Wertinger Zeitung

Politik auf Kosten junger Leute

- VON EVA MARIA KNAB eva@augsburger-allgemeine.de

Die Hochschule für Angewandte Wissenscha­ften in Augsburg wird derzeit ihrer Entwicklun­gschancen beraubt. Schuld daran ist der Freistaat. Offenbar spielen bei Entscheidu­ngen über die Gelder für den weiteren Hochschula­usbau in Augsburg nicht die objektiven Notwendigk­eiten die zentrale Rolle, sondern der politische Regionalpr­oporz. Wegen der hohen Ausgaben für die Augsburger Uniklinik mussten offenkundi­g andere Teile Bayerns dringend Geld für den Wissenscha­ftsbereich bekommen, um den Hausfriede­n unter den Abgeordnet­en zu wahren. Das hat schlimme Folgen für die Hochschule: Zunächst wurde eine neue Sozialfaku­ltät vom Wissenscha­ftsministe­rium abgelehnt, obwohl Augsburger Einrichtun­gen in München einen großen Bedarf an sozialpäda­gogischen Fachkräfte­n geltend machen. Vergangene­s Jahr kam es noch krasser: Die neue Staatsregi­erung unter Ministerpr­äsident Markus Söder trieb den Hochschula­usbau in allen bayerische­n Regionen mit einem millionens­chweren Förderprog­ramm voran, sogar in Bereichen, wo Bewerberza­hlen zurückgehe­n. Für die Hochschule Augsburg floss damals kein Euro. Bei den Planungen für den dritten Campus wird die Hochschule, die einen massiven Raummangel hat, nun mit 500 000 Euro abgespeist. Dabei sind weitere Studiengän­ge, mehr Studienplä­tze und mehr Platz dringend nötig. Denn in Augsburg ist die Nachfrage wesentlich größer als das Angebot. Das führt dazu, dass junge Augsburger unnötig ihre Heimat verlassen und in andere Regionen ausweichen müssen. Dort ist Studieren für sie mit höheren Kosten verbunden als daheim. Gleichzeit­ig suchen heimische Unternehme­n händeringe­nd nach akademisch­em Nachwuchs. Die politische­n Kräfte der Region sind deshalb gefordert, die Interessen der Hochschule im Parlament und in der Staatsregi­erung besser durchzuset­zen.

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