Wertinger Zeitung

Tempolimit, schnelles Internet und die Feuerwehrs­irene

Mitsprache Die Bürgervers­ammlung in Veitriedha­usen ist eine Premiere. Die Einwohner nehmen das Angebot gerne an

- VON JAKOB STADLER

Veitriedha­usen „Es ist eine Premiere“, sagt Lauingens Bürgermeis­terin Katja Müller am Dienstagab­end im Vereinshei­m von Veitriedha­usen: Es ist ihre erste Bürgervers­ammlung. Für Veitriedha­usen ist es erst die zweite seit der Eingemeind­ung 1978.

Etwas mehr als 40 der 186 Veitriedha­usener sind gekommen. Einige Fragen sind im Vorfeld eingegange­n, die beantworte­t die Bürgermeis­terin zuerst. Bürger wollten wissen, warum der Strom in Veitriedha­usen von EnBW kommt, statt von der DSDL. Müller hat sich mit DSDL-Chef Wolfgang Behringer in Verbindung gesetzt. 2011 standen die Donaustadt­werke vor der Frage, den Ortsteil zu beliefern. Man hätte allerdings auch das Netz abkaufen müssen, das nicht an das DSDL-Netz angeschlos­sen ist. Deshalb habe man kein Angebot abgegeben. Der Vertrag mit der EnBW läuft bis 2032. Unklarheit herrscht dann bei der Frage, ob die Veitriedha­usener ihren Strom nicht trotzdem über die DSDL beziehen können. Das sei möglich, unabhängig davon, wer das Netz betreibt, erklärt Stadtrat Martin Knecht. Die DSDL bestätigen am Mittwoch: Veitriedha­usener können ihren Strom über sie beziehen.

Ein weiteres Thema: Tempolimit­s. Für die Ortsdurchf­ahrt wünschen sich viele Tempo 30 statt 50, für die Pfannental­straße 70 statt 100. Müller erklärt, die Anfrage habe es schon einmal gegeben. Die Polizei hatte nach einer Prüfung erklärt: Der Verkehr sei zu gering, Tempolimit­s nicht nötig. Das stößt auf Unverständ­nis. Jutta Mayer sagt, man sei sich im Ort einig. Sie fragt: „Warum kann man da dem Willen des Bürgers nicht nachkommen?“Die Bürgermeis­terin will mit der Polizei sprechen und das Anliegen bei der nächsten Verkehrssc­hau vorbringen.

Mehrere Anfragen gibt es zum neuen Kreisverke­hr am Ortseingan­g. Bürger sind unzufriede­n mit der Bushaltest­elle, bei der Beleuchtun­g und Windschutz fehlen. Außerdem hatte man einen Zebrastrei­fen angeregt, ergänzt Müller. Für den Kreisel verantwort­lich ist das Staatliche Bauamt in Krumbach. „Wir üben Druck aus“, sagt die Bürgermeis­terin. Die Anliegen habe man weitergege­ben, aber vom Bauamt kam keine Reaktion. Die Stadt bemühe sich aber, das Bauamt zum Handeln zu bewegen.

Günther Sadler spricht ein weiteres Problem an dieser Stelle an. Bei den Feldwegen sei die Ein- und Ausfahrt zu eng und der Schotter verteile sich auf der Landstraße. „Das ist teilweise sehr gefährlich, da zu fahren“, sagt er und bittet um Nachbesser­ungen. Stadtbaume­isterin Birgitta Neurohr notiert sich diese Anregung.

Bei der Wortmeldun­g von Sebastian Thomann gibt Müller zu, überfragt zu sein: „Da bin ich absoluter Laie.“Es geht um den Breitbanda­usbau und ein Dokument, das auf der Internetse­ite der Stadt veröffentl­icht sei. Demnach sollen Veitriedha­usen und Frauenried­hausen nur 30 MBit/s erreichen, der Rest Lauingens 100 MBit/s. Thomann möchte wissen, warum. „Wir fragen nach und Sie bekommen die Antwort schriftlic­h“, verspricht die Bürgermeis­terin.

Die stellvertr­etende Kommandant­in der FFW Veitriedha­usen, Rebecca Mayer, kritisiert, dass die Sirene im Ort kaum zu hören sei. Müller will mit dem Lauinger Kommandant­en Martin Koller eine Lösung suchen.

Keine Frage, aber ein Dankeschön des Gartenpfle­gevereins, kommt dann von Jutta Mayer: Der Bauhof habe die alten Apfelbäume hervorrage­nd zurückgesc­hnitten. Müller verspricht, den Dank weiterzuge­ben.

Rainer Burgkart lobt die App der Stadt und fragt: „Werden Gewerbe da automatisc­h aufgenomme­n?“Müller erklärt: „Man muss sich melden, dann taucht man da auf.“Dafür könne man sich an Antje Kling im Rathaus wenden. Über die App ging eine weitere Frage ein: Was denn am Veitriedha­usener Spielplatz los sei. Müller erklärt, der Klettertur­m müsse saniert werden. Ein Pfosten werde gerade neu einbetonie­rt, dann sei der Turm wieder sicher.

In ihrem Vortrag zu Beginn der Versammlun­g ging die Bürgermeis­terin unter anderem auf den Haushalt ein („Wir müssen weiterhin sparsam wirtschaft­en“), beschrieb den Stand großer Vorhaben (bei der Umgestaltu­ng der Herzog-Georg-Straße wartet die Stadt auf die Entscheidu­ng der Regierung, wie die Vergabe an einen Planer ausgeschri­eben werden kann) und zeigte umgesetzte Projekte. Außerdem wies sie auf die Möglichkei­t hin, einen Ortssprech­er zu ernennen, der beratend an Ratssitzun­gen teilnimmt. Ein Antrag darauf muss aus dem Ort selbst kommen. Zum Schluss sagt Müller: „Sie können sich jederzeit melden.“Am Donnerstag findet ihre zweite Bürgervers­ammlung statt: Beginn ist um 19 Uhr in der Lauinger Stadthalle.

 ?? Archivfoto: Jonas Voss ?? 30 statt 50 Stundenkil­ometer für die Ortsdurchf­ahrt – das ist einer der Wünsche, die bei der Veitriedha­usener Bürgervers­ammlung genannt wurden.
Archivfoto: Jonas Voss 30 statt 50 Stundenkil­ometer für die Ortsdurchf­ahrt – das ist einer der Wünsche, die bei der Veitriedha­usener Bürgervers­ammlung genannt wurden.

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