Beim Ostermarkt gibt es mehr als Ostereier
Ostermarkt Erstmals fand der Ostermarkt im frisch renovierten Zehentstadel in Pfaffenhofen statt. Neben vielfältigen Eiern boten die Aussteller vielerlei Kreatives an. Im Obergeschoss fühlten sich die Besucher ins vergangene Jahrhundert versetzt
Pfaffenhofen Frisch gebacken sitzt das Osterlamm auf dem Tisch in der heimelig eingerichteten Stube im ersten Stock des Zehentstadels in Pfaffenhofen. Rechtzeitig zum Ostermarkt gewährt der Heimatverein in einem Teil der 240 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche Einblicke in die Lebensumstände des vergangenen Jahrhunderts. Im Erdgeschoss fand gleichzeitig der Ostermarkt des Heimatvereins in neuem Ambiente statt. „Das hier ist jetzt unsere Heimat“, freut sich Vereinsvorsitzende Gerda Knapp.
Um die Mittagszeit hat der Markt den ersten Ansturm bereits hinter sich. Im Moment ist es eher ruhig. So erzählt die 71-jährige Juliana Walk aus Gersthofen bereitwillig über die Entstehung ihrer speziellen Osternester. Was im ersten Moment wie grasgrüne Wollmützen anmutet, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als praktisches wieder verwendbares Nest. Mit wenigen Handgriffen nimmt Walk eines vom Stapel, knetet es geschwind mit ein paar Handgriffen und legt ein paar dekorative Eier hinein. Das künstliche störrische Gras hatte sie stets genervt. So entstand die Idee ihrer Wollnester, die durch die Struwelwolle tatsächlich ansatzweise an Gras erinnern. „Nur gibt es seit kurzem keine grasgrüne fusselige Wolle mehr zu kaufen“, hat sie mit Entsetzen festgestellt.
Sockenwolle dagegen scheint reichlich in den Geschäften vorhanden. Und so finden sich selbst auf diesem Frühlingsmarkt gleich mehrere Stände mit selbst gestrickten Socken und Babyschühchen. Warme Füße, erklären die Strickerinnen unabhängig voneinander, seien das ganze Jahr über wichtig.
Einen weiteren „Klassiker“bietet Stephanie Joachim aus Schwenningen an: Rhabarberblätter in Beton. Mit ihnen hatte die 41-Jährige vor einigen Jahren ihr künstlerisches Handwerk begonnen. Mittlerweile hat sie ihr Sortiment auf betonierte Schnecken, Pilze und vielfältige Blumenübertöpfe erweitert. Derzeit leuchten bunte Frühlingsblumen aus den grauen Betonhüllen.
Gleich neben ihr hat Manuela Baumann aus Altenmünster ihre Eiervielfalt aufgebaut. Bunt bemalte Hühner- und Enteneier hängen neben den ganz natürlich fleckigen Wachteleiern. „Wachteln sind unser Hobby.“Begeistert erzählt die 50-Jährige von ihrem Dutzend Wachteln zuhause. Für alle Interessierten hat sie ein paar Bilder dabei. Wachteln könnten auf rund zwei Metern Höhe 20 Meter weit fliegen. „Im Gegensatz zu Hühnern legen sie ihre Eier aber grundsätzlich in kein Nest, sondern lassen sie einfach fallen.“Wachteln lebten auch bei uns noch ganz natürlich am Waldrand, unter Büschen und in Baumstümpfen – gehören somit laut Baumann zu unserer Heimat.
Den Heimatverein „Unteres Zusamtal“gibt es seit 1984. Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender Gerhard Burkhard rief vor 24 Jahren den Ostermarkt ins Leben. Über viele Jahre fand dieser in der Gemeindehalle Buttenwiesen statt. Vergangenes Jahr musste man kurzfristig wegen eines Wasserschadens ins Bürgerhaus Unterthürheim umziehen. Dieses Jahr ging es nun endgültig in das heimelige Domizil des Heimatvereins – den renovierten Zehentstadel in Pfaffenhofen.