April! April!
Es ist üblich und erlaubt, am 1. April zu schwindeln und abenteuerliche Geschichten zu erzählen. Aber inzwischen werden wir nicht mehr von Freunden und Bekannten, sondern immer öfter von der Wirklichkeit und von Fake News in den April geschickt.
Wer uns auffordert, dass wir heute gefälligst den „Tag der essbaren Bücher“und den „Internationalen Tag des Taschenrechners“feiern sollen, wird sofort als aprilgesteuerter Witzbold eingestuft. Aber diese Gedenktage werden tatsächlich am 1. April gefeiert.
Aprilscherz oder Tatsache? Diese Frage stellt sich der Zeitungsleser, wenn er heute auf folgende Meldungen stößt: „Theresa May kapituliert im Mai“, „Hitler, Stalin und Mussolini waren für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen“, „Gerhard Schröder plant weitere Heirat“, „100 000 neue Galaxien entdeckt“, „Angela Merkel fährt nur noch Elektro-Autos“, „Männliche Fruchtfliegen trinken mehr Alkohol, wenn sie keinen Erfolg bei Weibchen haben“und „1. April wird neuer Feiertag in Deutschland“.
Am 1. April durchdringen sich Scherz und Tatsächlichkeit. So werden wir wenigstens einmal im Jahr veranlasst, die wegweisende Kraft von Nachrichten anzuzweifeln. Das meinte auch Wilhelm Raabe, als er im Roman „Der Hungerpastor“den Satz niederschrieb: „Es ist, als ob das Schicksal hinterlistigerweise manche Wegweiser nur deshalb aufpflanze, um sich mit der Menschheit einen nicht immer harmlosen Fastnachts- oder Aprilscherz zu machen.“