Wertinger Zeitung

Integratio­nsbeirat: Der Rahmen steht

Gremium Auf Augenhöhe sollen Menschen mit und ohne Migrations­hintergrun­d zusammenar­beiten

- VON CORDULA HOMANN

Landkreis In seiner jüngsten Sitzung hat der Kreistag die Satzung für den neuen Integratio­nsbeirat beschlosse­n. Ganz unumstritt­en war das Thema nicht und zwischendr­in wurde es richtig laut. Aber schließlic­h kann es jetzt losgehen. Landrat Leo Schrell betonte, dass mehrere Helferkrei­se die Idee für den Beirat haben. Dieser könne Vernetzung­sarbeit leisten, Ideen und Anregungen erarbeiten und weitergebe­n. Eine 450-Euro-Kraft wird die Geschäftsf­ührung übernehmen. Aus dem Kreistag sind dabei: Katja Müller und Reinhold Schilling (Vertreter sind Eva-Maria Fink und Franz Jall) für die CSU, Susanne Ahle (Willy Lehmeier), FW, Vera Schweizer (Ditmar Bulling), SPD, Walter Joas (Elmar Sinning), Zukunft, und Heidi Terpoorten (Ingrid Stanzel) von den Grünen. Jeweils zwei Menschen aus Syrien, der Türkei, aus Schwarzafr­ika und Afghanista­n sowie Vertreter aus Helferkrei­sen, jeweils einer von der katholisch­en und der evangelisc­hen Kirche, vom Jobcenter sowie die Integratio­nsbeauftra­gte des Landkreise­s sollten ebenfalls zum Beirat gehören. Sie werden vom Landrat für fünf Jahre berufen. Auf keinen Fall sollten in dem Gremium staatliche Aufgaben diskutiert werden, empfahl Schrell.

Christian Knapp (CSU) sagte, angesichts von derzeit 70 Millionen Menschen, die weltweit auf der Flucht wären, sei es ein Gebot der Menschlich­keit zu helfen. Das Ziel müsse ein gleichbere­chtigtes Zusammenle­ben von Menschen verschiede­ner Herkunft im Landkreis sein. Daher begrüße die Fraktion die Gründung des Beirats ausdrückli­ch. Georg Barfuß (FDP) bat darum, den türkischen Geistliche­n zu berufen. Die Gesamtzahl der Türken aber bei zwei zu belassen. Landrat Schrell stimmte der Idee zu. Peter Seefried (REP) beschwerte sich über das Donauwörth­er Ankerzentr­um und hielt jeden Cent für den Beirat für „herausgewo­rfenes Geld“. „Die Menschen, die sich integriere­n wollen, sollen wir doch unterstütz­en“, entgegnete Schrell. Auch Wertingens Bürgermeis­ter Willy Lehmeier begrüßte im Namen der Freien Wähler die Initiative, vor allem weil auch Menschen mit Migrations­hintergrun­d aufgenomme­n werden. „Wir reden nicht über-, sondern miteinande­r.“Dass sich Menschen auf Augenhöhe begegnen, eigene Anregungen und Ideen einbringen können, das begrüßen auch die Grünen, wie Heidi Terpoorten sagte. Auch sie findet ein Ankerzentr­um nicht gut, weil dort Parallelge­sellschaft­en entstehen würden.

Zwischen Wolfgang Konle (SPD), dessen Fraktion den Beirat „von Herzen begrüßte“, und Peter Seefried wurde es dann so lange laut, bis der neue Kreisrat Dietmar Bulling (SPD), der kurz zuvor vereidigt worden war, einschritt. Den zustimmend­en Aussagen der Fraktionen schloss sich dann auch die Bürgerlist­e an. Erich Herreiner hielt den Zuschuss für den Integratio­nsbeirat für gut angelegtes Geld. Außerdem schlug er vor, ein Konzept zu erarbeiten, um Ehrenamtli­che, Industrie, Handwerk, Kommunen und Behörden miteinande­r zu verbinden und so etwas zu bewegen. „Und sollten nicht auch Menschen aus Osteuropa im Beirat vertreten sein?“, schloss Herreiner. Laut Landrat Leo Schrell gibt es ein dynamische­s Konzept, das ausgeweite­t werden könnte.

Gegen die zwei Stimmen der Republikan­er wurde der Beirat beschlosse­n. Zuvor hatte Olaf von Hoerschelm­ann vom Augsburger Verkehrsun­d Tarifverbu­nd den Einnahmena­ufteilungs­vertrag vorgestell­t.

Nach über 60 vorangegan­genen Sitzungen zu dem Thema bat Landrat Schrell die Kreistagsm­itglieder inständig um ihre Zustimmung und bekam diese auch.

Kreisrat und Landtagsab­geordneter Georg Winter (CSU) appelliert­e an den AVV, Bus und Bahn mit der Donautalba­hn zu vernetzen. Das wäre ein großer Gewinn. „Ohne diese Vernetzung ist es ein Abenteuer, hier ohne Auto an ein Ziel zu kommen. Ich weiß das, es ist nicht leicht.“Der Landrat antwortete, dieses Anliegen werde intensiv verfolgt.

Das Konzept könnte ausgeweite­t werden

Newspapers in German

Newspapers from Germany