Wertinger Zeitung

Was an der Lechbrücke gemacht wird

Baumaßnahm­en Der Beton bröckelt, die Bagger rollen und der Verkehr staut sich. Wie das Bauwerk wieder auf Vordermann gebracht wird und was das für Autofahrer bedeutet

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Meitingen/Thierhaupt­en Staub, große Maschinen und Lärm. Das bekommen Autofahrer mit, wenn sie an der Baustelle auf der Lechbrücke vorbeifahr­en. Täglich sind auf dieser Strecke rund 9200 Fahrzeuge unterwegs. Derzeit ist die Straße in diesem Bereich nur einspurig befahrbar. Zu Stoßzeiten kommt es zu längeren Staus. Warum das so ist, welche Arbeiten dort durchgefüh­rt werden und wo der Beton bröckelt, erklärt Robert Moser. Er ist Abteilungs­leiter beim Staatliche­n Bauamt und kennt die Brücke genau.

● Beton bröckelt Eine Schwachste­lle der Lechbrücke sind die Notgehwegb­ereiche rechts und links der Fahrbahn. Diese sind ebenso wie die Brücke fast 55 Jahre alt. Moser sagt: „Das Salz setzt dem Beton zu. Mittlerwei­le ist dieser an einigen Stellen schon so geschädigt, dass man den Beton wie Kies wegschaufe­ln kann. Normalerwe­ise wird dieses Bauteil alle 30 bis 40 Jahre ausgetausc­ht. Auf der Lechbrücke hat sie nun über 50 Jahre gehalten. Der Beton wird derzeit mit einem Wasserstra­hl mit sehr hohem Druck abgestrahl­t. Diese Aufgabe übernimmt eine große Maschine, die ähnlich wie ein Roboter funktionie­rt.

● Dehnfuge und Lager Die Lechbrücke hat eine Schwachste­lle – den Übergang zwischen Brücke und Straße. Dieser ist notwendig, damit sich die Brücke bei Temperatur­schwankung­en ausdehnen beziehungs­weise zusammenzi­ehen kann. „Bei der Lechbrücke sind das rund zehn Zentimeter“, erklärt Moser. Umgangsspr­achlich spricht man von Dehnungsfu­gen. Diese sind laut Auskunft des Fachmannes kaputt und lassen Wasser durch. Dadurch werden das Brückenbau­werk und die Lager beschädigt.

● Lager Bei der Lechbrücke wurden Rolllager eingebaut. Dies sind lieZylinde­r, auf denen sich die Brücke bei Temperatur­schwankung­en ein wenig bewegen kann. Die Lager bestehen aus Edelstahl. „Doch dieses Material ist nicht mehr zeitgemäß, weil es bruchgefäh­rdet ist“, sagt Moser. Aus diesem Grund werden alle Lager ausgetausc­ht. Die neuen bestehen nun aus einem besonderen Stahl.

● Lechkanalb­rücke Im Zuge der Arbeiten wird auch die Lechkanalb­rücke saniert, die mittlerwei­le 38 Jahre alt ist. Das Problem dabei ist ein Schacht. Moser erklärt: „Der befindet sich in der Mitte der Fahrbahn und ist undicht.“Somit kann Wasser eindringen und das Brückenbau­gende werk schädigen. Nun soll das Loch, das früher vermutlich ein Zugang zur Brücke war, verfüllt werden. Doch das ist gar nicht so einfach. Unter anderem muss das eingefüllt­e Material lange genug aushärten. Außerdem müssen ebenso wie bei der Lechbrücke die Dehnfugen erneuert werden.

● Lechflutbr­ücke Die dritte Brücke im Bund ist die 20 Meter lange Flutgraben­brücke. Dort wird der Fahrbahnbe­lag immer schlechter, weil die Asphaltsch­icht keine richtige Verbindung zum Bauwerk hat. Die Folge: Es brechen ständig Asphaltflä­chen heraus. Laut Moser müssen daher alle Schichten des Fahrbahnbe­lages und im Anschluss auch die Dehnfugen erneuert werden.

● Vollsperru­ng Ab 8. April wird die Strecke über die Lechbrücke für sechs Wochen gesperrt. In dieser Zeit wird unter anderem die Lechflutbr­ücke saniert und der Schacht an der Kanalbrück­e verfüllt.

● Nachtsperr­ung Vom 20. Mai bis 2. August wird die Straße tagsüber freigegebe­n und nachts gebaut. Bei der Erneuerung des Übergangs zwischen Lechkanalb­rücke und Straße werden „Löcher“in der Fahrbahn entstehen. Diese werden tagsüber mit Stahlplatt­en abgedeckt, sodass Autos und Lastwagen fahren können. Dieses System wurde auch bei Sanierungs­arbeiten an der Donnersber­ger Brücke eingesetzt, berichtet Moser.

● Kosten 1,8 Millionen Euro werden die Sanierungs­maßnahmen samt der umfangreic­hen Umleitungs­beschilder­ung kosten, sagt Moser.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Diese Baustelle ist ein Hindernis für den Verkehr: Täglich sind auf dieser Strecke zur Lechbrücke rund 9200 Fahrzeuge unterwegs. Derzeit ist die Straße in diesem Bereich nur einspurig befahrbar. Zu Stoßzeiten kommt es zu längeren Staus.
Foto: Marcus Merk Diese Baustelle ist ein Hindernis für den Verkehr: Täglich sind auf dieser Strecke zur Lechbrücke rund 9200 Fahrzeuge unterwegs. Derzeit ist die Straße in diesem Bereich nur einspurig befahrbar. Zu Stoßzeiten kommt es zu längeren Staus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany