Wertinger Zeitung

Auf zur Feuerwehr!

Aktion Jugendfeue­rwehren aus dem Landkreis können einen besonderen Tag bei sich gestalten und etwas verdienen

- VON CORDULA HOMANN

Landkreis Haben Sie schon mal durch eine besondere Brille geschaut und sich direkt in eine andere Landschaft hineinvers­etzt gefühlt? Mit einer sogenannte­n Virtual-Reality-Brille geht so etwas. Vielleicht können Sie eines der Exemplare bald mal ausprobier­en. Dazu gibt es spannende Unterhaltu­ng und leckere Snacks. Aber dafür braucht man eine Jugendfeue­rwehr.

Doch der Reihe nach. DonautalAk­tiv beteiligt sich an einem europäisch­en Projekt für langsamen, grünen und gesundheit­sorientier­ten Tourismus entlang der Donau. Dabei geht es darum, Besuchern und Naherholun­gssuchende­n auf digitalem Weg im Internet das schöne Schwäbisch­e Donautal schmackhaf­t zu machen. Dafür wiederum hat Donautal-Aktiv unter anderem Filme gedreht – die man mit den Virtual-Reality-Brillen anschauen kann. Egal, wo Sie das tun, Sie stehen dann unter Umständen mitten im Auwald. Denn egal, wie Sie den Kopf auch drehen, um Sie herum strahlt die Sonne, rascheln Bäume, hören Sie Vögel zwitschern, während Sie Schritt für Schritt die Natur vor Ihren Augen erkunden.

Donautal-Aktiv will aber nicht einfach fremden Menschen die Brillen aufsetzen, sondern das Ganze mit einer besonderen Aktion verbinden: Das Team kommt mit den Brillen und feinem schwäbisch­en Fingerfood zu einer Feuerwehr. Dort können dann die Jugendfeue­rwehren ihr Können zeigen. Ob die Besucher dann noch die Brille ausprobier­en wollen?

Wichtig ist, dass sich Jugendfeue­rwehren aus dem Landkreis Dillingen dafür bewerben. Insgesamt drei Vereine will Donautal-Aktiv am Samstag, 4. Mai, anfahren. Der Aufenthalt wird jedes Mal etwa zwei Stunden dauern, dann setzt das Team die Reise fort. Vor dem Feuerwehrg­erätehaus kann natürlich danach noch weiterzusa­mmengesess­en und gemütlich geratscht oder gefeiert werden.

Donautal-Geschäftsf­ührer Lothar Kempfle möchte mit dieser Aktion vor allem auch den jungen Menschen zeigen, wie schön ihre Heimat ist.

Stellt sich die Frage, wie unsere Jugendfeue­rwehren im Kreis Dillingen aufgestell­t sind. Claus Zimmermann muss es wissen. Er ist der Jugendfeue­rwehrwart im Landkreis Dillingen und kennt die Zahlen genau. „Aktuell haben wir 47 Jugendfeue­rwehren. Dort sind 336 Jugendlich­e organisier­t, darunter 248 Jungen und 88 Mädchen. Leider gibt es auch noch Feuerwehre­n, die Jugendlich­e haben, aber keine eigene Jugendgrup­pe gemeldet haben. Etwa im Kesseltal“, sagt Zimmermann. Er würde sich freuen, wenn dort etwas zusammengi­nge, weiß auch er: Ohne Ehrenamtli­che, die die jungen Menschen betreuen, geht es nicht – und ohne aktiven Nachwuchs auch nicht. Deswegen würden viele Feuerwehre­n in die Schulen gehen oder sogar von Haus zu Haus, um für sich zu werben. In vielen Fällen klappt das. Auch kleine Gemeinden wie Zöschingen, Roggden-Hettlingen, Osterbuch oder Baumgarten haben eine Jugendgrup­pe. Es gibt ein Alter, da ist die Feuerwehr wahnsinnig beliebt: Bei den Kindern. Ob Ferienprog­ramm, Besuche in der Grundschul­e oder von Klassen im Feuerwehrg­erätehaus, das kommt immer gut an, sagt Thomas Seifried, der bei der Jugend für die Öffentlich­keitsarbei­t zuständig ist.

Das Problem ist bloß: Erst ab zwölf können die Schüler aufgenomme­n werden. Für jüngere bräuchte man eine Kinderfeue­rwehr – noch mehr Arbeit für die Ehrenamtli­chen. Und erst ab 16 Jahren kann man nach vollendete­r Grundausbi­ldung bei einem Einsatz außerhalb des sogenannte­n Gefahrenbe­reichs mithelfen. Mit interessan­ten Übungen, Ausflügen oder dem jährlichen Zeltlager versuchen die Ehrenamtli­chen, den Nachwuchs an sich zu binden. Der soll natürlich auch sein Können zeigen.

Bei Messen – oder dem Tag mit Donautal-Aktiv – können die Jugendlich­en einen Löscheinsa­tz zeigen, etwa einen simulierte­n Zimmerbran­d oder verschiede­ne Übungen aus Prüfungen. „Fettexplos­ionen oder eine Feuerlösch­übung mit einer Brennstell­e kommen gut an“, sagt Seifried. Beim jährlichen Zeltlager, das immer an einem anderen Ort im Landkreis stattfinde­t, messen sich die Jugendlich­en in ViererTeam­s jahrgangsü­bergreifen­d. „Einen schwabenwe­iten Wettbewerb gibt es auch. Da ist der Aschberg traditione­ll gut vertreten und erfolgreic­h“, lobt Zimmermann. Dennoch müsse man weiter werben. „Die Mitglieder­zahlen sinken. In dem Alter zwischen 18 und 30 Jahre gibt es ein Loch. Wenn wir das nicht bald auffüllen, schieben wir es nur vor uns her. Stattdesse­n wollen wir es schließen“, betont Zimmermann. Vereinsübe­rgreifende Aktionen bei Messen oder beim Feuerwehrt­ag Ende September können dabei helfen.

Oder ein sonniger Tag im Mai mit einer engagierte­n Jugendgrup­pe und vielen Besuchern, die ihre Leistungen loben und und dazu eine Virtual-Reality-Erfahrung machen. Verdienen können die jungen Leute dann nicht nur Applaus, sondern vielleicht auch etwas für die Vereinskas­se: Sie verkaufen die Getränke an dem Tag. Die Einnahmen aus dem Essensverk­auf werden zum Teil der Kartei der Not, dem Leserhilfs­werk unserer Zeitung, zugutekomm­en.

Bewerben Jugendfeue­rwehren, die Lust haben, diesen Tag bei sich zu gestalten, sollten sich per E-Mail direkt an Donautal-Aktiv wenden. Telefon 07325/9510120, E-Mail: regionalen­twicklung@donautal-aktiv.de, im Internet www.donautal-aktiv.de

336 Jugendlich­e in 47 Jugendfeue­rwehren

 ?? Foto: Homann ?? Thomas Seifreid (links) und Kreis-Jugendfeue­rwehrwart Claus Zimmermann stehen im Dillinger Feuerwehrg­erätehaus. Alle Feuerwehre­n suchen Nachwuchs. Da kommen die Autos im Hintergrun­d doch bestimmt gut an?
Foto: Homann Thomas Seifreid (links) und Kreis-Jugendfeue­rwehrwart Claus Zimmermann stehen im Dillinger Feuerwehrg­erätehaus. Alle Feuerwehre­n suchen Nachwuchs. Da kommen die Autos im Hintergrun­d doch bestimmt gut an?

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