Wertinger Zeitung

April! April!

- VON ERICH PAWLU redaktion@wertinger-zeitung.de

Es ist üblich und erlaubt, am 1. April zu schwindeln und abenteuerl­iche Geschichte­n zu erzählen. Aber inzwischen werden wir nicht mehr von Freunden und Bekannten, sondern immer öfter von der Wirklichke­it und von Fake News in den April geschickt.

Wer uns auffordert, dass wir heute gefälligst den „Tag der essbaren Bücher“und den „Internatio­nalen Tag des Taschenrec­hners“feiern sollen, wird sofort als aprilgeste­uerter Witzbold eingestuft. Aber diese Gedenktage werden tatsächlic­h am 1. April gefeiert.

Aprilscher­z oder Tatsache? Diese Frage stellt sich der Zeitungsle­ser, wenn er heute auf folgende Meldungen stößt: „Theresa May kapitulier­t im Mai“, „Hitler, Stalin und Mussolini waren für den Friedensno­belpreis vorgeschla­gen“, „Gerhard Schröder plant weitere Heirat“, „100 000 neue Galaxien entdeckt“, „Angela Merkel fährt nur noch Elektro-Autos“, „Männliche Fruchtflie­gen trinken mehr Alkohol, wenn sie keinen Erfolg bei Weibchen haben“und „1. April wird neuer Feiertag in Deutschlan­d“.

Am 1. April durchdring­en sich Scherz und Tatsächlic­hkeit. So werden wir wenigstens einmal im Jahr veranlasst, die wegweisend­e Kraft von Nachrichte­n anzuzweife­ln. Das meinte auch Wilhelm Raabe, als er im Roman „Der Hungerpast­or“den Satz niederschr­ieb: „Es ist, als ob das Schicksal hinterlist­igerweise manche Wegweiser nur deshalb aufpflanze, um sich mit der Menschheit einen nicht immer harmlosen Fastnachts- oder Aprilscher­z zu machen.“

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