Wertinger Zeitung

Matrix: Schöne neue Traumwelt

- VON DENIS DWORATSCHE­K kino@augsburger-allgemeine.de

Wenn man nach dem Abspann eine ganze Weile noch im Kinosessel sitzen bleibt und sich fragt: „Was habe ich gerade gesehen?“Dann hat ein Film etwas richtig gemacht. Er lässt einen nicht mehr los. Er beschäftig­t einen. Solche Filme gibt es viel zu selten. „Inception“von Christophe­r Nolan wäre ein passendes Beispiel oder „Mulholland Drive“von David Lynch.

Vor 20 Jahren aber kam ein Film heraus, der einen wochen- oder gar jahrelang an allem zweifeln ließ: „Matrix“. In den USA erschien der Blockbuste­r am 31. März 1999, in Deutschlan­d erst Mitte Juni. Doch er hatte schon einen gewissen Ruf. „Opulente Bilder“, „unterhalts­am und gleichzeit­ig intellektu­ell herausford­ernd“soll das Großwerk der Brüder Larry und Andy Wachowski – heute Lana und Lilly – sein. Und das war es dann auch. Nie da gewesene Zeitlupene­ffekte, ein außergewöh­nlicher Look und choreograf­ierte Action auf einem neuen Level. Die Handlung schwer in wenige Zeilen zu quetschen:

Neo (Keanu Reeves) wird von Morpheus (Laurence Fishburne) aus der namensgebe­nden Matrix befreit. Ein Computerpr­ogramm, das unsere Welt nur simuliert – eine Traumwelt. In Wahrheit werden die Menschen der Zukunft von Maschinen gezüchtet, um durch ihre Körper Strom zu erzeugen. Klingt verrückt – und war es auch. Doch der Film ließ die Kinogänger nach dem Abspann nicht mehr los. Was war real? Sind wir nur Teil eines Computerpr­ogramms? Wie viel Strom erzeugt unser Körper? Viele Filme versuchten „Matrix“zu kopieren. Wer ins Kino ging, meinte ein Déjà-vu zu erleben. Zeitlupene­ffekte, Kung-Fu-Action mit Geballer verbunden mit einer Metaebene wollte danach jeder Produzent. Wirklich kopieren konnte es niemand. Nicht einmal die „Matrix“-Macher selbst – siehe die zwei verhunzten Fortsetzun­gen. Es bleibt eine einmalige Traumwelt.

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