Haft für Ex-Bankchef? Ein Dackel auf Reisen
Justiz Anwälte plädieren im Prozess um Miesbacher Sparkassen-Affäre für milde Strafen Attraktion Karnevals-Waldi kommt ins Museum nach Passau. Was dahintersteckt
München Im Prozess um die Miesbacher Sparkassen-Affäre haben die Anwälte auf milde Strafen plädiert. Für Ex-Bankchef Georg Bromme verlangten sie vor dem Landgericht München II höchstens neun Monate Haft auf Bewährung; für den ExCSU-Landrat und Verwaltungsratschef Jakob Kreidl forderten sie eine Strafe von unter einem Jahr.
Die Kreissparkasse MiesbachTegernsee hatte, so die Anklage, zur „allgemeinen Klimapflege“teure Reisen, Einladungen und Geschenke für Kommunalpolitiker und Verwaltungsräte mitfinanziert. Die Staatsanwaltschaft geht von rund 300 000 Euro Schaden aus. Nicht jeder habe diese jahrzehntelange Praxis in veränderten Zeiten als Unrecht gesehen, argumentierten die Anwälte der Hauptangeklagten Bromme und Kreidl. Die Anwälte des dritten Angeklagten forderten, ihren Mandanten nur zu verwarnen. Er habe in der Sparkasse nach der Ära Bromme für ein Umdenken gesorgt. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten Untreue sowie Vorteilsgewährung beziehungsweise Vorteilsnahme vor. Sie hatte für Bromme zweieinhalb Jahre Haft verlangt. Für Kreidl forderte sie ein Jahr und vier Monate und für den dritten Mann acht Monate, jeweils auf Bewährung. Der Fall war auch als Amigoaffäre bekannt geworden. Brommes Verteidiger Robert Jofer wies den Antrag der Anklage, der den 70-jährigen Bromme ins Gefängnis bringen würde, als „aberwitzig hohe Strafandrohung“zurück. Er stehe zu seinen Fehlern und habe sich nicht bereichert. Um die Wiedergutmachungssumme in Höhe von 25 000 Euro an die Bank „kurzfristig aufzutreiben“, habe Bromme seine gesamte Jagdwaffensammlung verkauft. Das Urteil soll am nächsten Montag gesprochen werden. Neuwied/Passau Ein riesiger Karnevals-Waldi aus dem rheinland-pfälzischen Neuwied entgeht seiner Vernichtung: Das Dackelmuseum im niederbayerischen Passau nimmt ihn in Obhut. Der rund fünf Meter lange Dackel aus Pappmaschee über einem Drahtgestell reist am Freitag in einem Lieferwagen in die DreiFlüsse-Stadt, wie Museumschef Josef Küblbeck mitteilte. „Das passt gut: Wir feiern an diesem Wochenende ersten Geburtstag. Außerdem ist hier dann Landesjägertag. Am Sonntag fahren wir den Dackel als Attraktion auf einem Anhänger herum“, ergänzte Küblbeck. Der Riesen-Waldi der Karnevalsgruppe „Pärtchesdredder“(mundartlich für Pfadfinder) hatte am 5. März in Neuwied seinen großen Auftritt. „Dann wäre er eigentlich abgerissen worden“, sagte das „Pärtchesdredder“-Mitglied Boris Fier. „Aber wir fanden ihn so gut gelungen, dass er doch erhalten bleiben sollte, und haben ihn im Internet angeboten.“Schließlich habe sich das Passauer Dackelmuseum gemeldet. „Am Freitag fahren wir zu acht mit dem Dackel dahin und feiern das Wochenende mit“, sagte Fier.