Bissinger wird in Wien Opfer einer Messerattacke
Polizeireport Ein Mann geht auf dem Zentralfriedhof auf den 53-jährigen Kesseltaler los und verletzt ihn schwer am Arm. Der 30-jährige Tatverdächtige soll sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden haben
Bissingen Es hätten ein paar schöne Urlaubstage in Wien werden sollen. Für einen 53-jährigen Kesseltaler haben sie ein jähes Ende in einem Krankenhaus gefunden. Der Mann aus einem Bissinger Ortsteil wurde nach Informationen unserer Zeitung am Mittwoch voriger Woche auf dem Wiener Zentralfriedhof Opfer einer Messerattacke. Unter Tatverdacht steht ein 30-jähriger Österreicher, der offensichtlich wahllos den 53-Jährigen attackiert hatte.
Wie die Landespolizeidirektion Wien auf Anfrage mitteilt, hat sich die Tat gegen 10.15 Uhr im Wiener Stadtteil Simmering ereignet. Der Kesseltaler hielt sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Zentralfriedhof auf und wurde offensichtlich ein Zufallsopfer. Der 30-Jährige soll ohne Anlass auf den 53-Jährigen losgegangen sein und ihm mit einem Messer schwere Schnittverletzungen am linken Unterarm zugefügt haben. Fußgänger hatten nach Berichten von österreichischen Zeitungen den Angriff beobachtet. Es soll zu einem Gerangel zwischen Passanten und dem Tatverdächtigen gekommen sein. Dabei soll der 30-Jährige dann auch noch einen 57-Jährigen geschlagen und eine Autotür demoliert haben. Die alarmierte Polizei konnte den 30-Jährigen schließlich festnehmen und ein Messer sicherstellen. Ob es sich bei diesem Taschenmesser um die Tatwaffe handelt, ist nach Angaben der Landespolizeidirektion Wien noch nicht geklärt. Beamte des Landeskriminalamtes Wien, Außenstelle Süd, haben die Ermittlungen aufgenommen. Demnach soll der 30-Jährige „wahllos“gehandelt haben. Der Tatverdächtige kannte den Bissinger nicht, hatte ihn rein zufällig ausgewählt. Laut Polizei soll sich der 30-Jährige in einem „psychischen Ausnahmezustand“befunden haben. Die Beamten brachten ihn in eine Justizanstalt. Die Wiener Berufsrettung versorgte den Bissinger und den anderen Verletzten. Beide kamen zur Behandlung in ein Spital. Die Mutter des 53-Jährigen ist nach der Messerattacke bestürzt, aber auch dankbar, dass ihr Sohn mit dem Leben davonkam. „Er wollte eine Städtereise machen und war an diesem Vormittag in Gedanken, als das passierte“, sagt die 82-Jährige. Ihr Sohn habe an diesem Mittwoch auf dem Zentralfriedhof, einer berühmten Wiener Sehenswürdigkeit, Grabdenkmale angeschaut, als ihn der Unbekannte plötzlich angriff. Der Täter habe ihrem Sohn den ganzen Arm zerstochen, teilt die entsetzte Mutter mit. Der 53-Jährige schützte nach ihren Worten sein Herz mit dem Arm und habe den 30-Jährigen nach dem Angriff noch selbst mit einem anderen Passanten verfolgt. Erst später habe er dann, als er die Jacke auszog, festgestellt, „dass alles voll Blut war“.
Jetzt liege ihr Sohn in einem großen Wiener Krankenhaus. Dort sei er bereits drei Mal operiert worden. Sie versuche immer wieder, mit ihm zu telefonieren, aber die HandyVerbindung sei schlecht, sagt die Mutter. Sie sei unendlich dankbar, dass ihr Sohn die Messerattacke überlebt hat: „Wir hatten trotzdem noch Glück im Unglück.“Nun hofft die Mutter, dass die Sache gut ausgeht und keine dauerhaften Schäden am Arm zurückbleiben. Nach Informationen unserer Zeitung soll der 53-Jährige nächste Woche ins Kesseltal zurückkehren können.