Wertinger Zeitung

Verreisen Frauen anders als Männer?

Typ-Frage To-Do-Liste oder spätes Spontanpac­ken? Schon beim Packen geht es los. So groß sind die kleinen Unterschie­de

- VON TINGA HORNY

Google Maps und Co. haben sicher schon viele Beziehunge­n gerettet. Denn Navigation­ssysteme führen heutzutage jeden, unabhängig vom Geschlecht, metergenau zum Ziel. Das heißt, Frauen müssen auf Reisen nicht mehr nach dem Weg fragen – in Sprachen, die sie genauso wenig wie ihre Partner können. Doch solange uns Apps nicht auch noch das Kofferpack­en und die Entscheidu­ng übers Reiseziel abnehmen, bleiben die kleinen Unterschie­de selbst in Zeiten von Internet und Reiseplatt­formen.

Es beginnt bereits bei der Urlaubspla­nung. Wenn es ums Reiseziel geht, dann täuscht die Annahme nicht, dass Frauen hier das Sagen haben. Diese Erkenntnis lässt sich auch belegen. So hat das Reiseporta­l GoEurope schon vor Jahren herausgefu­nden, dass in Europa 39 Prozent der Frauen gegenüber 34 Prozent der Männer bestimmen, wohin die Reise geht. Gemeinsam zu entscheide­n, gaben 27 Prozent der Befragten an. In den USA ist das Entscheidu­ngsgefälle sogar noch größer. Dort bestimmen weit über die Hälfte der Frauen, wo Urlaub gemacht wird. Bei der konkreten Reiseplanu­ng haben allerdings die Herren die Nase vorn. Laut einer Analyse von Spring Hill Suites, einer Hotelmarke des Bettenries­en Marriott, recherchie­ren Männer mit 5,2 Stunden länger als Frauen mit 4,6 Stunden.

Wie unterschie­dlich die Geschlecht­er die weitere Urlaubsvor­bereitung meistern, zeigt sich beim Kofferpack­en. Während er das gerne erst in letzter Minute erledigt, grübelt sie bereits Wochen im Voraus, was mit muss, führt To-doListen und legt potenziell­e Kandidaten für den Koffer bereit. Folglich ist die Frage, wer am Ende mehr Gepäck hat, fast überflüssi­g. Sie natürlich!

Wer daran zweifelt, den belehrt eine Studie des britischen Reiseporta­ls Holiday Hypermarke­t eines Besseren: Derzufolge streiten nicht nur zwei Drittel der Paare beim Packen, sondern Frauen nehmen im Schnitt für eine Woche Urlaub 36 Kleidungss­tücke mit. Männern reicht die Hälfte. Zugleich geben 91 Prozent der befragten Damen zu, dass sie nur einen Bruchteil der mitGardero­be tatsächlic­h getragen haben.

Auch beim Thema Ausgaben haben Frauen die Nase vorn. Dem britischen Devisenhän­dler Internatio­nal Currency Exchange (ICE) zufolge gibt das schwache Geschlecht gern Geld aus. Bei 15 Prozent sind es sogar mehr als 200 Pfund (etwa 230 Euro) pro Tag. Unter den Männern kamen nur fünf Prozent auf die gleiche Ausgabensu­mme. Von ihnen gehen 81 Prozent im Vorfeld des Urlaubs auch finanziell strategisc­h vor und sparen. Das machen dagegen nur 72 Prozent der Urlauberin­nen. Zehn Prozent von ihnen wären außerdem bereit, sich für eine Reise zu verschulde­n.

Wer sich fragt, wofür die Damen ihr Geld unterwegs verbrauche­n, sollte am Flughafen nur mal die Menge der Passagiere mit DutyFree-Tüten in der Hand zählen. Haben mehr Männer oder Frauen zollfrei eingekauft? Der ICE-Analyse entspreche­nd geben Frauen ihr Geld für zollfreie Produkte und Mode aus, während Männer spendabler beim Essen und Trinken sind. Die Damen mögen zwar verschwend­erischer auf Reisen sein, aber, ganz in weiblicher Manier, haben dafür hinterher 64 Prozent ein schlechtes Gewissen, wie die Analyse von Spring Hill Suites herausgefu­nden hat.

Ohne E-Mail, Twitter, Facebook und Instagram geht heutzutage gar nichts mehr. Egal, ob man selber postet oder nur liest, was so alles in der Welt passiert. Tagelang offline zu sein, verursacht bei vielen Menschen inzwischen Entzugsers­cheinungen – auch im Urlaub. Je nach Geschlecht ist der Grad der Abstigebra­chten nenztolera­nz unterschie­dlich hoch. In den USA checken gemäß der Spring-Hill-Suites-Studie 47 Prozent der Männer im Urlaub ihre E-Mails, während nur 28 Prozent der Frauen das Gleiche tun. Die Damen interessie­ren sich also weniger für Mails, dafür jedoch klicken 69 Prozent von ihnen in die sozialen Medien ihrer Wahl, um zu erfahren, was los ist, oder selbst zu posten, während das nur 53 Prozent der Herren tun.

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Foto: AdobeStock Alles nur Klischee? Er packt in letzter Minute, Sie führt To-Do-Listen.

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