Wertinger Zeitung

Suche nach Opfern geht weiter

1000 Ermittlung­en wegen Kinderporn­os

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Würzburg Die Ermittlung­en wegen Verdachts auf Kinderporn­ografie in Würzburg dauern an. Die zuständige Zentralste­lle Cybercrime bei der Generalsta­atsanwalts­chaft Bayern in Bamberg kann nach Aussage vom Dienstag noch keine neuen Erkenntnis­se bekannt geben. Sie sucht weiter nach den Opfern. Der 37-jährige Verdächtig­e soll über Jahre kleine Buben im Kindergart­enalter missbrauch­t sowie Fotos und Videos der Taten verbreitet haben. Der Verdächtig­e betreute Kinder als Sprachther­apeut in eigenen Praxen und in einer evangelisc­hen Kita. Zudem war er Übungsleit­er für Kinderturn­en in einem katholisch­en Sportverei­n.

Für die Ermittler ist Kinderporn­ografie jedoch Alltag: Alleine 2018 gab es in Bayern laut Kriminalst­atistik 1034 Untersuchu­ngen. Größtentei­ls wegen des Besitzes oder der Verbreitun­g von Kinderporn­ografie. In 22 Fällen ging es wie jetzt in Würzburg auch um Herstellun­g. Vor Gericht landeten laut Statistik im Jahr 2017 mehr als 300 Angeklagte, meist erwachsene Männer. 294 wurden verurteilt. Zudem gab es 42 Anklagen wegen jugendporn­ografische­r Schriften mit 20 Verurteilu­ngen.

Kinderporn­ografie wird oft übers Darknet verbreitet. Auch der Würzburger Logopäde soll seine Filme und Fotos so verbreitet haben. Die bayerische Spezialein­heit für Cyberkrimi­nalität ging im vergangene­n Jahr 705 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbest­immung nach. Meist wegen Verbreitun­g kinderporn­ografische­r Bilder und Videos, sagte ein Sprecher. Der Graubereic­h ist größer und schwer zu schätzen. Die Ermittler wagen dazu keine Aussage.

Während die Ermittler in Würzburg weiter nach Opfern suchen, bieten Institutio­nen Gespräche für Eltern an. In dieser Woche soll es mehrere Elternaben­de mit Mitarbeite­rn der städtische­n Erziehungs­beratungss­telle geben, teilte das Dekanat Würzburg mit. Das Dekanat ist Träger der Kita, in der der Verdächtig­e arbeitete. Die Kita war vergangene Woche durchsucht worden. Ein Mitarbeite­r, der Partner des jetzigen Verdächtig­en, kam nach kurzem Verdacht wieder frei. Er ist laut Dekanat bis auf Weiteres vom Dienst freigestel­lt. Auch der Sportverei­n organisier­t Informatio­nsangebote für Eltern, sagte eine Sprecherin.

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