Wertinger Zeitung

Diese Förderung erhält, wer ein sparsames Haus baut Kolumne

Mehrere zehntausen­d Euro sind drin, zeigt das Beispiel der Familie Müller

- VON MARTIN SAMBALE rat@augsburger-allgemeine.de

Wer heute ein neues Haus baut, sollte daran denken, dass er nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft baut. Daher gilt der Rat, sich nicht mit dem gerade gesetzlich vorgeschri­ebenen Mindeststa­ndard zu begnügen, der in wenigen Jahren bereits veraltet sein wird, sondern sich für ein KfW-Effizienzh­aus 55, besser noch ein KfW-Effizienzh­aus 40 oder ein Passivhaus zu entscheide­n. Ein KfW-Effizienzh­aus 55 zum Beispiel benötigt nur 55 Prozent der Energie eines Normalgebä­udes. Es lohnt sich, in Energieeff­izienz zu investiere­n, nicht nur wegen der extrem niedrigen Energiekos­ten, sondern auch wegen des hohen Wohnkomfor­ts – zumal es von der Bundesregi­erung, vom Freistaat Bayern, aber auch von Kommunen und Energiever­sorgungsun­ternehmen eine Vielzahl an Förderprog­rammen gibt.

So bietet die KfW-Förderbank als Förderinst­itution der Bundesregi­erung zinsvergün­stigte Darlehen an. Der Bau oder der Ersterwerb von besonders energieeff­izienten Wohngebäud­en der Standards KfW-Effizienzh­aus 55 bis 40 Plus wird mit zinsverbil­ligten Darlehen gefördert. Der Zinssatz liegt derzeit bei 0,75 Prozent, bei einer maximalen Kreditsumm­e von 100 000 Euro pro Wohneinhei­t. Zusätzlich werden hohe Tilgungszu­schüsse gewährt, fünf Prozent beim KfWEffizie­nzhaus 55, zehn Prozent beim KfW-Effizienzh­aus 40, 15 Prozent beim KfW-Effizienzh­aus 40 Plus.

Bis zu 4000 Euro schießt die KfW für die Baubegleit­ung und energetisc­he Fachplanun­g zu. Attraktive Zuschüsse gibt es zudem aus dem 10 000-Häuser-Programm des Freistaats Bayern, aber auch vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle (Bafa) für den Einsatz erneuerbar­er Energien.

Seit September 2018 winkt Familien zudem das KfW-Baukinderg­eld: 1200 Euro pro Kind unter 18 Jahren, zehn Jahre lang. Daran gekoppelt ist das Baukinderg­eld Plus des Freistaats Bayern mit 300 Euro pro Kind für maximal zehn Jahre. Alles zusammen können mehrere zehntausen­d Euro an Fördergeld­ern zusammenko­mmen, wie das Beispiel der Familie Müller zeigt: Die Müllers entschließ­en sich beim Bau ihres neuen Hauses für ein Passivhaus mit Wärmepumpe, die den geringen Restwärmeb­edarf deckt. Zudem soll eine Photovolta­ikanlage mit integriert­em Energieman­agement installier­t werden. Die Müllers nehmen einen KfW-Kredit in maximaler Höhe von 100 000 Euro in Anspruch – Zinssatz 0,75 Prozent. Angesichts des sehr guten Energiesta­ndards gewährt die KfW einen Tilgungszu­schuss von 15 000 Euro. Dazu kommen noch 4000 Euro als KfW-Zuschuss für die Baubegleit­ung.

Weitere Zuschüsse gibt es aus dem bayerische­n 10 000-HäuserProg­ramm: 2000 Euro für die Wärmepumpe in Kombinatio­n mit Photovolta­ikanlage und 9000 Euro als Energieeff­izienzbonu­s für den geringen Heizwärmeb­edarf.

Damit nicht genug: vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle winken 1500 Euro Innovation­sförderung für die Wärmepumpe und 500 Euro Bonus für das Lastmanage­ment. Macht zusammen 32 000 Euro Förderung.

Das Haus bekommt zudem eine Einliegerw­ohnung. Angesichts der zweiten Wohneinhei­t kann der KfW-Kredit auf 200 000 Euro aufgestock­t werden – damit verdoppelt sich auch der Tilgungszu­schuss auf 30 000 Euro. Letztlich freuen sich die Müllers über staatliche Zuschüsse in Höhe von 47 000 Euro. Das Baukinderg­eld von Bund und Freistaat für die minderjähr­igen Kinder der Familie Müller noch nicht einmal eingerechn­et.

Wichtig ist, sich schon sehr frühzeitig mit den Fördermögl­ichkeiten zu beschäftig­en und den Rat von Fachleuten zu suchen. Eine kostenlose Energieber­atung bietet auch die Verbrauche­rzentrale Bayern zusammen mit dem Energie- und Umweltzent­rum Allgäu an. Die Förderantr­äge müssen bei fast allen Programmen vor der Auftragsve­rgabe gestellt werden – sonst gibt es kein Geld, was schon so manchen Bauherrn im Nachhinein geärgert hat.

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Foto: Markus Gann, stock.adobe.com Wer ein Effizienzh­aus baut, der kann Fördergeld vom Bund und dem Freistaat nutzen.
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Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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