Besser weniger Bürokratie
Zu „Was bringt das neue Familiengesetz?“(Politik) vom 22. März:
Als Migrationsberaterin habe ich täglich mit Familien zu tun, die aufgrund ihrer Einkommensverhältnisse berechtigt wären, Kinderzuschlag zu erhalten. Ich begrüße grundsätzlich den Beschluss des Bundestags, den Kinderzuschlag zu erhöhen. Die Beantragung ist allerdings bisher mit dem Ausfüllen eines siebenseitigen Formulars verbunden, bei dem z. B. abgefragt wird, ob mit Strom oder Gas gekocht wird. Ein Nachweis über die Höhe des Einkommens sollte hier doch ausreichen. Auf die Antragstellung folgt routinemäßig ein Schriftwechsel mit der zuständigen Behörde, der sich meist über Monate hinzieht, da ständig neue Unterlagen angefordert werden. Ohne eine professionelle Unterstützung ist das für die betroffenen Familien kaum zu bewältigen. Man könnte manchmal den Eindruck gewinnen, dass da Kalkül dahintersteckt. Dass der Antrag nun künftig online gestellt werden kann, trägt, wie ich finde, nicht zur Entbürokratisierung bei, da ein Computer mit Internetzugang einschließlich der digitalen Kompetenz in vielen Haushalten nicht selbstverständlich ist. Vielmehr wären ein Abspecken des Formulars sowie des Umfangs der erforderlichen Nachweise sowie eine schnelle Bearbeitung zielführender. Also wenn man etwas für die Familien tun will, sollte man bitte auch gewährleisten, dass die angedachte Hilfe auch ankommt.
Ulrike Beutel, Augsburg