Der Rechner am Stück
Ratgeber Alle Komponenten in einem Gehäuse und kein Kabel-Wirrwarr – gute Gründe, sich für einen All-in-One-PC zu entscheiden. Das Konzept hat aber auch Nachteile. Und Anwender sollten vor dem Kauf wissen, was sie wollen
Die Optionen
Für das Arbeiten an einem Computer muss dieser über ein Innenleben mit Prozessor, Grafikkarte, Arbeitsspeicher, Festplatte (oder Solid State Drive) und Schnittstellen verfügen. Zusätzlich sind ein Bildschirm, eine Tastatur und eine Maus notwendig.
Derzeit gibt es drei verschiedene Konzepte, dies zu vereinen: Laptops, Desktops und All-in-OnePCs. Ein Laptop, oft auch als Notebook bezeichnet, umfasst mit Ausnahme des Netzteils alle Komponenten und ermöglicht ein vollkommen autarkes Arbeiten an jedem beliebigen Ort. Der eingebaute Akku beschränkt dabei die Arbeitsdauer. Laptops sind daher auf lange Akkulaufzeiten und zudem auf kompakte Abmessungen und ein geringes Gewicht getrimmt. Deshalb kommen nur verhältnismäßig kleine Bildschirme zum Einsatz, die Tastatur bietet einen verhältnismäßig geringen Tastenhub und die Systemleistungen sind oft reduziert.
Der Desktop-PC kennt solche Schwächen nicht. Denn der Anwender kann alle Komponenten frei wählen. Der Rechner selbst lässt sich also mit einem beliebig großen Bildschirm und einer Tastatur ergänzen, die ganz den persönlichen Vorlieben entspricht. Der entscheidende Nachteil hier: Vor der Arbeit dieses stationären Systems steht die Verkabelung aller Komponenten.
Das Konzept
Ein All-in-One-PC will die Vorteile von Laptop und Desktop-PC verbinden und die Nachteile vermeiden. Dazu befinden sich möglichst viele Komponenten in einem Gehäuse. Hinter oder unter dem Bildschirm sind somit der Prozessor, die Grafikkarte, der Arbeitsspeicher und die Festplatte beziehungsweise das Solid State Drive eingebaut. Somit ist ein Stromkabel ausreichend, um alle Komponenten mit Energie zu versorgen. Eine externe Verbindung zwischen dem eigentlichen Rechner und dem Bildschirm entfällt. Lediglich Tastatur und Maus sind zum Arbeiten notwendig. Und selbst hier ist ein Verzicht auf weitere Kabel denkbar, wenn nämlich der Austausch zwischen den beiden Eingabegeräten und dem Rechner per Funk geschieht.
Die Vorteile
Die unkomplizierte Verkabelung ist denn auch der entscheidende Vorteil des All-in-One-Konzepts. Es ermöglicht zugleich einen schnellen Arbeitsplatzwechsel. Wirklich mobil ist ein All-in-One-PC aufgrund des fehlenden Akkus zwar nicht. Wer aber beispielsweise über das Wochenende den Computer mit nach Hause nehmen möchte, tut sich mit einem All-in-One-Modell vergleichsweise leicht. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind.
Das bedeutet: Die integrierte Grafikkarte liefert jene Bilddaten, die der Bildschirm auch anzeigen kann, und der Arbeitsspeicher ist schnell genug, um mit dem Prozessor mithalten zu können. Wer einen All-in-One-PC kauft, muss sich also nur einmal auf eine Leistungsklasse festlegen und erhält ein System, das durchgängig dieser Leistungsklasse entspricht.
Die Nachteile
Da sich alle Komponenten mit Ausnahme von Tastatur und Maus in einem Gehäuse befinden, genügt der Defekt einer einzelnen Komponente, um eine Reparatur des ganzen Systems notwendig zu machen. Sind Rechner und Bildschirm getrennt und der Bildschirm ist defekt, lässt sich dieser schnell und problemlos gegen einen anderen Bildschirm austauschen. Das ist bei einem All-in-One-System nicht möglich.
Wächst der eigene Anspruch an das PC-System, ist ein „Mitwachsen“kaum möglich. Das gilt insbesondere für die Bildschirmgröße. Aber auch interne Erweiterungen beispielsweise des Arbeitsspeichers sind häufig nicht möglich. Und da die Hersteller von All-in-One-PCs spezielle Komponenten verbauen, ist auch ein einfacher Austausch einer Festplatte meist ausgeschlossen.
Die Kaufentscheidung
Sie setzt also voraus, dass bereits klar umrissen ist, für welche Einsatzbereiche der All-in-One-PC angeschafft wird. Für einfache Officeund Internet-Anwendungen ist ein kleines Gerät mit unterdurchschnittlichen Systemleistungen zum günstigen Preis durchaus ausreichend. Wer gerne am PC spielt oder sich mit 3D-Anwendungen oder Videoschnitt beschäftigt, sollte auf einen großen Bildschirm und eine separate Grafikkarte achten.
Die Geräte und die Zielgruppen
● Für Medienprofis Der „iMac“von Apple ist der Klassiker unter den All-in-One-PCs. Aktuell ist er wahlweise mit 21,5- oder 27-ZollBildschirm und mit unterschiedlichen Auflösungen erhältlich. In der günstigsten Variante für 1299 Euro verfügt er über den kleinen Bildschirm mit einer Auflösung von 1920 mal 1080 Bildpunkten, einen i5-Prozessor von Intel mit 2,3 GHz Taktfrequenz, eine 1-TByte-Festplatte und 8 GByte Arbeitsspeicher. Wer 2599 Euro investiert, bekommt das Gerät mit 27-Zoll-Bildschirm und 5K-Auflösung (5120 mal 2880 Punkte), 2-TByte-Festplatte und 8-GByte-Grafikkarte. Als Betriebssystem setzt Apple MacOS ein.
● Für Kompromisslose Microsoft baut bei seinem „Surface Studio 2“die Technik nicht auf der Rückseite des Bildschirms, sondern im Sockel ein. Eine weitere Besonderheit: Der 28-Zoll-Bildschirm arbeitet mit der Touchscreen-Technologie. Da er sich zugleich stark neigen lässt, liegt das Gerät auf Wunsch wie ein riesiges Tablet vor dem Nutzer. Die Auflösung ist mit 4500 mal 3000 Punkten hoch und augenfreundlich. Alle erhältlichen Konfigurationen arbeiten mit einem i7-Prozessor von Intel. Mit 16 GByte Arbeitsspeicher und einer 1-TByte-Festplatte kostet das Gerät 4149 Euro. Für 5499 Euro ist das Gerät mit 32 GByte Arbeitsspeicher und einer 2-TByte-Festplatte ausgestattet.
● Für Büroarbeiter Als Arbeitsplatzrechner hat Fujitsu den „Esprimo K558“konzipiert. Das Gerät verfügt über einen blendfreien 23,8-Zoll-Bildschirm, der sich in der Höhe verstellen lässt. Aktuell gibt es zwei Konfigurationen: Für 1069 Euro gibt es das Gerät mit i5-Prozessor, 8 GByte Arbeitsspeicher, einem Solid State Drive mit 256 GByte Speicherkapazität und einer eingebauten Grafikelektronik. Letztere steckt auch in der 1399 Euro teuren Alternativ-Konfiguration. Diese kommt mit einem i7-Prozessor, 16 GByte Arbeitsspeicher und einem Solid State Drive mit 512 GByte. Beide Modelle besitzen zudem einen seitlich eingebauten DVD-Brenner. ● Für preisbewusste Designliebhaber
Beim „Aspire C20“von Acer ist genaues Hinschauen angesagt. Auf den allerersten Blick ist aufgrund des geschwungenen Fußes eine Verwechslung mit dem „iMac“nämlich nicht
ausgeschlossen. Echte Gemeinsamkeiten oder gar die gleiche Zielgruppe haben die beiden Geräte jedoch nicht. So ist das Acer-Gerät mit einem 19,5-Zoll-Bildschirm, einem eher leistungsschwachen PentiumProzessor mit maximal 1,6 GHz Taktfrequenz, 4 GByte Arbeitsspeicher und einer 1-TByte-Festplatte ausgestattet. Mit Blick auf den Preis hat aber auch eine solche Konfiguration durchaus ihre Daseinsberechtigung, denn den „Aspire C20“gibt es für knapp 450 Euro. ● Für preisbewusste Puristen Für teilweise unter 400 Euro gibt es den „IdeaCentre AIO 330“von Lenovo derzeit im Handel, der damit zu den preiswertesten All-in-One-PCs gehört. Das Gerät ist mit einem 19,5-Zoll-Bildschirm mit einer Auflösung von 1440 mal 900 Bildpunkten, 4 GByte Arbeitsspeicher und einer 1-TByte-Festplatte ausgestattet. Als Prozessor setzt Lenovo einen A4 von AMD ein.
● Für Großbildschirmfans Dell bietet derzeit zwei Varianten seines „Inspiron 27 7000“an. Beide verfügen über einen 27-Zoll-Bildschirm mit einer relativ geringen Auflösung von 1920 mal 1080 Punkten und sind mit einem i5-Prozessor, 8 GByte Arbeitsspeicher und einer 1-TByteFestplatte ausgestattet. Für 1000 Euro gibt es das Gerät mit einer integrierten Grafikelektronik, für 200 Euro mehr mit einer zusätzlichen Grafikkarte und einem zusätzlichen Solid State Drive, das einen schnellen Systemstart ermöglicht.