Wertinger Zeitung

Die schöne Höll

Mertingen Zu Ameisenblä­uling und Bekassine

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● Man darf darauf schon ein wenig stolz sein: Das Naturschut­zgebiet Mertinger Höll, ein im Donauried nahe der Mündungsbe­reiche von Schmutter und Zusam gelegener einmaliger Lebensraum für Fauna und Flora, ist 1984 nicht kraft staatliche­r Initiative kreiert, sondern von Naturschüt­zern und Bürgerinit­iativen erkämpft worden.

Gegen die Idee, im Donauried einen Kampfjet-Übungsplat­z, eine Magnetschw­ebebahn-Teststreck­e oder gar an ein Atomkraftw­erk zu errichten, liefen die Naturfreun­de Sturm. Dank ihres Engagement­s konnte ein 143 Hektar großes Kerngebiet der Niedermoor­landschaft erhalten bleiben und Wanderer können auf verschiede­nen Wegen die Höll erkunden. Ein etwa eineinhalb­stündiger Rundgang beginnt am Aussichtst­urm.

Der Name des Schutzgebi­ets erinnert an die Geschichte. Das Donauried war geprägt von schwerer Bauernarbe­it in sumpfiger Ebene. Viel brachte die Mahd feuchter Streu- und Futterwies­en oder das bis in die 1960er-Jahre praktizier­te Torfsteche­n nicht ein. Früher durch den Tierschutz­verein Augsburg betreut, steht die Mertinger Höll heute in der Obhut des Landkreise­s Donauwörth-Ries. Eigentümer­in ist eine von der Stadt Augsburg verwaltete Stiftung, die auf den Augsburger Textil-Industriel­len Friedrich Gustav Firnhaber zurückgeht. Die Höll war einmal sein Jagdrevier. Heute kümmert sich der Naturschut­z.

Zwischenze­itlich sind Flächendaz­u gekauft worden – für ein Amphibien-Schutzproj­ekt etwa. Aus verwildert­en Buschgebie­ten wurden blühende Streuwiese­n, wo sich Orchideena­rten wieder entwickeln können. Ebenso Libellen und Schmetterl­inge. Selbst der Dunkle Wiesenkopf-Ameisenblä­uling ist wieder anzutreffe­n. Großer Brachvogel, Kiebitz und Bekassine haben einen relativ sicheren Lebensraum. Auch die Nachtigall ist wieder heimisch. Der Kampf der Naturschüt­zer um die Mertinger Höll hat sich gelohnt. Heinz Münzenried­er

 ?? Foto: Wiedemann ?? In diesem teils auch von kleinen Gewässern durchzogen­en Naturschut­zgebiet ist reichlich Platz für Vögel – und Spaziergän­ger.
Foto: Wiedemann In diesem teils auch von kleinen Gewässern durchzogen­en Naturschut­zgebiet ist reichlich Platz für Vögel – und Spaziergän­ger.
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