Wehmut steht ihm gut
Tipp des Tages Jürgen Tarrach brilliert in einem düsteren Lissabon-Krimi
ARD, 20.15 Uhr Wenn zu Beginn des Films die Musik laut dröhnt, der Wein fließt und Eduardo Silva (Jürgen Tarrach) sich auf der Tanzfläche gehen lässt, sieht es aus, als würde der einst gefeierte Staatsanwalt das Leben in vollen Zügen genießen. Tatsächlich flüchtet er sich in den Rausch, um für kurze Zeit dem Schmerz zu entkommen, den ihm der Tod seiner Frau noch immer bereitet. Als traumatisierte Persönlichkeit taumelt der Strafverteidiger durch die Straßen von Lissabon, bis ihn ein Fall wieder zum Leben erweckt.
In der dritten Folge des LissabonKrimis, den das Erste an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr ausstrahlt, nimmt sich Silva des Schicksals eines Mandanten an, in dem sich der Rechtsanwalt selbst wiedererkennt. Der Unternehmer Antonio Alves (João Didelet) sitzt in Untersuchungshaft, weil ihm vorgeworfen wird, seine Kleiderfabrik in die Luft gesprengt zu haben, um eine hohe Versicherungssumme einzustreichen. Der Vorfall kostete einer Näherin das Leben. Silva trifft jedoch nicht auf einen Kriminellen, sondern auf einen Verzweifelten, dessen Sorge allein seiner todkranken Frau gilt.
„Dunkle Spuren“spielt bewusst mit der Saudade, dieser besonderen portugiesischen Wehmut und Traurigkeit, die Silva in einigen Szenen bei Fado-Musik intensiv zum Ausdruck bringt. Das traurig-schöne Gefühl von Sehnsucht, Einsamkeit und Weltschmerz ist im dritten Teil des Lissabon-Krimis besonders stark ausgeprägt und macht ihn zu einem ungemein stimmungsvollen Film, dem man getrost nachsehen kann, dass die Aufklärung des Falls etwas schleppend verläuft.