogulla, Descheneau und Barta. Das Trio hatten die Augsburger meist im Griff, auch weil Trainer Stewart seine härtesten Verteidiger Brady Lamb und Scott Valentine gegen das Trio stellte. Der AEV ist schwerer auszurechnen. Top-Scorer in den Play-offs ist der auch in der Punktrunde überragende Matt White. Der Kalifornier schoss drei Tore und gab drei Vorlagen. Doch die jüngsten Duelle entschieden die Spieler aus der zweiten und dritten Reihe. David Stieler traf zum entscheidenden 2:0 in Düsseldorf. Der Tscheche gab am Sonntag die Vorlage zum 2:3 und sorgte mit dem 3:3 erst 45 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit dafür, dass die Augsburger in die Verlängerung durften. Dort meldete sich Thomas Holzmann nach einer persönlich schwierigen Saison mit dem Siegtreffer zurück.
● 3 Torhüter
Im Duell der Schlussmänner hat Olivier Roy die Nase vorne. Im Vergleich zu Mathias Niederberger führt der AEV-Schlussmann in den entscheidenden Statistiken: Fangquote (90,2 – 87,8 Prozent) und Gegentor-Schnitt (2,40 – 3,40). Der Kanadier Roy ist im Saisonverlauf immer stärker geworden und findet punktgenau zu seiner Höchstform.
● 4 Kraft
Seit Saisonbeginn arbeitet FitnessCoach Sven Herzog intensiv mit den Panther-Profis. Das zahlt sich in den Play-offs aus. Auch nach einem 1:3-Rückstand haben die Spieler genügend Körner in den Beinen, um einen Gang höher zu schalten. Gegen Düsseldorf drehten sie 0:1- und 1:3-Rückstände in ein 4:3.
● 5 Fans
Die Stimmung im ISS Dome ist gut, im Curt-Frenzel-Stadion ist die Hölle los. Die AEV-Fans lechzen nach Play-off-Eishockey und peitschen über das gesamte Match ihre Mannschaft nach vorne. „Natürlich spüren wir das. Man kann auf dem Eis kaum sein eigenes Wort verstehen“, sagt Verteidiger Brady Lamb. Am Freitag fuhr ein Sonderzug ins Rheinland und knapp 1000 Fans feierten ihre Helden. Die Arena in Rath war noch nicht ausverkauft, in Augsburg sind die Tickets in kürzester Zeit vergriffen.