Speckröllchen im Angebot
Konsum Was die Snacks zum Schnäppchenpreis mit uns machen
Im tiefsten Innern bleiben viele von uns Kinder. Wir wollen uns belohnen. Den stressigen Chef am Abend vergessen. Die leidigen Diskussionen mit Freundin, Ehemann, Kindern abhaken. Und wie geht das besonders gut? Klar, indem man mit der Lieblingsschokolade genussvoll dahinschmilzt. Oder indem man den Ärger lautstark mit einer Tüte Chips zerbeißt – und runterschluckt. So zumindest erklärt Psychologe Frank Quiring unsere Liebe zu Süßem und zu herzhaften Snacks. Gibt es die Leckereien dann auch noch im Sonderangebot, greifen viele hemmungslos zu. Der Preis dafür ist allerdings hoch.
Eine britische Studie warnt nun: Schnäppchenjäger neigen zu Übergewicht. Denn es sind demnach eben nicht Äpfel und Karotten, die oft im Angebot locken, sondern ungesunde Dickmacher. Zeit also, diese Angebote gesetzlich zu reglementieren? Psychologe Quiring vom Marktforschungsinstitut Rheingold ist skeptisch. Viele reagieren auf Verbote mit Trotz, sie würden erst recht Junkfood futtern. Auf der anderen Seite ist Quiring überzeugt davon, dass Regeln wichtig wären. Denn seiner Meinung nach sind wir auf dem Weg zu einer immer stärker triebgesteuerten Gesellschaft.
So mancher Onlinehändler sei so erfolgreich, weil er alles schnell günstig liefert. Doch wie passt das alles zu einer Leistungsgesellschaft, die Selbstoptimierung predigt? Gut, meint Quiring. Disziplin ist tagsüber angesagt. Im Büro. Am Abend, wenn es niemand sieht, lümmeln wir uns dann aufs Sofa, holen die Jumbotüte Chips raus und können es endlich richtig krachen lassen – ein Wunsch der Kinderzeit wird wahr.