Wertinger Zeitung

Schon 70 Jahre

Eishockey Was den Menschen und Ex-Trainer Hans Zach prägte

- VON MILAN SAKO

Augsburg Es war Mitte der 80er Jahre, als Hans Zach die Junioren des SB Rosenheim trainierte. Schüsse blocken ließ er üben und zog mit voller Wucht ab, während sich die Burschen möglichst mit den Beinschone­rn voraus in die Schüsse warfen. Wer einen Fehler machte, bezahlte mit Schmerzen. Für den gebürtigen Tölzer war das nur „konsequent“, eines der am häufigsten verwendete­n Wörter des Oberbayern. Es herrschten strenge Regeln: Kaugummi zu kauen war verboten, das Helmband musste geschlosse­n sein.

Disziplin steckt in ihm drin, so ist er erzogen worden. Der Sohn von Martin und Franziska Zach wuchs in Bad Tölz auf. Die Eltern betrieben eine eigene Metzgerei in der Marktstraß­e. Inzwischen verkauft dort eine Kette Fleisch und Wurst. An die früheren Besitzer erinnert nur noch die eiserne Gittertür mit den Initialen des Vaters Martin Zach: MZ. „Meine Kindheit hätte schöner nicht sein können“, erinnert sich der Ex-Eishockeyp­rofi, der Metzgermei­ster, medizinisc­her Bademeiste­r, Nationalsp­ieler, Meistercoa­ch und Bundestrai­ner wurde.

Viele Jahre wusste Zach nicht, wann er genau Geburtstag hat. Das sei damals aber nicht wichtig gewewar. sen, meinte er einmal. Zach kam am

30. März 1949 zur Welt. Seine Mutter arbeitete bis zur Geburt und war nur zwei Tage im Krankenhau­s. Am

1. April habe sie schon wieder im Geschäft gestanden und die Entbindung des Sohnes verkündet. Die Leute hätten an einen Aprilscher­z gedacht, erinnert sich Hans Zach. „Mit 14 bin ich zur Stadtverwa­ltung und hab mir meine Geburtsurk­unde geholt, um zu 100 Prozent Bescheid zu wissen.“Zachs Eltern hatten mit ihrer Metzgerei so viel zu tun, dass der Sohn anfangs sogar im Heim Vor allen für Mutter Franziska zählte nur das Geschäft, hatte sie sich doch, als ihr Mann in den Krieg eingezogen worden war, vom einen auf den anderen Tag um das Vieh kümmern und mit den Bauern verhandeln müssen. Sie musste sich behaupten. „Das war eine harte Schule“, bemerkt Hans Zach ganz ohne Bitterkeit. So waren damals die Zeiten. Es ist eine dieser Lebensmerk­würdigkeit­en, dass der von Hans Zach geliebte Vater 1965 einem Herzinfark­t erlag, als die Mutter, so erinnert sich der Sohn, das erste Mal in Italien eine Woche im Urlaub war. „Ich war sein Ein und Alles“, sagt Hans Zach. „Er war knüppelhar­t und doch weich. Er hat mich geprägt.“

Die Einstellun­g hat den Trainer geformt, der vier Mal deutscher Meister mit Düsseldorf und Hannover geworden ist und die Nationalma­nnschaft drei Mal ins Viertelfin­ale führte. Wegen gelegentli­cher Ausbrüche an der Bande verpassten ihm die Journalist­en den Beinamen „Alpenvulka­n“. Das Fischen ist die Leidenscha­ft des Coaches, der seit 2014 nach einem Aushilfsjo­b in Mannheim im Ruhestand ist. An erster Stelle steht seit vielen Jahren seine Frau Slada, mit der er seit 1981 verheirate­t ist. Auch im Privatlebe­n ist Zach, der am Samstag 70 wird, konsequent.

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Foto: dpa Geht im Leben und in der Arbeit einen konsequent­en Weg.

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