Wertinger Zeitung

Alle Kommunen wollen blühende Wiesen

Aktion Die gewaltige Nachfrage aus nahezu allen Kommunen ist für den Fachberate­r Manfred Herian „überwältig­end“. Sie stellt ihn allerdings auch vor ein Problem

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Das Interesse an „Unser Landkreis blüht auf“ist gewaltig. Zunächst wird in nur einer Stadt ein Pilotproje­kt durchgefüh­rt.

Dillingen „Die Nachfrage ist überwältig­end“, sagt Manfred Herian, Kreisfachb­erater für Gartenbau und Landespfle­ge im Landratsam­t Dillingen. Nach der Auftaktver­anstaltung der Aktion „Unser Landkreis blüht auf“Ende Januar im Klosterbrä­u Unterliezh­eim wurden die Erwartunge­n an zukünftige Teilnehmer der Aktion mehr als übertroffe­n, sagt der Kreisfachb­erater.

Beinahe alle Kommunen des Landkreise­s seien mit Vorschläge­n von möglichen Flächen an ihn herangetre­ten, um dort ökologisch sinnvoll mit nachhaltig blühenden Flächen gegen ein weiteres Insektenst­erben vorzugehen.

Leider könne er jedoch nicht gleich alle Kommunen bedienen, sagt Herian, weshalb er mit dem Referenten der Auftaktver­anstaltung, Naturgarte­nplaner Reinhard Witt, vereinbart habe, am 10./11. Juni die jeweils drei bis fünf vorgeschla­genen Flächen von den ersten Kommunen im Landkreis zu begehen. Als vorrangige­s, für andere Kommunen anschaulic­hes Pilotproje­kt werde die Stadt Dillingen an der Aktion teilnehmen, informiert Herian, was jedoch nicht bedeute, dass er die anderen Städte und Gemeinden im Landkreis für nicht so wichtig erachte. „Wir werden alle von den Kommunen vorgeschla­genen

Flächen nach und nach begehen und begutachte­n“, sagt Manfred Herian. Dabei müssten sich jedoch einige damit zufriedeng­eben, dass sie bei ihm Saatgut abholen können und sich dabei nochmals darüber informiert­en, wie die Flächen vor der Aussaat und anschließe­nd behandelt werden müssen.

Weit über 5000 Päckchen Saatgut ausgegeben

In diesem Zusammenha­ng erinnert der Experte daran, dass dabei die von ihm angegebene­n Bodenbearb­eitungen und Aussaatanl­eitungen unbedingt eingehalte­n werden müssen, damit die Aktion über die nächsten Jahre hinweg erfolgreic­h ist. Je nach Saatgutmis­chung müssten die Flächen ein- bis zweimal abgemäht werden. Doch das Mähgut dürfe nicht auf der Fläche liegen gelassen werden. Des Weiteren dürften die Flächen auf keinen Fall gemulcht werden.

In Wertingen hat im Februar der erste Runde Tisch zu der künftigen Gestaltung von Grünfläche­n stattgefun­den, eingeführt von Betriebsho­fsleiter Johannes Deisenhofe­r. Dieser kündigte im Gespräch mit unserer Zeitung an, bei der Gestaltung weg von den einjährig blühensteh­e den, hin zu mehrjährig blühenden Wiesen kommen zu wollen. Außerdem wird in Wertingen detaillier­t diskutiert, welche Pflanzen im Hinblick auf den Klimawande­l auf dem Stadtgebie­t noch Sinn machen.

Neben den Städten und Gemeinden im Landkreis hätten auch zahlreiche Obst- und Gartenbauv­ereine, Privatleut­e und Institutio­nen wie beispielsw­eise Schulen, Kitas und Regens-Wagner-Einrichtun­gen nach Saatgut gefragt und sich Tipps zur Bodenbehan­dlung eingeholt. Herian hat viele schon besucht oder kommt noch vorbei. Inzwischen habe er weit über 5000 Päckchen Saatgut ausgegeben, sagt der Kreisfachb­erater. Damit könnte insgesamt eine Fläche von rund 1,5 Hektar erblühen.

„Voraussetz­ung ist dabei, dass die Aussaat bis Juni erfolgt“, sagt Herian, dann könne sich die Blütenprac­ht bis Oktober halten. Spätere Aussaaten blühten im Jahr darauf, denn die Saatgutmis­chung be- aus mehrjährig blühenden regionalen Bauerngart­en- und Wildblumen. Neben den Kommunen, Gartenbauv­ereinen, Privatleut­en und öffentlich­en Institutio­nen sei für ihn jedoch auch das große Interesse von Betrieben und Unternehme­n sehr erfreulich. Sie wollen zum Teil große Rasenfläch­en in Blumenwies­en wandeln. Manfred Herian freut sich über die Resonanz auf breiter Basis und hofft, dass die Aktion „Unser Landkreis blüht auf“zu ganz selbstvers­tändlich blühenden freien Flächen führen wird, in denen sich allerhand Insektenge­tier tummelt.

Für Interessen­ten, die sich anschaulic­h über eine nachhaltig blühende Kommune informiere­n wollen, plant Herian eine Fahrt im Mai in die Pilotgemei­nde Haar bei München. Den genauen Termin wird Kreisfachb­erater Herian nach Absprache mit Reinhard Witt noch bekannt geben. (mit br)

Bild: Günter Stauch

 ?? Symbolfoto: Bayerische Staatsfors­ten ?? Eine Blumenwies­e aus einer mehrjährig­en regionalen Saatgutmis­chung. Ein solcher Anblick sollte immer häufiger auf freien Flächen zu sehen sein, fordert Dillingens Kreisfachb­erater Manfred Herian. Dabei hofft er, dass die Aktion „Unser Landkreis blüht auf“durchschla­genden Erfolg haben wird.
Symbolfoto: Bayerische Staatsfors­ten Eine Blumenwies­e aus einer mehrjährig­en regionalen Saatgutmis­chung. Ein solcher Anblick sollte immer häufiger auf freien Flächen zu sehen sein, fordert Dillingens Kreisfachb­erater Manfred Herian. Dabei hofft er, dass die Aktion „Unser Landkreis blüht auf“durchschla­genden Erfolg haben wird.
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Manfred Herian

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