Der 80-Millionen-Mann
Bundesliga Der Franzose Lucas Hernández wechselt für die Bundesliga-Rekordablöse von Atlético Madrid zum FC Bayern. Erst einmal aber muss er auf den Operationstisch
München Mit dem Rekordtransfer Lucas Hernández treibt der FC Bayern den teuersten Umbruch seiner Geschichte weiter voran. Für die festgeschriebene Ablösesumme von 80 Millionen Euro kommt der französische Weltmeister im Sommer von Atlético Madrid nach München, wo er einen Fünfjahresvertrag bis zum 30. Juni 2024 unterschreibt. „Ich bin sehr glücklich, dass wir in Lucas Hernández einen der besten Defensivspieler der Welt und Weltmeister verpflichten konnten“, sagte Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic, als er mit einigem Stolz den ersten „Kracher“für den Umbau im Sommer verkündete.
Bisheriger Rekordtransfer des Tabellenführers ist Corentin Tolisso, den sich die Münchner vor zwei Jahren 41,5 Millionen Euro kosten ließen. Da bei der sportmedizinischen Untersuchung eine Schädigung des Innenbandes im rechten Knie festgestellt wurde, stand für Hernández in Absprache mit Atlético noch am Mittwoch eine Operation an. Zum Saisonstart 2019/20 soll der 23 Jahre alte Verteidiger nach Prognose von Vereinsarzt HansWilhelm Müller-Wohlfahrt im Normalfall aber einsatzfähig sein.
Der Zugang des französischen Weltmeisters Benjamin Pavard, 22, für die festgeschriebene Ablöse von 35 Millionen Euro vom VfB Stuttgart als Verpflichtung für die neue Spielzeit steht schon länger fest. Zudem
Havertz’ Marktwert liegt bei 65 Millionen Euro
hat sich der deutsche FußballRekordmeister die Dienste von Jann-Fiete Arp, 19, vom Zweitligisten Hamburger SV gesichert. Mit dem von Vereinspräsident Uli Hoeneß angekündigten „größten Investitionsprogramm“der Klub-Geschichte stoßen die Bayern in neue Dimensionen vor. Der Poker um Chelsea-Teenie Callum HudsonOdoi geht dabei erst mal in die nächste Runde, der um den Leverkusener Kai Havertz könnte erst noch beginnen. Der Nationalspieler wird von Top-Klubs gejagt, über den Bayer-Wunsch nach einer Ablöse von über 100 Millionen Euro wird spekuliert. Aber auch die 80 Millionen Euro für Hernández bedeuten eine neue Ablöse-Zeitrechnung bei den Münchnern.
Hernández, 1996 in Marseille geboren, spielt seit 2007 für Atlético Madrid, durchlief dort alle Junio- ren-Mannschaften und bestritt von der Saison 2014/15 an insgesamt 110 Pflichtspiele für die Profis.
Er bedankte sich am Mittwoch „bei Atlético, Managern, Trainern, Teamkollegen und Fans für diese zwölf unglaublichen und unvergesslichen Jahre, in denen ich Teil des Klubs war“. Der spanische Spitzenklub schrieb, er habe dem Spieler die Möglichkeit gegeben, seinen Vertrag zu verlängern – aber der Franzose habe sich anders entschieden.
Beim intensiv umworbenen Hudson-Odoi geht der Poker derweil in die nächste Runde. Der FC Chelsea will seinen Offensivspieler laut Londoner Times selbst dann nicht ziehen lassen, wenn der 18-Jährige seinen bis zum Sommer 2020 befristeten Vertrag nicht verlängert. Danach könnte Hudson-Odoi ablösefrei wechseln. Der englische Nationaltrainer Gareth Southgate ist überzeugt, dass Hudson-Odoi in London gut aufgehoben ist.
Doch der Nationalspieler wünscht sich mehr Spielzeit. Mindestens 30 Millionen Euro haben die Münchner geboten. Weitaus mehr würde der Leverkusener Havertz kosten, der bei Bayer noch einen Vertrag ohne Ausstiegsklausel bis zum 30. Juni 2022 besitzt. Immer wieder wurde über das 19 Jahre alte Ausnahmetalent als ein möglicher Bayern-Spieler der Zukunft spekuliert. Aber auch andere Top-Klubs in Europa haben den Nationalspieler im Visier.
Laut Sport Bild soll Havertz den Leverkusenern mindestens den Wahnsinnsbetrag von 100 Millionen Euro bringen, sein aktueller Marktwert wird auf 65 Millionen taxiert. Havertz’ Bilanz ist eindrucksvoll: In bereits 80 Bundesligaspielen erzielte er 17 Tore und bereitete 19 vor. Dem Blatt zufolge soll Havertz im Sommer 2020 an die Säbener Straße kommen. Spekuliert wurde zuletzt auch über den Ivorer Nicolas Pépé von OSC Lille oder Timo Werner von RB Leipzig als Neuzugänge für die neue Saison, wenngleich diese Namen zuletzt nicht mehr so häufig fielen.